Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
steif
mhd. (mittelfränk.) stif, ursprünglich niederdt. (stif), im 15. Jahrhundert auch in oberdeutschen Mundarten, urverwandt lat. stipes›Stamm‹, stipula ›Halm‹, verwandt ⇑ 1"Stift", "stippen", 1"steppen";1 Gegensatz zu "biegsam"; steiffer zwillich (1652; L059 DWb), steife Wäsche, besonders von Teilen des menschlichen Körpers: steife Arme, Beine, steifer Nacken, entsprechend steifhalten, übertragen die Ohren steifhalten (L033 Joachim Heinrich Campe) ›nicht verzagen‹; übertragen zur Bezeichnung hoher Intensität, ›fest‹ steifer Brei (L033 Joachim Heinrich Campe), ›stark‹ steifer Grog, Kaffee, ⇓ "S196" seemannssprachlich steifer Wind (1556; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache), jmdn. steif [›mit unverwandten Augen‹] ansehen (frühnhd.); daneben übertragen im Sinn einer Charaktereigenschaft ›unbeugsam‹ bis ins 19. Jahrhundert, erhalten in
⊚ etwas steif und fest behaupten (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wirkung in die Ferne); seit dem 18. Jahrhundert übertragen
2 ›förmlich, gezwungen‹: Die steife Förmlichkeit im Umgange (L003 Johann Christoph Adelung 1775).
Steifheit (1420; L059 DWb); übertragen Ende des 18. Jahrhunderts: ohne Etiquette und Steifheit (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 25.1.88);
steifleinen (Anfang des 19. Jahrhunderts); ›aus steifer Leinwand bestehend‹; seit Brentano, Eichendorff, Heine auf das Benehmen übertragen, für das es seit Ende des 19. Jahrhunderts fast nur noch gebraucht wird, ›langweilig‹: ein lederner ohm mit einer steifleinernen muhme (1861f.; L059 DWb);
Steife (um 1520; L059 DWb); seit Anfang des 17. Jahrhunderts auch in der Baukunst ›Stütze‹;
steifen ›steif machen‹ (1539; L059 DWb); Wäsche, Hüte steifen, auf Körperteile bezogen ›straffen‹: (er) steift den Rücken (Engel); übertragen jmdn. in etwas steifen ›bestärken‹, so heute jmdm. den Rücken steifen; reflexiv bis ins 19. Jahrhundert sich auf etwas steifen ›stützen‹, dazu ↑ "versteifen".
mhd. (mittelfränk.) stif, ursprünglich niederdt. (stif), im 15. Jahrhundert auch in oberdeutschen Mundarten, urverwandt lat. stipes›Stamm‹, stipula ›Halm‹, verwandt ⇑ 1"Stift", "stippen", 1"steppen";1 Gegensatz zu "biegsam"; steiffer zwillich (1652; L059 DWb), steife Wäsche, besonders von Teilen des menschlichen Körpers: steife Arme, Beine, steifer Nacken, entsprechend steifhalten, übertragen die Ohren steifhalten (L033 Joachim Heinrich Campe) ›nicht verzagen‹; übertragen zur Bezeichnung hoher Intensität, ›fest‹ steifer Brei (L033 Joachim Heinrich Campe), ›stark‹ steifer Grog, Kaffee, ⇓ "S196" seemannssprachlich steifer Wind (1556; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache), jmdn. steif [›mit unverwandten Augen‹] ansehen (frühnhd.); daneben übertragen im Sinn einer Charaktereigenschaft ›unbeugsam‹ bis ins 19. Jahrhundert, erhalten in
⊚ etwas steif und fest behaupten (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wirkung in die Ferne); seit dem 18. Jahrhundert übertragen
2 ›förmlich, gezwungen‹: Die steife Förmlichkeit im Umgange (L003 Johann Christoph Adelung 1775).
Steifheit (1420; L059 DWb); übertragen Ende des 18. Jahrhunderts: ohne Etiquette und Steifheit (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 25.1.88);
steifleinen (Anfang des 19. Jahrhunderts); ›aus steifer Leinwand bestehend‹; seit Brentano, Eichendorff, Heine auf das Benehmen übertragen, für das es seit Ende des 19. Jahrhunderts fast nur noch gebraucht wird, ›langweilig‹: ein lederner ohm mit einer steifleinernen muhme (1861f.; L059 DWb);
Steife (um 1520; L059 DWb); seit Anfang des 17. Jahrhunderts auch in der Baukunst ›Stütze‹;
steifen ›steif machen‹ (1539; L059 DWb); Wäsche, Hüte steifen, auf Körperteile bezogen ›straffen‹: (er) steift den Rücken (Engel); übertragen jmdn. in etwas steifen ›bestärken‹, so heute jmdm. den Rücken steifen; reflexiv bis ins 19. Jahrhundert sich auf etwas steifen ›stützen‹, dazu ↑ "versteifen".