Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Telefon
(1794; L081 FWb) < ⇓ "S081" griech. tele ›weit, fern‹ und phone ›Klang‹, bis Ende der vierziger Jahre in der Form Telephon (L056 Duden 131947); ⇓ "S131""S155" ursprünglich auf mechanische Apparate zur Nachrichtenübermittlung bezogen, dann »Vorrichtung zur Fortleitung von Tönen mittelst des elektrischen Stroms« (L111 Johann Christian August Heyse 151873); als neuzeitliches Kommunikationsmittel früh literarisch gestaltet: In Wirtsstuben und dergleichen da mag das Telephon gute Dienste leisten, so etwa wie ein Musikautomat, mehr ist es auch nicht (1926 A148 Franz Kafka, Das Schloß 99), dem Komponisten wurden die Songs / per Telefon von New York nach St.Moritz vorgespielt (A010 Gottfried Benn, Broadway); bei B.Strauß im archaisierenden Kompositum: Der Telefonapparat… das sprungbereit hockende Sprechtier in seinem schwarzen Gehäuse… drohte… unablässig sein lauerndes Schweigen zu brechen (Theorie der Drohung, in: Marlenes Schwester [1975] 1); Forschungsgruppe Telefonkommunikation (Hg.), Telefon und Gesellschaft, 1989;telefonisch (L148 Jakob Heinrich Kaltschmidt 1863);
telefonieren (L264 Daniel Sanders 1871), intransitiv, präpositional mit mit, nach, umgangssprachlich auch mit Dativ-(und Akkusativ-)Objekt jmdm. etwas telefonieren;
Telegraf (1794; L081 FWb) < franz. télégraphe (1792; < griech. tele ›weit, fern‹ und gráphein ›schreiben‹), bis Ende der vierziger Jahre in der Form Telegraph (L056 Duden 131947); ⇓ "S131"Vorrichtung zur Nachrichtenübermittlung mit Hilfe bestimmter Kodes, Fernschreiber‹ (↑ "Fernschreiber"), anfangs optischer Telegraf: mit welcher präcision und schnelligkeit der vier stunden weit entfernte nächste telegraph die figuren des hiesigen wiederholte (Matthisson; L059 DWb); vor allem seit dem 19. Jahrhundert auf das elektrische Gerät bezogen, dazu Telegrafenmast, Telegrafendraht: das… Singen der Telegraphendrähte(1855; L081 FWb); auch als Name von Zeitungen: Der Telegraph, ein Journal der neuesten Kriegsbegebenheiten (1805; L081 FWb); übertragen zum fernen telegraphen seines schicksals aufblickend(Jean Paul; L059 DWb);
telegrafisch < franz. télégraphique; Ihre interessante telegraphische Arbeit hatte ich… erhalten (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 24.8.97); seit früherem 19. Jahrhundert telegraphische Depesche, Nachricht (1832, 1833; L081 FWb);
telegrafieren (1845; L081 FWb) < franz. télégraphier, dafür zunächst telegraphisieren (1794; L081 FWb), transitiv und intransitiv; allgemein zumeist ›ein Telegramm schicken‹: Wegen der Möbel habe ich heut telegraphirt (Bismarck; L081 FWb);
Telegramm (1864; L081 FWb) < amerik. -engl. telegram (1852), < griech. tele ›fern, weit‹ und grámma ›Buchstabe‹; ⇓ "S131"(zumeist kurz gefaßte) telegrafisch übermittelte Nachricht‹;
Telegrammstilsich auf das Nötigste beschränkende elliptische Ausdrucksweise‹: Die vielen Telegramme hatten einen gewissen allgemeinen Telegrammstil in ihm gezeitigt (1897 A060 Theodor Fontane, Stechlin; 5,298).
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