Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Takt
Anfang des 16. Jahrhunderts < lat. tactus ›Berührung‹; zunächst1Schlag, der den Rhythmus angibt‹, dann ›Rhythmus‹ selbst, auch ›Abschnitt eines rhythmischen Ganzen‹, ursprünglich auf die ⇓ "S141" Musik bezogen: nach dem Tact, den Tact schlagen (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), dazu Ein ganzer, halber Tact, ein Dreyviertel-Tact (L003 Johann Christoph Adelung 1780), die ganze schöne Musik geriet auf einmal aus dem Takt (A193 Karl Philipp Moritz, Reiser 111), übertragen
aus dem Takt kommen(aus Verwirrtheit) sich beim Sprechen, Arbeiten verhaspeln‹; seit Mitte des 17. Jahrhunderts auch in der Verslehre; danach seit dem früheren 20. Jahrhundert (W.L244 Wolfgang Pfeifer) ⇓ "S220" technisch ›rhythmische Gliederung eines Bewegungs-/ Arbeitsablaufs‹, speziell auf Abläufe am Fließband bezogen (2. Hälfte des 20. Jahrhunderts; W.L244 Wolfgang Pfeifer); ⇓ "S075" seit späterem 18. Jahrhundert übertragen, teilweise unter Einfluß des Französischen
2gefühlsschonendes Verhalten‹, dazu seit dem 19. Jahrhundert taktvoll, taktlos.
taktfest (L144 Johann Karl Gottfried Jacobsson) eigentlich ›sicher in bezug auf Innehaltung des Taktes‹; übertragen (L033 Joachim Heinrich Campe) ›sicher in einer Kenntnis oder Fertigkeit‹; negiert umgangssprachlich (ursprünglich egerländisch; L059 DWb) ›schwächlich‹: er ist nicht ganz taktfest auf den Beinen.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Takt