Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Stuhl
ahd. / mhd. stuol, gemeingermanisch (got. stols, engl. stool), aus der Wurzel von ↑ "stehen"; wohl anfangs1.1 ›Gestell‹, erhalten in Webstuhl (mhd. ), "Dachstuhl" (1414; L320 Trübner), Glockenstuhl (1606; L059 DWb); anfangs speziell auch
1.2 ›Thron‹: auf unsrer Könige Stuhle sitzen(A222 Friedrich Schiller, Jungfrau 142); dazu der Heilige Stuhl (mhd. ) ›Amt des Papstes‹, metonymisch auch ›Papst‹, auch ›Ehrensitz, Hochsitz‹ von Richtern, Ratsherren, Professoren, dazu "Lehrstuhl" (mhd. ); allgemein
2 ›(einfache) Sitzgelegenheit für eine Person mit Rückenlehne‹, Gegensatz "Sessel", "Schemel"; ohne den Begriff des Beweglichen speziell in Kirchenstuhl (mhd. ), Betstuhl, Beichtstuhl; übertragen
⊚⊚ sich zwischen zwei Stühle setzen (mhd. ) ›sich in jeder Hinsicht in eine schlechte Lage bringen‹, jmdm. den Stuhl vor die Tür setzen (1569; L059 DWb); ⇓ "S064" verhüllend
3 wie Nachtstuhl, dazu zu Stuhl gehn (14. Jahrhundert), übertragen umgangssprachlich
⊚ nicht zu Stuhle kommen können ›mit etwas nicht fertig werden‹, dann auch ›Exkremente‹ (mhd. ), gleichbedeutend
Stuhlgang (15. Jahrhundert).
ahd. / mhd. stuol, gemeingermanisch (got. stols, engl. stool), aus der Wurzel von ↑ "stehen"; wohl anfangs1.1 ›Gestell‹, erhalten in Webstuhl (mhd. ), "Dachstuhl" (1414; L320 Trübner), Glockenstuhl (1606; L059 DWb); anfangs speziell auch
1.2 ›Thron‹: auf unsrer Könige Stuhle sitzen(A222 Friedrich Schiller, Jungfrau 142); dazu der Heilige Stuhl (mhd. ) ›Amt des Papstes‹, metonymisch auch ›Papst‹, auch ›Ehrensitz, Hochsitz‹ von Richtern, Ratsherren, Professoren, dazu "Lehrstuhl" (mhd. ); allgemein
2 ›(einfache) Sitzgelegenheit für eine Person mit Rückenlehne‹, Gegensatz "Sessel", "Schemel"; ohne den Begriff des Beweglichen speziell in Kirchenstuhl (mhd. ), Betstuhl, Beichtstuhl; übertragen
⊚⊚ sich zwischen zwei Stühle setzen (mhd. ) ›sich in jeder Hinsicht in eine schlechte Lage bringen‹, jmdm. den Stuhl vor die Tür setzen (1569; L059 DWb); ⇓ "S064" verhüllend
3 wie Nachtstuhl, dazu zu Stuhl gehn (14. Jahrhundert), übertragen umgangssprachlich
⊚ nicht zu Stuhle kommen können ›mit etwas nicht fertig werden‹, dann auch ›Exkremente‹ (mhd. ), gleichbedeutend
Stuhlgang (15. Jahrhundert).