Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Tisch
ahd. disc, früh entlehnt < ⇓ "S082" griech.-lat. discus; zunächst wie ↑ "Tafel" ›Tischplatte‹; nachdem feste Verbindung mit dem Gestell üblich geworden war, wurde dieses mit einbegriffen, vorzugsweise1.1 ›Eßtisch‹: Den Tisch decken (L308 Kaspar Stieler), die Suppe steht schon auf dem Tische(L169 Matthias Kramer), Ein gedeckter Tisch (L305 Christoph Ernst Steinbach); zu Tisch: sitzen, sich setzen, gehen/ sein im Berufsleben, heute auch ›Mittagspause machen‹; zu Tisch kommen/ bitten; Einen zu Tische rufen, wobei man gewöhnlich ruft: zu Tische! (L033 Joachim Heinrich Campe), zu Tisch laden, bei Tisch sein, Wenn Sie mich heute abend… besuchen und zu Tische bei mir bleiben mögen, so wird es mir sehr erfreulich sein (A075 Johann Wolfgang von Goethe an Schiller 20.12.99); in Zeitbestimmungen wie ↑ "Essen": über, vor, nach Tisch: vor Tische las man's anders (Schiller); bis ins 19. Jahrhundert ›Mahlzeit‹ seinen Tisch bei jemand haben, einen guten Tisch führen, so noch im Kompositum der Mittagstisch kostet 2 Mark; veraltet Gottes Tisch, Tisch des Herrn ›Abendmahl‹; in festen Verbindungen
1.2 übertragen, Tisch und Bett ›Ehe‹: so werden sie zu tisch und bett geschieden (1572; L059 DWb),
⊚⊚ Tisch des Hauses ursprünglich parlamentarisch (L059 DWb), reinen Tisch machen (L320 Trübner) übertragen ›erledigen‹, der grüne Tisch, der runde Tisch (⇑ "grün"[2], "rund"[1]); etwas fällt unter den Tisch ›bleibt ohne Erfolg‹ (vgl. L320 Trübner); übertragen auch ›Tischgesellschaft‹: dort spitzt ein voller tisch das ohr (J.Ch.Günther; L059 DWb); allgemeiner
2 Vnd Jhesus… sties vmb der wechsler tische (A180 Martin Luther, Matthäus 21,12), [Möge] das Mscrpt [= Manuscript] vom Faust auf Ihrem Tische nicht müßig liegen! (A222 Friedrich Schiller an Goethe 9.2.01), an zwei oder drei tischen behaglich gespielt (G.Keller; L059 DWb). ⇑ "auftischen", "Nierentisch".
Tischtuch mhd. tischtuoch; nach einem mittelalterlichen Rechtsbrauch (J.Grimm, Rechtsaltertümer 2,304f.)
⊚ das Tischtuch zerschneiden ›mit jmdm. brechen‹: so sol man im das tischtuch enzwei zerschneiden (Fastnachtspiele; L059 DWb);
Tischwein (L308 Kaspar Stieler) wie Tafelwein (↑ "Tafel") »einen mittelmäszigen wein, mit dem man nicht kark ist« (Ende des 16. Jahrhunderts; L059 DWb);
Tischler (1462; L320 Trübner) ⇓ "S159" norddeutsch/ ostdeutsch, ⇓ "S084" anfangs ›Tischmacher‹, dann wie gleichbedeutend süddt. und westdt. ↑ "Schreiner" erweitert (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 20), bis ins 18. Jahrhundert dafür älteres Tischer (1408; L320 Trübner).
1.2 übertragen, Tisch und Bett ›Ehe‹: so werden sie zu tisch und bett geschieden (1572; L059 DWb),
⊚⊚ Tisch des Hauses ursprünglich parlamentarisch (L059 DWb), reinen Tisch machen (L320 Trübner) übertragen ›erledigen‹, der grüne Tisch, der runde Tisch (⇑ "grün"[2], "rund"[1]); etwas fällt unter den Tisch ›bleibt ohne Erfolg‹ (vgl. L320 Trübner); übertragen auch ›Tischgesellschaft‹: dort spitzt ein voller tisch das ohr (J.Ch.Günther; L059 DWb); allgemeiner
2 Vnd Jhesus… sties vmb der wechsler tische (A180 Martin Luther, Matthäus 21,12), [Möge] das Mscrpt [= Manuscript] vom Faust auf Ihrem Tische nicht müßig liegen! (A222 Friedrich Schiller an Goethe 9.2.01), an zwei oder drei tischen behaglich gespielt (G.Keller; L059 DWb). ⇑ "auftischen", "Nierentisch".
Tischtuch mhd. tischtuoch; nach einem mittelalterlichen Rechtsbrauch (J.Grimm, Rechtsaltertümer 2,304f.)
⊚ das Tischtuch zerschneiden ›mit jmdm. brechen‹: so sol man im das tischtuch enzwei zerschneiden (Fastnachtspiele; L059 DWb);
Tischwein (L308 Kaspar Stieler) wie Tafelwein (↑ "Tafel") »einen mittelmäszigen wein, mit dem man nicht kark ist« (Ende des 16. Jahrhunderts; L059 DWb);
Tischler (1462; L320 Trübner) ⇓ "S159" norddeutsch/ ostdeutsch, ⇓ "S084" anfangs ›Tischmacher‹, dann wie gleichbedeutend süddt. und westdt. ↑ "Schreiner" erweitert (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 20), bis ins 18. Jahrhundert dafür älteres Tischer (1408; L320 Trübner).