Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Sucht
ahd. / mhd. suht, gemeingermanisch (got. sauhts, altnord. sott), zu ↑ "siech";1Krankheit‹, für sich stehend seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts veraltet, bei Görres einer chronischen Sucht, vereinzelt fallende SuchtEpilepsie‹ (Zusammensetzungen Fallsucht, Gallensucht, "Gelbsucht", Lungensucht, "Milzsucht", "Schwindsucht", Wassersucht); daneben auf bestimmte Krankheiten bezogen
2 mit der Vorstellung eines geistigen Anteils ›krankhaftes Bedürfnis‹, Mondsucht, Schlafsucht; so besonders dann in den Zusammensetzungen Magersucht, "Tobsucht", Trunksucht; daher schließlich, zunächst in Zusammensetzungen,
3(übermäßiger) Hang zu etwasEhrsucht, Ruhmsucht, Herrschsucht, Habsucht, Genußsucht, "Gefallsucht", Putzsucht, Rachsucht, Ränkesucht, Raubsucht, Scheelsucht, "Selbstsucht", abgeblaßt ⇑ "Eifersucht", "Sehnsucht"; seit dem 17. Jahrhundert auch auf das einfache Wort bezogen (⇓ "S230" volksetymologisch an "suchen" angelehnt), Sucht nach Ruhm, Sucht zu glänzen; poetisch mit Genitiv: die stachelnde Sucht der Ehren (Schiller); seit früherem 20. Jahrhundert im Anschluß an (1)
4"S132" medizinisch ›Abhängigkeit von Rausch- und Genußmitteln‹.
süchtig ahd. suhtic, mhd. sühtec; Sucht folgend anfangs ›krank‹; seit dem 16. Jahrhundert mit dem Begriff des Triebhaften; zu Sucht(4) seit etwa 1920 ›rauschgiftabhängig‹.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Sucht