Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
staunen
im 18. Jahrhundert von der Schweiz her allmählich schriftsprachlich (1730 Haller, ↑ "erstaunen" schon L037 Petrus Dasypodius 1537), wurzelverwandt mit ⇑ "stauen", "stehen"; eigentlich ›starr vor sich hin sehen‹: der traurig tiefgebückt staunte und zu Erde weinte(Geßner), und staunte gegen sie [die Sonne] hin (Pestalozzi), auch sie staunten sich einige Sekunden schweigend ohne Bewegung an (Lafontaine); ⇓ "S075" dann beschränkt auf das starre Blicken als Ausdruck der Verwunderung oder Bewunderung, häufig im Partizip Präsens: und staunend ward ich inne / Ihres Zaubers Allgewalt (A131 Friedrich Hölderlin, Hymne an die Schönheit, 1,150), substantivisch aus langer Kindheit träumerischem Staunen(Grillparzer; L059 DWb); statt staunen über literarisch zuweilen der Dativ ihm staunen alle Gäste (Uhland), vereinzelt der Genitiv: wie ich des Schauspiels staune (H.v.A160 Heinrich von Kleist, Penthesilea 751). Zusammensetzungen anstaunen, "erstaunen".
im 18. Jahrhundert von der Schweiz her allmählich schriftsprachlich (1730 Haller, ↑ "erstaunen" schon L037 Petrus Dasypodius 1537), wurzelverwandt mit ⇑ "stauen", "stehen"; eigentlich ›starr vor sich hin sehen‹: der traurig tiefgebückt staunte und zu Erde weinte(Geßner), und staunte gegen sie [die Sonne] hin (Pestalozzi), auch sie staunten sich einige Sekunden schweigend ohne Bewegung an (Lafontaine); ⇓ "S075" dann beschränkt auf das starre Blicken als Ausdruck der Verwunderung oder Bewunderung, häufig im Partizip Präsens: und staunend ward ich inne / Ihres Zaubers Allgewalt (A131 Friedrich Hölderlin, Hymne an die Schönheit, 1,150), substantivisch aus langer Kindheit träumerischem Staunen(Grillparzer; L059 DWb); statt staunen über literarisch zuweilen der Dativ ihm staunen alle Gäste (Uhland), vereinzelt der Genitiv: wie ich des Schauspiels staune (H.v.A160 Heinrich von Kleist, Penthesilea 751). Zusammensetzungen anstaunen, "erstaunen".