Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
tasten
mhd. < ⇓ "S070" altfranz. taster (franz. tâter); gewöhnlich intransitiv mit augen sehen und mit handen tasten (Fischart; L059 DWb), das tastende Gefühl (Herder; L003 Johann Christoph Adelung 1780) für später Tastsinn (19. Jahrhundert; L059 DWb), auch tastend gehen (L169 Matthias Kramer), zuweilen transitiv wie die Zusammensetzungen ↑ "antasten", abtasten, betasten, ertastendurch Fühlen prüfend zu erkennen suchen‹: daß ich die Säulen taste(Luther), die Farbe kann nicht getastet werden (Goethe); übertragen zur Bezeichnung von Ungewißheit: ängstlich tastendes Versuchen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 25,1,269).Taste um 1735 zunächst als Plural < ⇓ "S098" ital. tasti; auf Saiteninstrumente bezogen: tasten… weil sie durch berührung der saiten den laut aufschlieszen (Mattheson; L059 DWb), vom Klavierspiel Franz Liszts: die tasten schienen zu bluten(Heine; L059 DWb); seit Ende des 19. Jahrhunderts auf Schreibmaschine und andere Geräte übertragen, die Tasten des Telefons (L097 GWb);
Tastatur zunächst synonym mit Klaviatur (L031 Joachim Heinrich Campe Erg. 1801) »gesammtes Griffwerk (auf Clavieren)« (Vollbeding 1819), dann auch für die Tasten der Schreibmaschine (vgl. Verdeutschungsbücher des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins 12,1919), in der ⇓ "S043" EDV für das der Schreibmaschinentastatur entsprechende separate Eingabetableau (P.L219 Peter Müller 1969).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: tasten