Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Tabu
(1815; L081 FWb) < engl. taboo, franz. tabou (ursprünglich ⇓ "S177" polynesisch); in Völker-, Kultur- und Religionskunde1.1kultisches Gebot bei Naturvölkern, gewisse (heilige) Dinge oder Personen zu meiden‹; v. a. über die ⇓ "S180" Psychologie (S.Freud,Totem und Tabu 1913) ⇓ "S025" erweitert
1.2sittlich-soziale Konvention, gewisse Dinge nicht zu tun oder über sie zu sprechenDie Tabus liegen unaufgeräumt herum wie die Enthüllungen (A004 Ingeborg Bachmann, Das Dreißigste Jahr 131).
TabuwortWort, das aus Gründen des guten Tons, der Ideologie oder des Aberglaubens einer Gebrauchsbeschränkung unterliegt und gern durch einen Euphemismus ersetzt wird‹; WorttabuTabu, das ein Lexem betrifft‹, Gegensatz Namentabu, allgemein
Sprachtabu (1936 P.Trost; L189 Theodor Lewandowski, Linguistisches Wörterbuch.). H.Liebsch, Der Tabuwortschatz ist nicht mehr tabu, in: K.-E.Sommerfeldt (Hg.), Sprache im Alltag, 1994,71–90;
tabu (1866; L081 FWb), nur prädikativ, ›unantastbar, dem (sprachlichen) Zugriff entzogendas Thema ist tabu;
tabuisieren (1965; L081 FWb) ›mit einem Tabu belegen‹, für älteres tabuieren (nach 1830; L081 FWb).
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