Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
streben
ahd. streben, mhd. streben;1 anfangs ›sich heftig bewegen, sich abmühen‹, erhalten in "widerstreben" und in heutiger Bedeutung
1.1sich zielgerichtet auf etwas zubewegen‹, durch die Verbindung mit nach, zu oder anderen Richtungsbezeichnungen: der ganze Strudel strebt nach oben (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,4116);
1.2emporragen‹ auf Bäume, Säulen etc. bezogen seit Ende des 18. Jahrhunderts; im Sinn einer gedanklichen Ausrichtung auf Abstrakta bezogen übertragen
2sich um etwas bemühen, fortzukommen trachten‹ (mhd. ): Nach Lob, nach Ehre, nach höhern Dingen, nach einem Amte streben (L003 Johann Christoph Adelung 1780); ohne Objekt mit dem Begriff sittlicher Vervollkommnung seit dem 18. Jahrhundert, häufig im Partizip Präsens Wer immer strebend sich bemüht (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,11936).
Strebe (1516; L059 DWb) ›schräg aufwärts gerichtete Stütze‹;
Streber vereinzelt 16. Jahrhundert (1515; L059 DWb), seit dem 19. Jahrhundert verbreitet, seit etwa 1870 v. a. tadelnd, insbesondere ⇓ "S193" schülersprachlich »fleißiger Schüler im verächtl. Sinn« (L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 5,414);
strebsam (L033 Joachim Heinrich Campe) ›fleißig und zielbewußt‹, bei A075 Johann Wolfgang von Goethe mit Zielangabe: strebsam, Götter zu erreichen (Faust II,8096).
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