Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
stutzen
"S026" ahd. erstuzzenwegscheuchen‹ neben stotzonheftig, stoßweise ausführen‹, mhd. stutzenscheu werden‹, mittelniederdt. stuttenaufschieben‹, Intensivbildung zu ↑ "stoßen", die vom Frühneuhochdeutschen an eine reichhaltige Bedeutungsentfaltung aufweist, wovon sich manches noch mundartlich erhalten hat; allgemein heute nur noch1kürzen, beschneiden‹, von Hunden mit kupierten Schwänzen Anfang des 16. Jahrhunderts (Turmair; L059 DWb), wohl ein Kausativum zu StutzStumpf‹: Bäume stutzen, der gestutzt Judenthurn zu Prag (1575 Fischart; L059 DWb), die haare, den bart stutzen (1564; L059 DWb); einem Vogel die Flügel stutzen übertragen ›jmdm. die Freiheit einengen‹ (1681; L059 DWb), schon 1664: gesetze sol man schützen / doch kan man ihnen auch die flügel billich stützen (Hohberg; L059 DWb); ›jmdn. / etwas negativ beeinflussen‹ 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts (ebenda), zurechtstutzen, zustutzen, auch übertragen ›zurechtweisen, jmdm. die Leviten lesen‹;
2aufmerksam, mißtrauisch werden, innehalten, zögern‹: der bischoff stutzt ernstlich ob diser rede (1534 Agricola; L059 DWb) zu älterem ›stehenbleiben, innehalten, stocken, anstoßen‹.
Stutzen
1kurzes Gewehr‹ (1809; L320 Trübner), heute noch allgemein bekannt durch den Henry-Stutzen, das berühmte Gewehr von Karl Mays Old Shatterhand;
2Strumpf‹ (1871; L059 DWb), heute speziell im ⇓ "S205" Sport, besonders im Fußball ein Strumpf mit einem Steg (1932; L320 Trübner); fachsprachlich
3"S220"Ansatzstück eines Rohrs‹, allgemein vor allem der Einfüllstutzen (L097 GWb), z. B. am Tank eines Autos;
stutzig (16. Jahrhundert) ›zögernd, mißtrauisch, aufmerksam‹ zu stutzen(2), in der festen Verbindung stutzig machen: das grosse ergernis, welchs gar viel leut stutzig und uns abfellig machet, ja auch die propheten… hat fur den kopf gestoszen (Luther; L059 DWb).
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