Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
strafen
um 1200 für ahd. refsenungeklärter Herkunft;1 ursprünglich und biblisch wie "schelten", erhalten in jmdn. Lügen strafen (Luther; L059 DWb), in Strafpredigt, Strafrede sowie auf körperliche Züchtigung bezogen (seit dem 18. Jahrhundert veraltet); daneben im heutigen Sinn abstrakter
2 ›ein Vergehen (aufgrund eines bestimmten Rechts) ahnden‹; als biblisches Motiv von der göttlichen Macht: Ah Herr straffe mich nicht in deinem Zorn (A180 Martin Luther, Psalm 6,2), Gott hat ihn mit ungerathenen Kindern gestraft (L169 Matthias Kramer); allgemeiner ›züchtigen, maßregeln‹, im Partizip Perfekt
⊚ Doch bin ich auch gestraft genung (J.Ch.Günther; L305 Christoph Ernst Steinbach), abgeblaßt Einen… mit einem mißbilligenden Blicke strafen (L033 Joachim Heinrich Campe);
3 ⇓ "S181" rechtssprachlich man kan… solche verbrecher nicht gnugsam straffen (1657; L059 DWb), strafende Gerechtigkeit. Daraus rückgebildet und entsprechend
Strafe (mhd. Ende des 13. Jahrhunderts);
1 ›Züchtigung, Tadel‹, ursprünglich der Vorstellung einer Gottesfügung folgend der krieg ein straf gottes ist(1594; L059 DWb), seit dem Frühneuhochdeutschen stark abgeblaßt In einem solchen Nest leben zu müssen, ist… eine wahre Strafe (L320 Trübner),
⊚ Strafe muß sein (Holtei; L059 DWb);
2 speziell juristisch »das Übel, welches der Gesetzgeber mit der Übertretung eines Gesetzes verbindet« (L003 Johann Christoph Adelung 1780), mit einer hohen strafe drohen (1690; L059 DWb), präpositional mit zu: ze straf in ainen kerker gestoszen(15. Jahrhundert; L059 DWb), veraltet mit um, seit dem 18. Jahrhundert mit für, speziell ›Geldbuße‹ er musz strafe zahlen (A. v.Arnim; L059 DWb), die juristische Bedeutung aufgehoben bei A040 Alfred Döblin Er stand vor dem Tore des Tegeler Gefängnisses und war frei… Die Strafe beginnt (Alexanderplatz 12); Zusammensetzungen, auf die juristische Bedeutung bezogen:
strafbar (1483; L059 DWb), eine strafbare That (L169 Matthias Kramer), strafbare Handlungen;
straffällig (L308 Kaspar Stieler);
Strafgericht (1518; L059 DWb),
Strafgesetzbuch (L033 Joachim Heinrich Campe),
Strafrecht (Luther), dazu strafrechtlich;
Strafregister (L308 Kaspar Stieler);
Strafsache (1656 Harsdörffer; L059 DWb);
Strafverfahren (spätes 19. Jahrhundert; L059 DWb); in bestimmten ⇓ "S205" Sportarten (Fußball, Handball u. a.) seit frühem 20. Jahrhundert
Strafraum (L059 DWb);
Strafstoß (1903; L396 ZADS172);
sträflich mhd. stræflich; bis ins 19. Jahrhundert auch aktiv ›tadelnd, strafend‹, seit dem Frühneuhochdeutschen bis ins 19. Jahrhundert ›strafbar, strafwürdig‹; seit früherem 16. Jahrhundert abgeblaßt ⇓ "S229" ›groß, sehr‹: es ist hier sträflich kalt (L109 Moriz Heyne), der sträflichste leichtsinn(Görres; L059 DWb);
Sträfling (L169 Matthias Kramer 1702).
2 ›ein Vergehen (aufgrund eines bestimmten Rechts) ahnden‹; als biblisches Motiv von der göttlichen Macht: Ah Herr straffe mich nicht in deinem Zorn (A180 Martin Luther, Psalm 6,2), Gott hat ihn mit ungerathenen Kindern gestraft (L169 Matthias Kramer); allgemeiner ›züchtigen, maßregeln‹, im Partizip Perfekt
⊚ Doch bin ich auch gestraft genung (J.Ch.Günther; L305 Christoph Ernst Steinbach), abgeblaßt Einen… mit einem mißbilligenden Blicke strafen (L033 Joachim Heinrich Campe);
3 ⇓ "S181" rechtssprachlich man kan… solche verbrecher nicht gnugsam straffen (1657; L059 DWb), strafende Gerechtigkeit. Daraus rückgebildet und entsprechend
Strafe (mhd. Ende des 13. Jahrhunderts);
1 ›Züchtigung, Tadel‹, ursprünglich der Vorstellung einer Gottesfügung folgend der krieg ein straf gottes ist(1594; L059 DWb), seit dem Frühneuhochdeutschen stark abgeblaßt In einem solchen Nest leben zu müssen, ist… eine wahre Strafe (L320 Trübner),
⊚ Strafe muß sein (Holtei; L059 DWb);
2 speziell juristisch »das Übel, welches der Gesetzgeber mit der Übertretung eines Gesetzes verbindet« (L003 Johann Christoph Adelung 1780), mit einer hohen strafe drohen (1690; L059 DWb), präpositional mit zu: ze straf in ainen kerker gestoszen(15. Jahrhundert; L059 DWb), veraltet mit um, seit dem 18. Jahrhundert mit für, speziell ›Geldbuße‹ er musz strafe zahlen (A. v.Arnim; L059 DWb), die juristische Bedeutung aufgehoben bei A040 Alfred Döblin Er stand vor dem Tore des Tegeler Gefängnisses und war frei… Die Strafe beginnt (Alexanderplatz 12); Zusammensetzungen, auf die juristische Bedeutung bezogen:
strafbar (1483; L059 DWb), eine strafbare That (L169 Matthias Kramer), strafbare Handlungen;
straffällig (L308 Kaspar Stieler);
Strafgericht (1518; L059 DWb),
Strafgesetzbuch (L033 Joachim Heinrich Campe),
Strafrecht (Luther), dazu strafrechtlich;
Strafregister (L308 Kaspar Stieler);
Strafsache (1656 Harsdörffer; L059 DWb);
Strafverfahren (spätes 19. Jahrhundert; L059 DWb); in bestimmten ⇓ "S205" Sportarten (Fußball, Handball u. a.) seit frühem 20. Jahrhundert
Strafraum (L059 DWb);
Strafstoß (1903; L396 ZADS172);
sträflich mhd. stræflich; bis ins 19. Jahrhundert auch aktiv ›tadelnd, strafend‹, seit dem Frühneuhochdeutschen bis ins 19. Jahrhundert ›strafbar, strafwürdig‹; seit früherem 16. Jahrhundert abgeblaßt ⇓ "S229" ›groß, sehr‹: es ist hier sträflich kalt (L109 Moriz Heyne), der sträflichste leichtsinn(Görres; L059 DWb);
Sträfling (L169 Matthias Kramer 1702).