Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
stiften
(ahd. ) verwandt mit 1"Stift"; zunächst1 ›veranlassen, daß etwas errichtet, eingerichtet werde‹, zunächst im ⇓ "S110" sakralen Bereich eine Kirche, ein Kloster stiften; dazu Stiftskirche (16. Jahrhundert); weltlich ›gründen‹: Ein Reich stiften (L308 Kaspar Stieler); seit dem 16. Jahrhundert von Institutionen: seine gestiftete fruchtbringende gesellschaft (Zesen; L059 DWb); daneben
2 ›schenken (und die nötigen Mittel zum Fortbestand bereitstellen)‹, ursprünglich auf kirchliche Zwecke bezogen, dann auch weltlich: uff den hohen schulen stipendia gestyfft sind(früheres 16. Jahrhundert; L059 DWb), das Seinige zum Kloster Maulbrunn stiften (L169 Matthias Kramer); ›spendieren, beisteuern‹ umgangssprachlich scherzhaft, z. B. eine tafel schokolade stiften (L059 DWb);
3 ›durchführen, herbeiführen, hervorbringen‹, bis ins 18. Jahrhundert auch kurz für ↑ "anstiften", eine unzertrennliche freundschaft zwischen ihnen stiften (Grimmelshausen; L059 DWb), erhalten in festen Verbindungen Friede, Ruhe, eine Ehe stiften; seit dem 18. Jahrhundert nur noch in festen Verbindungen Ordnung, Unheil stiften. Daraus abgeleitet
Stiftung ahd. stiftunga, mhd. stiftunge; als Tätigkeitsbezeichnung stiftung der statt Zürich (1519; L059 DWb), eines Klosters Stiftung (L305 Christoph Ernst Steinbach); seit dem Frühneuhochdeutschen als Sachbezeichnung, sind gestiftete… Armenhäuser, Kloster u. s. f. Stiftungen (L003 Johann Christoph Adelung 1780), auf das Abstraktum bezogen die… stiftungen dieser stadt (Schubart; L059 DWb), öffentliche, staatliche Stiftung, so als Rechtsbegriff (vgl. L124 HRG 4);
Stift2 ⇓ "S087" Neutr. (mhd. ), Plural Stifte, heute seltener Stifter; ursprünglich auch zu stiften(1), so noch bei L003 Johann Christoph Adelung 1780; zu stiften(2) ›mit den nötigen Mitteln zu ihrem Unterhalt ausgestattete Anstalt‹, ursprünglich kirchlich: am Stift zu Tübingen… erfreun sich / umstehende Genossen in der Theorie… der… Democratie (P.A277 Peter Weiss, Hölderlin, Prolog 1982 / zuerst 1971), dazu Hochstift ›Bistum‹, Erzstift ›Erzbistum‹; auch ›mittels einer Stiftung gegründetes Altersheim‹, besonders für adlige Damen, dazu
Stiftsfräulein (1720; L059 DWb).
2 ›schenken (und die nötigen Mittel zum Fortbestand bereitstellen)‹, ursprünglich auf kirchliche Zwecke bezogen, dann auch weltlich: uff den hohen schulen stipendia gestyfft sind(früheres 16. Jahrhundert; L059 DWb), das Seinige zum Kloster Maulbrunn stiften (L169 Matthias Kramer); ›spendieren, beisteuern‹ umgangssprachlich scherzhaft, z. B. eine tafel schokolade stiften (L059 DWb);
3 ›durchführen, herbeiführen, hervorbringen‹, bis ins 18. Jahrhundert auch kurz für ↑ "anstiften", eine unzertrennliche freundschaft zwischen ihnen stiften (Grimmelshausen; L059 DWb), erhalten in festen Verbindungen Friede, Ruhe, eine Ehe stiften; seit dem 18. Jahrhundert nur noch in festen Verbindungen Ordnung, Unheil stiften. Daraus abgeleitet
Stiftung ahd. stiftunga, mhd. stiftunge; als Tätigkeitsbezeichnung stiftung der statt Zürich (1519; L059 DWb), eines Klosters Stiftung (L305 Christoph Ernst Steinbach); seit dem Frühneuhochdeutschen als Sachbezeichnung, sind gestiftete… Armenhäuser, Kloster u. s. f. Stiftungen (L003 Johann Christoph Adelung 1780), auf das Abstraktum bezogen die… stiftungen dieser stadt (Schubart; L059 DWb), öffentliche, staatliche Stiftung, so als Rechtsbegriff (vgl. L124 HRG 4);
Stift2 ⇓ "S087" Neutr. (mhd. ), Plural Stifte, heute seltener Stifter; ursprünglich auch zu stiften(1), so noch bei L003 Johann Christoph Adelung 1780; zu stiften(2) ›mit den nötigen Mitteln zu ihrem Unterhalt ausgestattete Anstalt‹, ursprünglich kirchlich: am Stift zu Tübingen… erfreun sich / umstehende Genossen in der Theorie… der… Democratie (P.A277 Peter Weiss, Hölderlin, Prolog 1982 / zuerst 1971), dazu Hochstift ›Bistum‹, Erzstift ›Erzbistum‹; auch ›mittels einer Stiftung gegründetes Altersheim‹, besonders für adlige Damen, dazu
Stiftsfräulein (1720; L059 DWb).