Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
stehen
ahd. / mhd. sten, indogermanisch (griech. histánai, lat. stare, altslaw. staja); zur Flexion des Präsens ↑ "gehen"; die Nebenform stahn z. B. noch bei Luther (siehe [4]); im selben Verhältnis wie gangan zu gan stand im Althochdeutschen stantan zu stan, entsprechend wurden die Formen von stantan aus dem Präsens verdrängt und auf das Präteritum und Partizip beschränkt: mhd. stuont, gestanden, Präteritum stundallmählich durch stand verdrängt, seit Ende des 18. Jahrhunderts nur noch archaisch; der Konjunktiv stünde noch bis Ende des 19. Jahrhunderts allgemein, und stände, das als erster Wieland durchgängig verwendet, überwiegt erst im 20. Jahrhundert;1 anfangs und bis ins 19. Jahrhundert bezeichnet stehen das Eintreten eines Zustands (↑ "sitzen") ›sich stellen, treten‹ (noch süddeutsch, Perfekt mit sein): stehe auf deine Füße(Luther), wagst mir vors Angesicht wieder zu stehn?(Goethe), die Unsterblichen standen empor ihm alle vom Sitz(Voß), sagt, wo ich hinstehn soll (Schiller), stund zum ersten besten Nachbar (Pestalozzi), ein Engel will ich an eures Throns verwaiste Stufen stehn (H. v.Kleist), ließ er ihn hin ins Zimmer stehn(Rückert), der reiche Mann muß nun vor den Riß stehen (G.Keller) (diese von Luther gebrauchte Wendung hat sich auch sonst lange erhalten); allgemein in "abstehen", "aufstehen", "entstehen", "erstehen" (Perfekt mit sein), ferner in stillstehen (welches aber daneben auch einen dauernden Zustand bezeichnen kann), wo es das Aufhören der Bewegung ausdrückt;
2 jetzt ›auf die Füße gestützt an einer Stelle verharren‹ (von Menschen und Tieren), gleichzeitig Gegensatz zu "gehen" und "sitzen"; auch die Füße stehen (auf dem Boden); stehenden Fußes ›sogleich‹, wohl eigentlich ›ohne sich erst zu setzen, zu ruhen‹; Gegensatz zu "fallen" ›sich behaupten‹: und wer steht, daß er nicht falle (Goethe), wer kann vor dir stehen, wenn du zürnest? (Luther); zu jmdm. stehen ›jmdn. unterstützen, für jmdn. Partei nehmen‹: zu eurem Volke steht (Schiller); für jmdn. / etwas stehen ›eintreten‹, ›repräsentieren‹: wir stehn für unser Land(Schiller), ich stehe (dir) dafür ›verbürge mich‹; bei jmdm. stehen (allgemein üblich "beistehen"): wer stehet bei mir wider die Boshaftigen (Luther). In bestimmten Verbindungen besteht eine Art Akkusativ des Inhalts: Wache stehen; in Rede stehen liegt wahrscheinlich ursprünglich der Genitiv vor, auch Rede und Antwort stehen; seinen Mann stehen (eigentlich wohl ›seinem Gegner standhalten‹) ›sich bewähren‹, heute auch ihre Frau stehen; in Gevatter stehen liegt wahrscheinlich der Nominativ vor;
3 auf leblose Gegenstände bezogen von einer Ruhelage: ein Tisch, ein Stuhl usw. steht (auf Füßen), ein Haus, ein Baum, eine Säule, eine Schüssel, ein Buch steht, die Haare stehen zu Berge; auch hierbei außer zu Verben der Bewegung Gegensatz zu "liegen" und "hängen". Dabei spielt auch die Vorstellung eine Rolle, daß sich der Gegenstand in der ihm für seinen Zweck zukommenden Stellung befindet. Dieser Umstand allein ist maßgebend, wenn man sagt ein Teller steht; danach dann auch das Essen, der Wein steht auf dem Tisch, analog stehende und liegende Buchstaben;
4 als Gegensatz zu einer Bewegung, immer im Imperativ: Steht! Eure Losung (A222 Friedrich Schiller, Fiesko 5,3); in jmdm. stehen (veraltet) ›Stand halten‹: ich stehe dem Feinde (Goethe), sie wollen mir nicht stehen (Schiller), danach auch er bannet das Glück, es muß ihm stehen (Schiller); so dann zur Bezeichnung der Bewegungslosigkeit ohne Rücksicht auf Lage und Stellung eines Gegenstands, wie gehenzu einem allgemeinen Ausdruck der Bewegung: die Uhr, eine Maschine, die Mühle steht, stehendes Wasser, redensartlich umgangssprachlich vor Dreck, Schmutz stehen (1881; L320 Trübner), dick, daß der Löffel drin steht (ebenda); übertragen ›fest‹ stehende Bühne, stehende Redensart; die Geschäfte stehen still; feststehen:das steht fest ›wird nicht geändert‹ oder ›ist nicht zu bezweifeln‹; der Eintritt der Bewegungslosigkeit durch stehenbleiben ausgedrückt (vgl. auch unter [1] stillstehen): die Frau, die Uhr blieb stehen; übertragen ich bin (im Vortrag, Gespräch, Lesen) da und da stehengeblieben; er ist stehengeblieben ›hat keine Fortschritte gemacht‹. Vgl. auch stehenlassen ›nicht mitnehmen‹ (seinen Stock usw.), ›nicht zu sich nehmen‹ auf Essen und Trinken bezogen; auch übertragen ›gelten, unverrückbar lassen‹: Das Wort sie sollen lassen stahn(Luther, Ein feste Burg);
5 auch ohne daß der Gegensatz zu einer Bewegung hervortritt für das Sichbefinden an einem bestimmten Ort, besonders in Fällen, wo eine Unterscheidung nach der Stellung, wie sie durch "sitzen", "liegen" usw. ausgedrückt wird, nicht möglich ist: die Sonne, die Sterne, Wolken stehen am Himmel, eine Träne steht im Auge, Schweiß steht auf der Stirn, die Sonne steht hoch, das steht in diesem Buch, auf der ersten Seite steht geschrieben; das Wasser des Flusses, das Barometer steht hoch, niedrig, das Regiment steht in Potsdam; übertragen: wir stehen im Geschichtsunterricht bei Karl dem Großen, vgl. stehenbleiben unter (4); es steht in meiner Macht, in meiner Gewalt, in meinem Vermögen; es steht bei dir ›hängt von dir ab‹; es steht dahin nach etwas dahin gestellt sein lassen; auf dieses Verbrechen steht Freiheitsentzug (im 19. Jahrhundert noch gelegentlich Dativ, aber schon A. v.Arnim: auf gewaltsame Entführung steht der Strang);
6 ›sich in einem bestimmten Zustand befinden‹: der Baum steht in Blüte, sie steht bei uns in gutem Andenken, ich stehe mit ihr in Verbindung, er steht in dem Ruf, in dem Verdacht, in Ansehen, in Gunst, im Begriff; er steht in seinem dreißigsten Jahr, im besten Mannesalter, ich stehe zu deinen Diensten, ihm stehen Mittel zu Gebote, das Geld steht zu deiner Verfügung, sie stehen auf Kriegsfuß miteinander, sie steht auf dem Punkt, es steht außer Zweifel, er steht unter Aufsicht, unter dem Schutz; mit Adverb: so (wie) steht es, es steht gut (schlimm) (mit oder um etwas), ich stehe gut (schlecht) mit ihr, das steht entgegen, bevor; mit prädikativem Adjektiv: die Tür steht offen, die Wohnung steht leer, das Kapital steht sicher, es steht ihr frei. Hierher auch das steht zu hoffen, zu ändern, einen Vorzug, der zu unsern Zeiten nicht nachzuahmen steht (E.Schlegel), daß selbst das in vielen Stücken zu berichten und zu vermehren stehet (Lessing), so steht ihr aus unserer Handschrift nicht zu helfen (Lessing; ähnlich oft bei ihm). So nähert sich stehengeradezu dem Charakter einer Kopula und kann vielfach mit seinwechseln;
7 etwas steht jmdm. gut, schlecht, auch ohne Zusatz es steht ihm (nicht), zumeist auf Kleidung bezogen, wenn jemand etwas gut tragen kann in Bezug auf Farbe, Schnitt;
8 etwas kommt teuer zu stehen ist Rest einer älteren ausgedehnteren Verwendung von stehen ›zu verkaufen sein für einen gewissen Preis, kosten‹;
9 veraltet ›seine Grundlage in etwas haben, auf etwas ruhen‹ ("bestehen"): das Reich Gottes stehet nicht in Worten, sondern in Kraft (Luther), ähnlich auch stehe nicht auf deinem eigenen Kopf (Luther);
10 in Verbindung mit Richtungsbezeichnungen ›gerichtet sein‹: die Wetterfahne steht nach Norden, übertragen stehe nicht nach höherm Stande(Luther), die nicht haben nach der Gerechtigkeit gestanden(Luther), mein Sinn, Herz steht nach, unpersönlich: lange stehts ihm schon nach meiner Freiheit (Goethe);
11 reflexiv er steht sich gut, schlecht ›er hat ein gutes, schlechtes Auskommen‹; ferner sich mit jmdm. gut/ schlecht stehen ›(gut/ schlecht) vertragen‹; vielleicht unter Einfluß von sich stellen;
12 neu umgangssprachlich auf etwas/ jmdn. stehen (L337 WdG) zur Bezeichnung von Sympathie. ⇑ "Stand", "Stadt", "Statt", "gestatten", "bestatten", "stet", "Stadel", "Gestade".
Stehaufmännchen übertragen von Menschen, die sich trotz Scheiterns nicht entmutigen lassen: Der Baron… stülpte… manchmal um, stand aber gleich wieder wie ein Stehaufmännchen auf den Füßen (E.T.A.A127 Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, Königsbraut 3);
Stehbierhalle (1877; L320 Trübner);
Stehkragen (L033 Joachim Heinrich Campe 1810);
Stehkragenproletarier 1912 Hamburg: aus solchen ehemaligen ›kavalieren‹ setzt sich dann diejenige klasse zusammen, die man mit ›stehkragenproletarier‹ bezeichnet (L059 DWb).
Steher Lehnbedeutung nach engl. stayer;
1 ⇓ "S205" sportsprachlich (L344 Wessely-Schmidt 61925), ›Pferd, das über lange Strecken sehr leistungsfähig ist‹, im Radrennen ›Fahrer hinter dem Schrittmacher‹, Gegensatz Flieger; heute auch umgangssprachlich
2 ›rechtschaffene Person‹: Addi, du enttäuschst mich, und ich dachte, du bist ein Steher (A208 Ulrich Plenzdorf, Leiden 87).
2 jetzt ›auf die Füße gestützt an einer Stelle verharren‹ (von Menschen und Tieren), gleichzeitig Gegensatz zu "gehen" und "sitzen"; auch die Füße stehen (auf dem Boden); stehenden Fußes ›sogleich‹, wohl eigentlich ›ohne sich erst zu setzen, zu ruhen‹; Gegensatz zu "fallen" ›sich behaupten‹: und wer steht, daß er nicht falle (Goethe), wer kann vor dir stehen, wenn du zürnest? (Luther); zu jmdm. stehen ›jmdn. unterstützen, für jmdn. Partei nehmen‹: zu eurem Volke steht (Schiller); für jmdn. / etwas stehen ›eintreten‹, ›repräsentieren‹: wir stehn für unser Land(Schiller), ich stehe (dir) dafür ›verbürge mich‹; bei jmdm. stehen (allgemein üblich "beistehen"): wer stehet bei mir wider die Boshaftigen (Luther). In bestimmten Verbindungen besteht eine Art Akkusativ des Inhalts: Wache stehen; in Rede stehen liegt wahrscheinlich ursprünglich der Genitiv vor, auch Rede und Antwort stehen; seinen Mann stehen (eigentlich wohl ›seinem Gegner standhalten‹) ›sich bewähren‹, heute auch ihre Frau stehen; in Gevatter stehen liegt wahrscheinlich der Nominativ vor;
3 auf leblose Gegenstände bezogen von einer Ruhelage: ein Tisch, ein Stuhl usw. steht (auf Füßen), ein Haus, ein Baum, eine Säule, eine Schüssel, ein Buch steht, die Haare stehen zu Berge; auch hierbei außer zu Verben der Bewegung Gegensatz zu "liegen" und "hängen". Dabei spielt auch die Vorstellung eine Rolle, daß sich der Gegenstand in der ihm für seinen Zweck zukommenden Stellung befindet. Dieser Umstand allein ist maßgebend, wenn man sagt ein Teller steht; danach dann auch das Essen, der Wein steht auf dem Tisch, analog stehende und liegende Buchstaben;
4 als Gegensatz zu einer Bewegung, immer im Imperativ: Steht! Eure Losung (A222 Friedrich Schiller, Fiesko 5,3); in jmdm. stehen (veraltet) ›Stand halten‹: ich stehe dem Feinde (Goethe), sie wollen mir nicht stehen (Schiller), danach auch er bannet das Glück, es muß ihm stehen (Schiller); so dann zur Bezeichnung der Bewegungslosigkeit ohne Rücksicht auf Lage und Stellung eines Gegenstands, wie gehenzu einem allgemeinen Ausdruck der Bewegung: die Uhr, eine Maschine, die Mühle steht, stehendes Wasser, redensartlich umgangssprachlich vor Dreck, Schmutz stehen (1881; L320 Trübner), dick, daß der Löffel drin steht (ebenda); übertragen ›fest‹ stehende Bühne, stehende Redensart; die Geschäfte stehen still; feststehen:das steht fest ›wird nicht geändert‹ oder ›ist nicht zu bezweifeln‹; der Eintritt der Bewegungslosigkeit durch stehenbleiben ausgedrückt (vgl. auch unter [1] stillstehen): die Frau, die Uhr blieb stehen; übertragen ich bin (im Vortrag, Gespräch, Lesen) da und da stehengeblieben; er ist stehengeblieben ›hat keine Fortschritte gemacht‹. Vgl. auch stehenlassen ›nicht mitnehmen‹ (seinen Stock usw.), ›nicht zu sich nehmen‹ auf Essen und Trinken bezogen; auch übertragen ›gelten, unverrückbar lassen‹: Das Wort sie sollen lassen stahn(Luther, Ein feste Burg);
5 auch ohne daß der Gegensatz zu einer Bewegung hervortritt für das Sichbefinden an einem bestimmten Ort, besonders in Fällen, wo eine Unterscheidung nach der Stellung, wie sie durch "sitzen", "liegen" usw. ausgedrückt wird, nicht möglich ist: die Sonne, die Sterne, Wolken stehen am Himmel, eine Träne steht im Auge, Schweiß steht auf der Stirn, die Sonne steht hoch, das steht in diesem Buch, auf der ersten Seite steht geschrieben; das Wasser des Flusses, das Barometer steht hoch, niedrig, das Regiment steht in Potsdam; übertragen: wir stehen im Geschichtsunterricht bei Karl dem Großen, vgl. stehenbleiben unter (4); es steht in meiner Macht, in meiner Gewalt, in meinem Vermögen; es steht bei dir ›hängt von dir ab‹; es steht dahin nach etwas dahin gestellt sein lassen; auf dieses Verbrechen steht Freiheitsentzug (im 19. Jahrhundert noch gelegentlich Dativ, aber schon A. v.Arnim: auf gewaltsame Entführung steht der Strang);
6 ›sich in einem bestimmten Zustand befinden‹: der Baum steht in Blüte, sie steht bei uns in gutem Andenken, ich stehe mit ihr in Verbindung, er steht in dem Ruf, in dem Verdacht, in Ansehen, in Gunst, im Begriff; er steht in seinem dreißigsten Jahr, im besten Mannesalter, ich stehe zu deinen Diensten, ihm stehen Mittel zu Gebote, das Geld steht zu deiner Verfügung, sie stehen auf Kriegsfuß miteinander, sie steht auf dem Punkt, es steht außer Zweifel, er steht unter Aufsicht, unter dem Schutz; mit Adverb: so (wie) steht es, es steht gut (schlimm) (mit oder um etwas), ich stehe gut (schlecht) mit ihr, das steht entgegen, bevor; mit prädikativem Adjektiv: die Tür steht offen, die Wohnung steht leer, das Kapital steht sicher, es steht ihr frei. Hierher auch das steht zu hoffen, zu ändern, einen Vorzug, der zu unsern Zeiten nicht nachzuahmen steht (E.Schlegel), daß selbst das in vielen Stücken zu berichten und zu vermehren stehet (Lessing), so steht ihr aus unserer Handschrift nicht zu helfen (Lessing; ähnlich oft bei ihm). So nähert sich stehengeradezu dem Charakter einer Kopula und kann vielfach mit seinwechseln;
7 etwas steht jmdm. gut, schlecht, auch ohne Zusatz es steht ihm (nicht), zumeist auf Kleidung bezogen, wenn jemand etwas gut tragen kann in Bezug auf Farbe, Schnitt;
8 etwas kommt teuer zu stehen ist Rest einer älteren ausgedehnteren Verwendung von stehen ›zu verkaufen sein für einen gewissen Preis, kosten‹;
9 veraltet ›seine Grundlage in etwas haben, auf etwas ruhen‹ ("bestehen"): das Reich Gottes stehet nicht in Worten, sondern in Kraft (Luther), ähnlich auch stehe nicht auf deinem eigenen Kopf (Luther);
10 in Verbindung mit Richtungsbezeichnungen ›gerichtet sein‹: die Wetterfahne steht nach Norden, übertragen stehe nicht nach höherm Stande(Luther), die nicht haben nach der Gerechtigkeit gestanden(Luther), mein Sinn, Herz steht nach, unpersönlich: lange stehts ihm schon nach meiner Freiheit (Goethe);
11 reflexiv er steht sich gut, schlecht ›er hat ein gutes, schlechtes Auskommen‹; ferner sich mit jmdm. gut/ schlecht stehen ›(gut/ schlecht) vertragen‹; vielleicht unter Einfluß von sich stellen;
12 neu umgangssprachlich auf etwas/ jmdn. stehen (L337 WdG) zur Bezeichnung von Sympathie. ⇑ "Stand", "Stadt", "Statt", "gestatten", "bestatten", "stet", "Stadel", "Gestade".
Stehaufmännchen übertragen von Menschen, die sich trotz Scheiterns nicht entmutigen lassen: Der Baron… stülpte… manchmal um, stand aber gleich wieder wie ein Stehaufmännchen auf den Füßen (E.T.A.A127 Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, Königsbraut 3);
Stehbierhalle (1877; L320 Trübner);
Stehkragen (L033 Joachim Heinrich Campe 1810);
Stehkragenproletarier 1912 Hamburg: aus solchen ehemaligen ›kavalieren‹ setzt sich dann diejenige klasse zusammen, die man mit ›stehkragenproletarier‹ bezeichnet (L059 DWb).
Steher Lehnbedeutung nach engl. stayer;
1 ⇓ "S205" sportsprachlich (L344 Wessely-Schmidt 61925), ›Pferd, das über lange Strecken sehr leistungsfähig ist‹, im Radrennen ›Fahrer hinter dem Schrittmacher‹, Gegensatz Flieger; heute auch umgangssprachlich
2 ›rechtschaffene Person‹: Addi, du enttäuschst mich, und ich dachte, du bist ein Steher (A208 Ulrich Plenzdorf, Leiden 87).