Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Stange
ahd. stanga, mhd. stange, altgermanisch (altnord. stong, engl. stang), verwandt mit ↑ "Stengel"; ›langer Gegenstand, Stab‹, zweckgebunden: Stang… darauff der han… sasz (Gargantua; L059 DWb), stang mit welcher die schiff geschalten werden (L037 Petrus Dasypodius), Stangen der Seiltänzer (L308 Kaspar Stieler), Hopfen… Bohnen mit Stangen versehen (L033 Joachim Heinrich Campe); bereits mittelhochdeutsch kurz für Kleiderstange: zehen mentel an der stang (L059 DWb), heute (häufig abwertend) von der StangeKonfektionsware‹; nach dem gerichtlichen Zweikampf, bei dem der Kampfrichter eine Stange führte, mit der er gegebenenfalls die Kämpfenden trennte
⊚⊚ jmdm. die Stange haltenjmdm. beistehen, Partei ergreifen‹; bei der Stange bleibenausharren, nicht weichen‹ (von der Fahnenstange?); übertragen, (lange) Stangelangaufgeschossener Mensch‹, ⇓ "S100" jägersprachlich ›Stamm des Geweihes‹ ↑ "Gestänge", landschaftlich (mitteldeutsch) ›hohes Bierglas‹; ⇓ "S144" nach 1945: eine Stange Zigaretten: auf dem Schwarzen Markt… gegen zwölf Stangen amerikanische Lucky-Strike-Zigaretten… getauscht (A083 Günter Grass, Blechtrommel 157); im Sinne von ›viel‹ im schon älteren eine Stange Geld; technisch auch ›kürzerer Stab‹, z. B. am Gebiß der Reitpferde: sein Roß hat vor Angst die Stange durchgebissen (Wieland).
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