Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
taufen
ahd. / mhd. toufen, got. daupjan (L077 Theodor Frings 26), verwandt mit ↑ "tief"; ursprüngliche Bedeutung ›untertauchen‹, ⇓ "S110""S024" zuerst im Gotischen in ⇓ "S036" christlichen Sinn als Übersetzung von griech.-lat. baptizare (zu báptein ›eintauchen‹), von dort ins südliche Althochdeutsche; ⇓ "S210" seither im Sinn des christlichen Sakraments ›in die Christengemeinschaft aufnehmen‹: vnd teuffet sie im namen des Vaters / vnd des Sons / vnd des Heiligen geists (A180 Martin Luther, Matthäus 28,19), vnd liessen sich teuffen von jm im Jordan (ebenda 3,6), performativ ich teuffe euch (ebenda 3,11), einen Juden taufen, häufig im Partizip Perfekt ein getaufter Jud (beide L169 Matthias Kramer), schlimmer ergeht es dem ›getauften Heine‹… Du irrst nicht, lieber Leser, das bin ich (A118 Heinrich Heine, Die Bäder von Lucca, 6,134); übertragen in der Seefahrt »Untertauchen von Matrosen oder Passagieren.., die einen bestimmten Ort zum ersten Mal besuchen« (1605; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache); seit dem Mittelhochdeutschen zudem ›einen Namen geben‹: man doufet si Elizabet (Leben der heiligen Elisabeth; L059 DWb), von hier aus seit dem 15. Jahrhundert auch von Schiffen (1588; L320 Trübner), Glocken (Luther; L059 DWb); umgangssprachlich scherzhaft getaufft werden »im Regen.. naß gemacht werden« (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), Wein taufen (1589; L059 DWb) ›verwässern‹.Taufe ahd. toufi, toufa, mhd. touf(e); taufen entsprechend; althochdeutsch auch ›Taufwasser, Taufbecken‹ (bei L033 Joachim Heinrich Campe noch landschaftlich), daher
aus der Taufe heben, übertragen ›gründen‹.
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