Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
suchen
ahd. suohhen, mhd. suochen, gemeingermanisch (got. sokjan, engl. seek, daneben beseech), verwandt mit ↑ "Sache";1 als die eigentliche Bedeutung erscheint uns jetzt ›sich bemühen, etwas zu finden, wovon man nicht weiß, wo es ist‹, ohne Objekt suchet, so werdet ihr finden (Luther), präpositional nach etwas suchen (Luther); gewöhnlich von alters her mit Akkusativ: Und nichts zu suchen, / Das war mein Sinn (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Gefunden), im Sinn eines geistigen Vorgangs die Warheit suchen (L169 Matthias Kramer), die Ursachen (L305 Christoph Ernst Steinbach), Worte suchen (L033 Joachim Heinrich Campe), reflexiv Zwei verwandte Seelen suchen sich (L033 Joachim Heinrich Campe). Besondere Wendungen: ich habe dich wie eine Stecknadel gesucht; man sucht niemand hinter der Tür (dem Busch), man habe denn selbst dahinter gestanden; das hätte ich nicht hinter ihr gesucht ›nicht von ihr erwartet‹; er sucht etwas darunter ›glaubt, daß eine verborgene Absicht dahinter stecke‹; formelhaft (wohl ursprünglich rechtssprachlich; L059 DWb): Ich frage… was Sie vor diesem Hause zu suchen haben (A177 Gotthold Ephraim Lessing, 2,153); das Partizip Perfekt gesucht adjektivisch ›gekünstelt‹ (18. Jahrhundert);
2 urgermanisch auch in weiterem, wohl ursprünglichen Sinn ›auf-/ nachspüren‹ (auch, von dem man weiß, wo es ist), erhalten in aufsuchen, ⇑ "besuchen", "heimsuchen";
3 übertragen (urgermanisch) ›erstreben‹ Gelegenheit, Frieden, Hilfe suchen (L308 Kaspar Stieler), sein Gluck suchen (L169 Matthias Kramer), Streit, Händel, Trost, Rat, sein Recht suchen; seine Ehre, seinen Ruhm in etwas suchen, er sucht was darin ›tut etwas, weil er es für etwas Besonderes hält‹; frühneuhochdeutsch bis ins 18. Jahrhundert etwas an jmdn. / jmdm. suchen ›ersuchen‹ (dazu ↑ "ansuchen"); hierher auch suchen mit zu und Infinitiv (seit dem Frühneuhochdeutschen gebräuchlich): Jemanden zu gefallen suchen (L003 Johann Christoph Adelung 1780); im Partizip Perfekt adjektivisch ›gefragt‹ (17. Jahrhundert; L277 Alfred Schirmer, Kaufmannssprache); dazu die Zusammensetzungen absuchen, aussuchen, durchsuchen, ⇑ "ersuchen", "nachsuchen", "untersuchen", "versuchen"; ⇑ "Besuch", "Versuch" (Mask. ); ↑ "Gesuch" (Neutr. ).
Suche ahd. suohha, mhd. suoche; im 18. Jahrhundert wieder üblich; suchen(1) folgend, in festen Wendungen auf der Suche (nach etwas) sein, auf die Suche gehn, Zusammensetzung Nachsuche; speziell ⇓ "S100" jägersprachlich ›das Aufspüren von Wild mit dem Jagdhund‹ (Ende des 16. Jahrhunderts; L059 DWb).
2 urgermanisch auch in weiterem, wohl ursprünglichen Sinn ›auf-/ nachspüren‹ (auch, von dem man weiß, wo es ist), erhalten in aufsuchen, ⇑ "besuchen", "heimsuchen";
3 übertragen (urgermanisch) ›erstreben‹ Gelegenheit, Frieden, Hilfe suchen (L308 Kaspar Stieler), sein Gluck suchen (L169 Matthias Kramer), Streit, Händel, Trost, Rat, sein Recht suchen; seine Ehre, seinen Ruhm in etwas suchen, er sucht was darin ›tut etwas, weil er es für etwas Besonderes hält‹; frühneuhochdeutsch bis ins 18. Jahrhundert etwas an jmdn. / jmdm. suchen ›ersuchen‹ (dazu ↑ "ansuchen"); hierher auch suchen mit zu und Infinitiv (seit dem Frühneuhochdeutschen gebräuchlich): Jemanden zu gefallen suchen (L003 Johann Christoph Adelung 1780); im Partizip Perfekt adjektivisch ›gefragt‹ (17. Jahrhundert; L277 Alfred Schirmer, Kaufmannssprache); dazu die Zusammensetzungen absuchen, aussuchen, durchsuchen, ⇑ "ersuchen", "nachsuchen", "untersuchen", "versuchen"; ⇑ "Besuch", "Versuch" (Mask. ); ↑ "Gesuch" (Neutr. ).
Suche ahd. suohha, mhd. suoche; im 18. Jahrhundert wieder üblich; suchen(1) folgend, in festen Wendungen auf der Suche (nach etwas) sein, auf die Suche gehn, Zusammensetzung Nachsuche; speziell ⇓ "S100" jägersprachlich ›das Aufspüren von Wild mit dem Jagdhund‹ (Ende des 16. Jahrhunderts; L059 DWb).