Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
teuer
ahd. tiuri, mhd. tiure, altgermanisch (engl. dear), verwandt mit ↑ "dauern";1 anfangs ›wertvoll, kostbar‹, frühneuhochdeutsch und heute gehoben bzw. scherzhaft auch von Personen: der teure [›treffliche‹] Held; jetzt so nur noch relativ gebraucht, so daß immer an jmdn. gedacht ist, für den etwas wertvoll ist, von dem es geschätzt wird: Mein theuerster Freund! (L003 Johann Christoph Adelung 1780), mein teurer Vater, substantivisch Fasse Mut, meine Teuerste! (A222 Friedrich Schiller, Kabale und Liebe 2,5), attributiv oder appositiv ans Vaterland, ans teure, schließ dich an (A222 Friedrich Schiller, Tell 2,1), prädikativ mit Dativ Daß dir mein Leben teuer sei (A222 Friedrich Schiller, Jungfrau 5,9); frühzeitig auch
2einen hohen Preis kostenddas ist teuer, mit ungenauer Verbindung teure Zeit (A180 Martin Luther, Matthäus 24,7) ›Zeit, in der man hohe Preise zahlt‹, mit lokalem Bezug teures Pflaster (L033 Joachim Heinrich Campe) ›eine Gegend, in der man hohe Preise zahlen muß‹; von Personen ›einen hohen Preis verlangendfrau Cyrilla, ihr seid viel zu theur(Gryphius; L059 DWb); adverbial Theür verkaufft werden (L200 Josua Maaler), verkauf so teuer du kanst (L308 Kaspar Stieler), theuer erkauffen (L169 Matthias Kramer), es ist ihm nichts zu theuer (L169 Matthias Kramer) ›er zahlt jeden Preis‹; Der Unterhalt kommt mich sehr teuer zustehen (L308 Kaspar Stieler), drohend
das kommt dich teuer zu stehen »du wirst.. viel Unangenehmes empfinden müssen« (L003 Johann Christoph Adelung 1780), verteuern, "überteuern"; veraltet etwas teuer halteneinen hohen Preis fordern‹, auch relativ: fragte den Künstler, wie teuer er sie halte (Lessing), daher bei Versicherungen und Beschwörungen (frühnhd.), veraltet hoch und teuer, danach dann auch ein teurer Eid; ↑ "beteuern"; danach
3 (veraltet) ›schwer/ nicht zu haben, knapp‹: war des Herrn Wort teuer zu derselbigen Zeit, und war wenig Weissagung (Luther), die Zeit ist teuer (Schiller), erhalten in
da ist/ war guter Rat teuer.
Teuerung mhd. tiurunge; bis ins 18. Jahrhundert ›Preis‹; daneben wie heute nur noch ›Preisanstieg‹, so heute Wirtschaftsbegriff, dazu Teuerungsrate, Teuerungswelle, Teuerungszulage (alle L097 GWb).
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