Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
taugen
ahd. tugan, mhd. tugen, tügen, tougen, gemeingermanisch (got. dugan), verwandt mit ⇑ "Tugend", "tüchtig", urverwandt griech. týche ›Gelingen‹, ursprünglich Präteritopräsens (↑ "dürfen"), unregelmäßig flektiert bis Anfang des 18. Jahrhunderts (Prät. tochte, tuchte), in den neueren Bibelausgaben regelmäßig; ›geeignet sein‹, mit Qualitätsbestimmung: viel, etwas taugen, nicht negiert häufig zum Ausdruck von Zweifel: wozu taugt ein solcher… Schlingel? (L169 Matthias Kramer), »am häufigsten mit der Verneinung« (L003 Johann Christoph Adelung 1780), wenig/ nichts taugennichts wert seindieser Beweis taugt nichts (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch); mit zu, seltener mit für; häufig unpersönlich: Es taugt nun freilich nichts, / Wenn Fürsten Geier unter Äsern sind (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Nathan 1,3); veraltet mit Ortsbestimmung (taugt er auf unsern Thron? Schiller) und für sich stehend es taugt nicht [›gehört sich nicht‹], daß wir sie in den Gotteskasten legen (Luther, so noch A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 20.6.84).Taugenichts (um 1550) ⇓ "S188" wie vorher schon Nichtsnutz, mittelniederdt. dogenicht (niederländ. deugniet, franz. vaurien, beide um 1600, engl. good-for-nothing); Du Taugenichts! da sonnst du dich schon wieder… geh… und erwirb dir selber dein Brot (A047 Joseph von Eichendorff, Aus dem Leben eines Taugenichts, 1.Kap.);
tauglich 16. Jahrhundert, 15.-17. Jahrhundert taugenlich, tuglich, tüglich (1438; L059 DWb); zu etwas tauglich seyn (L169 Matthias Kramer), negiert häufig militärisch zum Kriege untauglich (L305 Christoph Ernst Steinbach).
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