Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Tempo
(1608; L081 FWb) < ⇓ "S098" ital. tempo; anfangs und noch bei Schiller ohne Begriff der Geschwindigkeit und zeitlichen Erstreckung1Zeitpunkt, Augenblick‹; daneben speziell militärisch (besonders beim Reiten, Fechten)
2 Zeitmaß für eine Bewegung, seit spätem 18. Jahrhundert
2.1 in der ⇓ "S141" Musik: Der erste Geiger soll nie die Tempos ändern(1777; L081 FWb), sie durfte keine extremen Tempi riskieren (1967; L081 FWb); so heute
2.2 im Sport: schnellte ich mich ins Wasser und stieß… mit erbitterten Tempos ihrer Spur nach (S.Zweig; L337 WdG); im 19. Jahrhundert weiterentwickelt zu
3Geschwindigkeit‹: Daß er das Tempo zu einem langsameren Schritt herniederziehe (Goethe; L081 FWb), ein gemächliches Tempo einzuschlagen (B.A025 Bertolt Brecht, Kreidekreis 5,2029), anfeuernd Tempo! Tempo! ist die Losung des… sportbegeisterten Menschen (1929; L081 FWb), zur Gegenwart hin häufig mit dem Begriff der Hektik, des Übereilten Tempo unserer überhasteten Zeit (um 1895; L081 FWb), ⇓ "S192" Tempolimit (eines der Wörter des Jahres 1984).
temporär (1789; L081 FWb) < franz. temporairezeitweilig, vorübergehend‹;
Tempus Neutr. (2. Hälfte des 15. Jahrhunderts; W.L244 Wolfgang Pfeifer) < lat. tempus; ⇓ "S208"Zeitform des Verbs‹, bei L091 Johann Christoph Gottsched noch nicht eingeführt Die gegenwärtige Zeit, (tempus praesens)(Sprachkunst 51762,294), mit "Zeit" noch konkurrierend bei L006 Johann Christoph Adelung, Lehrgebäude: die Zeit, in welcher das Prädicat dem Subjecte zukommt, Tempus (1782); H.Weinrich, Tempus. Besprochene und erzählte Zeit, 1964;
temporal (1531 Paracelsus; L339 Karl-Heinz Weimann).
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