Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Tand
mhd. tant, über das Romanische auf lat. tantum ›so viel‹ zurückgehend (↑ "Gant"); ursprünglich ⇓ "S106" kaufmannsprachlich speziell ›geringe Ware‹, bis ins 18. Jahrhundert auch ›Kinderspielzeug‹, mittelniederdt. tant van Nurenberch (L059 DWb); allgemein von Billigem, Wertlosem, Nichtigem: Tand, Tand / Ist das Gebilde von Menschenhand (A060 Theodor Fontane, Die Brück' am Tay); bis ins 18. Jahrhundert speziell vom gesprochenen Wort »ein Geschwätz, eine grundlose Rede« (L003 Johann Christoph Adelung 1780).Tändelei (1559; E.Otto, in: L239 PBB(H) 97,240) ›Spielerei, Schäkerei‹, häufig im Plural: Flitterputz und Tändelei'n / Mag der Stutzer lieber (A222 Friedrich Schiller, An Körner, 1,153);
tändeln (15. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer), bis ins 19. Jahrhundert ›spielen, scherzen‹: Mit einem Kinde tändeln (L003 Johann Christoph Adelung 1780), auch im Sinne von heutigem "flirten": der mit den schönen frauen herrlich / zu tändeln weisz (1780; L059 DWb); daneben auch wie heute allgemein ›sich mit Nichtigem die Zeit vertreiben‹, dazu "vertändeln" (L308 Kaspar Stieler); ⇓ "S213" südostdeutsch auch ›mit geringen Waren‹, speziell ›mit alten Sachen handeln‹, dazu
Tändler (mhd. ) südostdeutsch ›Trödler‹.
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