Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
steil
auf ahd. steigal zurückgehend, zu ↑ "steigen"; vom Niederrhein aus seit dem 18. Jahrhundert schriftsprachlich (K.v.L375 Karl von Bahder, Wortwahl 55f.);1ansteigend‹, ›abfallendein steiler… Fels (L169 Matthias Kramer), Der Weg gehet sehr steil den Berg hinan (L003 Johann Christoph Adelung 1775); seit späterem 19. Jahrhundert wie "steif": steile schrift, buchstaben (Storm; L059 DWb); heute auch übertragen, fest in der Verbindung steile Karriere;
2 als (anfangs jugendsprachliches) ⇓ "S060" Entzückungswort seit Mitte der 1950er Jahre, zunächst in der Wendung steiler Zahnhinreißendes Mädchen‹, Steiler Zahn und Zickendraht. Das Wörterbuch der Teenager- und Twensprache (31962), dann auch allgemeiner, eine steile Party (L337 WdG).
Steilvorlage (L097 GWb) im ⇓ "S205" Fußball gleichbedeutend Steilpaßsteil nach vorn gespielte Ballabgabe an einen Spieler der eigenen Mannschaft‹; übertragen in der Politik: Die FDP hat der CSU damit eine Steilvorlage geliefert (TAZ 7.3.1989), besonders im Bundestagswahlkampf 1998 (eventuell unter Einfluß der kurz vorher veranstalteten Fußballweltmeisterschaft) gängig;
Steile Fem. (18. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer); selten für jüngeres
Steilheit (19. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer).
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