Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Terror
ohne Plural < lat. terror›Schrecken‹ unter Einfluß von franz. terreur, 1838 gebucht (L111 Johann Christian August Heyse; L081 FWb), häufiger erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts, besonders für Gewaltaktionen totalitärer Regime und Diktaturen; von den ⇓ "S145" Nationalsozialisten im 2.Weltkrieg propagandistisch auf feindliche Fliegerangriffe bezogen: von amerikanischen Terrorbombern in Schutt gelegt (A141 Uwe Johnson, Achim 50), Terrorangriff, Bombenterror (L021 Karl-Heinz Brackmann/ L021 Renate Birkenhauer); besonders in den 1970er Jahren (Bundesrepublik) von Anschlägen extremistischer Untergrundorganisationen (s. unten Terrorist); umgangssprachlich abgeschwächt ([k]einen) Terror [›Wirbel, Ärger‹] machen, ⇓ "S103" jargonal verflacht: Das ist doch der dickste Terror, den du da laberst(B.A249 Botho Strauß, Kalldewey 15). Gegenterror, Gesinnungsterror, Meinungsterror, Psychoterror ↑ "Angst".
terrorisieren (L033 Joachim Heinrich Campe 1813) < franz. terroriser, ›in Furcht und Schrecken versetzen, (politisch) unterdrücken, verfolgen‹;
Terrorismus"S175" (1796; L081 FWb) < franz. terrorisme: Maratismus, sonst auch Terrorismus, Jakobinismus oder Schreckenssystem (1797 Laukhard; L081 FWb), heute v. a. für die Anschläge extremistischer Organisationen (internationaler Terrorismus), 1977 eines der Wörter des Jahres: so auch
Terrorist (1795; L360 ZDW13,280) < franz. terroriste, zunächst meist auf französische Verhältnisse bezogen ›Mitglied oder Anhänger des Schreckensregimes der Revolutionszeit‹, im 20. Jahrhundert ›Mitglied einer gewalttätigen (politisch motivierten) Untergrundorganisation‹, in den 1970er Jahren (BRD) besonders aktuell: Solange er einsitzt, bleibt der Terrorist ›freipreßbar‹ (B.A254 Botho Strauß, Paare 157); Terroristengesetz (§129a StGB), Terroristenszene, auch Terroristin;
terroristisch (1797; L081 FWb) ›Terror verbreitend‹. Zur Begriffsgeschichte ausführlich L086 GG6,323ff.
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