Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Theorie
< ⇓ "S082" griech.-lat. theoria (1519 Theoria, 1575 Theorie; L081 FWb);1.1 ›die auf einen Gegenstandsbereich bezogenen abstrakten Lehrsätze, im Gegensatz zur Praxis‹ Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, / Und grün des Lebens goldner Baum(A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2038). Das Theorie-Verständnis wurde v. a. durch die naturwissenschaftliche Entwicklung verändert zu
1.2 ›System von Aussagen über einen (methodisch erforschten) Gegenstand, mit erklärendem Anspruch‹ ist die Theorie die Summe aller Praxis, sie beruht auf der genauesten Kenntnis der Thatsachen und der Naturgesetze und ist aus dieser Kenntnis hervorgegangen(1852 Liebig; L081 FWb). Grundwort vieler Zusammensetzungen, wie "Erkenntnistheorie", Gesellschaftstheorie, "Relativitätstheorie", Sprachtheorie, Wissenschaftstheorie.
theoretisch 17. Jahrhundert < lat. theoreticus, analog Theorie häufig im Gegensatz zu ⇑ "praktisch", "empirisch", heute vielfach ›bloß ausgedacht, rein hypothetisch‹, synonym ↑ "akademisch"; abgeleitet
theoretisieren Anfang des 18. Jahrhunderts; meist ›(nutzlosen) Theorien nachhängen, übermäßig abstrakt denken‹ alles Theoretisieren auf Mangel oder Stockung von Produktionskraft hindeutet (Goethe; L043 Richard Dobel);
Theoretiker (1714, 1539 in der bis Anfang des 19. Jahrhunderts belegten Form Theoriker; L081 FWb) zu lat. theoreticus, griech. theoretikós; ›jmd. (besonders Wissenschaftler, Gelehrter), der (empirisch gestützte) Theorien, Grundsätze, Gesetze u.ä. aufstellt‹, häufig abwertend im Gegensatz zu "Empiriker", "Praktiker": die mich vor einen blossen Theoreticum ausschreyen (1714; L081 FWb);
Theorem 16. Jahrhundert < griech.-lat. theorema, ⇓ "S130" ›(mathematischer) Lehrsatz‹, heute besonders in der formalen Logik, ↑ "Axiom".
< ⇓ "S082" griech.-lat. theoria (1519 Theoria, 1575 Theorie; L081 FWb);1.1 ›die auf einen Gegenstandsbereich bezogenen abstrakten Lehrsätze, im Gegensatz zur Praxis‹ Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, / Und grün des Lebens goldner Baum(A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2038). Das Theorie-Verständnis wurde v. a. durch die naturwissenschaftliche Entwicklung verändert zu
1.2 ›System von Aussagen über einen (methodisch erforschten) Gegenstand, mit erklärendem Anspruch‹ ist die Theorie die Summe aller Praxis, sie beruht auf der genauesten Kenntnis der Thatsachen und der Naturgesetze und ist aus dieser Kenntnis hervorgegangen(1852 Liebig; L081 FWb). Grundwort vieler Zusammensetzungen, wie "Erkenntnistheorie", Gesellschaftstheorie, "Relativitätstheorie", Sprachtheorie, Wissenschaftstheorie.
theoretisch 17. Jahrhundert < lat. theoreticus, analog Theorie häufig im Gegensatz zu ⇑ "praktisch", "empirisch", heute vielfach ›bloß ausgedacht, rein hypothetisch‹, synonym ↑ "akademisch"; abgeleitet
theoretisieren Anfang des 18. Jahrhunderts; meist ›(nutzlosen) Theorien nachhängen, übermäßig abstrakt denken‹ alles Theoretisieren auf Mangel oder Stockung von Produktionskraft hindeutet (Goethe; L043 Richard Dobel);
Theoretiker (1714, 1539 in der bis Anfang des 19. Jahrhunderts belegten Form Theoriker; L081 FWb) zu lat. theoreticus, griech. theoretikós; ›jmd. (besonders Wissenschaftler, Gelehrter), der (empirisch gestützte) Theorien, Grundsätze, Gesetze u.ä. aufstellt‹, häufig abwertend im Gegensatz zu "Empiriker", "Praktiker": die mich vor einen blossen Theoreticum ausschreyen (1714; L081 FWb);
Theorem 16. Jahrhundert < griech.-lat. theorema, ⇓ "S130" ›(mathematischer) Lehrsatz‹, heute besonders in der formalen Logik, ↑ "Axiom".