Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
studieren
(mhd. ) < lat. studere;1.1 ›sich aufmerksam, ernst und fleißig einem (wissenschaftlichen) Gegenstand widmen‹: Habe nun… leider auch Theologie / Durchaus studiert mit heißem Bemühn (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,354ff).; speziell von der Ausbildung im Jugendalter, ursprünglich
1.2 vom Lateinschüler: so gingen si dann studiren, / zu andern decliniren(L059 DWb);
1.3 ›an der Universität, Hochschule ausgebildet werden‹: nachdem er etlich jar in Frankreich und Italia studirt (Zimmerische Chronik; L059 DWb), jmdn. studieren lassen (Luther), bis ins 19. Jahrhundert »im gemeinen Leben« (L003 Johann Christoph Adelung 1780) auf etwas studieren (L169 Matthias Kramer); substantivisch umgangssprachlich wie "Gelehrter": die Studirten gelten nichts mehr (L169 Matthias Kramer); allgemeiner (ursprünglich in der Mystik)
2 ›sich mit etwas beschäftigen‹, speziell ›aufmerksam lesen, betrachten‹: den Amadis… gelesen und studirt(Logau; L059 DWb), wie ich das bild länger studierte (G.Keller; L059 DWb), heute umgangssprachlich zum Zweck der Information: den Fahrplan, die Speisekarte studieren; seit späterem 18. Jahrhundert (1797; L081 FWb) auch
3 ›üben, lernen‹, speziell auf Theaterrollen bezogen: eine Rolle studieren; das Partizip Perfekt studiert übertragen wie einstudiert auch ›gekünstelt‹: alle Bewegungen… schienen… studiert zu sein (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 19,218).
Studierstube »ein einsamer ort, der vom getümmel abgelegen ist« (1643; L059 DWb); übertragen zur Bezeichnung von Weltfremdheit: ein bloszes räsonniren aus der studierstube (Nicolai; L059 DWb);
Studium 14. Jahrhundert < mittellat. studium; anfangs bis Anfang des 18. Jahrhunderts ›Universität, Schule‹; seit Ende des 15. Jahrhunderts ›eifriges Lernen, Forschen‹, der Bedeutungsentwicklung von studieren folgend; ↑ "Brotstudium";
Studie (Goethe nach 1794; L081 FWb), aus Studien, Plural von Studium; ›auf (wissenschaftlicher) Erkenntnis beruhende Darstellung‹, in der Kunst ›Vorarbeit‹, häufig im Plural.
(mhd. ) < lat. studere;1.1 ›sich aufmerksam, ernst und fleißig einem (wissenschaftlichen) Gegenstand widmen‹: Habe nun… leider auch Theologie / Durchaus studiert mit heißem Bemühn (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,354ff).; speziell von der Ausbildung im Jugendalter, ursprünglich
1.2 vom Lateinschüler: so gingen si dann studiren, / zu andern decliniren(L059 DWb);
1.3 ›an der Universität, Hochschule ausgebildet werden‹: nachdem er etlich jar in Frankreich und Italia studirt (Zimmerische Chronik; L059 DWb), jmdn. studieren lassen (Luther), bis ins 19. Jahrhundert »im gemeinen Leben« (L003 Johann Christoph Adelung 1780) auf etwas studieren (L169 Matthias Kramer); substantivisch umgangssprachlich wie "Gelehrter": die Studirten gelten nichts mehr (L169 Matthias Kramer); allgemeiner (ursprünglich in der Mystik)
2 ›sich mit etwas beschäftigen‹, speziell ›aufmerksam lesen, betrachten‹: den Amadis… gelesen und studirt(Logau; L059 DWb), wie ich das bild länger studierte (G.Keller; L059 DWb), heute umgangssprachlich zum Zweck der Information: den Fahrplan, die Speisekarte studieren; seit späterem 18. Jahrhundert (1797; L081 FWb) auch
3 ›üben, lernen‹, speziell auf Theaterrollen bezogen: eine Rolle studieren; das Partizip Perfekt studiert übertragen wie einstudiert auch ›gekünstelt‹: alle Bewegungen… schienen… studiert zu sein (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 19,218).
Studierstube »ein einsamer ort, der vom getümmel abgelegen ist« (1643; L059 DWb); übertragen zur Bezeichnung von Weltfremdheit: ein bloszes räsonniren aus der studierstube (Nicolai; L059 DWb);
Studium 14. Jahrhundert < mittellat. studium; anfangs bis Anfang des 18. Jahrhunderts ›Universität, Schule‹; seit Ende des 15. Jahrhunderts ›eifriges Lernen, Forschen‹, der Bedeutungsentwicklung von studieren folgend; ↑ "Brotstudium";
Studie (Goethe nach 1794; L081 FWb), aus Studien, Plural von Studium; ›auf (wissenschaftlicher) Erkenntnis beruhende Darstellung‹, in der Kunst ›Vorarbeit‹, häufig im Plural.