Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Station
spätmhd. statz(e), u. a. ›Verkaufsbude‹, lat. statio (zu stare ›stehen‹); stacion/ station seit dem 15. Jahrhundert (L081 FWb); zunächst v. a. ⇓ "S110" religiös-kirchlich1.1 ›das (14malige) Anhalten bei Prozessionen‹ (vgl. Christi Leidensweg nach Golgatha) bzw.
1.2 ›Stelle des Anhaltens‹ (Standbilder) (heute selten); militärisch
2 ›Standort (auch von Schiffen), Quartier‹ (S.L261 Simon Rot 1571);
3 ›Dienststelle, (Staats-)Posten, (einträgliches) Amt‹ (L297 Sperander 1727) bis ins 19. Jahrhundert; zwischen (2) und (3) die Bedeutung
4 ›(vorübergehende) Unterkunft mit (Teil-)Versorgung‹, militärisch 1611 (L081 FWb), im 18. / frühen 19. Jahrhundert besonders mit Bezug auf Hofmeisterstellen: ein kunstwort der herren hofmeister, wenn sie von freyer station sprachen. frey licht, frey zucker, caffe und thee war darunter begriffen (1754 Schönaich; L059 DWb); seit ca. 1700 entsprechend (1.2)
5.1 ›Haltestelle‹, zuerst der Post, dann der Eisenbahn usw., auch ›Streckenabschnitt‹ bei der Fahrt, heute auch freier ›Etappe‹ Stationen der Reise, und übertragen
5.2 ›Lebensabschnitt‹; seit ca. 1850
6.1 ›Zweigstelle, Niederlassung‹ (Handelsstation, Missionsstation, Telegraphenstation; L266 Daniel Sanders 1871), auch zu Forschungszwecken (1888 landwirtschaftliche Versuchsstation; L081 FWb), Funkstation, Wetterstation, Weltraumstation; seit Ende des 19. Jahrhunderts zu (4) als deutsche Eigenentwicklung
6.2 ›Abteilung im Krankenhaus‹ (1877 Männerstation; L081 FWb), Stationsarzt, Intensivstation, Isolierstation.
stationieren (1512 Murner; L059 DWb);
1 intransitiv »mit reliquien umherziehen und geld sammeln« (L059 DWb), dazu Stationierer 15.-17. Jahrhundert; Ende des 18. Jahrhunderts wiederaufgenommen < franz. stationner
2 transitiv ›an einen Standort bringen‹, v. a. militärisch, vgl. Station(2);
stationär (1810; L081 FWb) < franz. stationnaire, ›mit festem Standort, stillstehend‹ Dem Menschen, der nicht stationär, sondern beweglich gedacht wird (Goethe; L151 Josef Kehrein), heute vorwiegend fachsprachlich in Technik und Medizin: stationär behandeln, zu Station(6.2).
1.2 ›Stelle des Anhaltens‹ (Standbilder) (heute selten); militärisch
2 ›Standort (auch von Schiffen), Quartier‹ (S.L261 Simon Rot 1571);
3 ›Dienststelle, (Staats-)Posten, (einträgliches) Amt‹ (L297 Sperander 1727) bis ins 19. Jahrhundert; zwischen (2) und (3) die Bedeutung
4 ›(vorübergehende) Unterkunft mit (Teil-)Versorgung‹, militärisch 1611 (L081 FWb), im 18. / frühen 19. Jahrhundert besonders mit Bezug auf Hofmeisterstellen: ein kunstwort der herren hofmeister, wenn sie von freyer station sprachen. frey licht, frey zucker, caffe und thee war darunter begriffen (1754 Schönaich; L059 DWb); seit ca. 1700 entsprechend (1.2)
5.1 ›Haltestelle‹, zuerst der Post, dann der Eisenbahn usw., auch ›Streckenabschnitt‹ bei der Fahrt, heute auch freier ›Etappe‹ Stationen der Reise, und übertragen
5.2 ›Lebensabschnitt‹; seit ca. 1850
6.1 ›Zweigstelle, Niederlassung‹ (Handelsstation, Missionsstation, Telegraphenstation; L266 Daniel Sanders 1871), auch zu Forschungszwecken (1888 landwirtschaftliche Versuchsstation; L081 FWb), Funkstation, Wetterstation, Weltraumstation; seit Ende des 19. Jahrhunderts zu (4) als deutsche Eigenentwicklung
6.2 ›Abteilung im Krankenhaus‹ (1877 Männerstation; L081 FWb), Stationsarzt, Intensivstation, Isolierstation.
stationieren (1512 Murner; L059 DWb);
1 intransitiv »mit reliquien umherziehen und geld sammeln« (L059 DWb), dazu Stationierer 15.-17. Jahrhundert; Ende des 18. Jahrhunderts wiederaufgenommen < franz. stationner
2 transitiv ›an einen Standort bringen‹, v. a. militärisch, vgl. Station(2);
stationär (1810; L081 FWb) < franz. stationnaire, ›mit festem Standort, stillstehend‹ Dem Menschen, der nicht stationär, sondern beweglich gedacht wird (Goethe; L151 Josef Kehrein), heute vorwiegend fachsprachlich in Technik und Medizin: stationär behandeln, zu Station(6.2).