Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Stab
ahd. stab, mhd. stap (stabes), gemeingermanisch (engl. staff), urverwandt lett. stabs ›Pfeiler‹;1 ›länglicher Gegenstand aus Holz, Metall usw. mit geringem runden Querschnitt‹, bis ins 18. Jahrhundert synonym für das seither »gemeinere Stock« (L003 Johann Christoph Adelung 1780); krummer, knotichter Stab (L308 Kaspar Stieler), kurz für Zauberstab: vnd hub den stab auff / vnd schlug ins Wasser / … / Vnd alles wasser… war in Blut verwandelt (A180 Martin Luther, 2.Mose 7,20);
1.1 als Meßinstrument ↑ "Maßstab";
1.2 kurz für Gitterstab: Kein Eisengitter schützt vor ihrer List. Weiß ich, ob diese Stäbe nicht durchfeilt? (A222 Friedrich Schiller, Stuart 1,2);
1.3 in stützender Funktion seit dem Mittelhochdeutschen Attribut von Wanderern (Wanderstab), Pilgern (Pilgerstab), Bettlern (Bettelstab), daran anschließend biblisch übertragen: Denn du bist bey mir / Dein Stecken vnd Stab trösten mich (A180 Martin Luther, Psalm 23,4) und Symbol kirchlicher Gewalt (Hirtenstab, "Krummstab", Bischofsstab);
1.4 als Attribut weltlicher Macht, besonders
1.4.1 des Richters; nach einem seit 1511 belegten Rechtsbrauch (L059 DWb)
⊚ den Stab über jmdn. brechen ursprünglich auf den zum Tode Verurteilten bezogen, übertragen seit dem 18. Jahrhundert: den Stab gebrochen über Onkel und Neffen! (A222 Friedrich Schiller, Fiesko 3,5); seit dem 17. Jahrhundert auch
1.4.2 militärisches Attribut des Kommandierenden (Marschallstab), daher übertragen ›Gesamtheit der höheren Offiziere‹: hebst einen armen knecht zum hohen stab empor (Opitz; L059 DWb), "Generalstab", Stabstrompeter, Stabsarzt, Stabsoffizier (1728; L059 DWb), heute allgemeiner im Berufsleben ›Gruppe höhergestellter Mitarbeiter‹, dazu Führungsstab, Verwaltungsstab; seit früherem 20. Jahrhundert
1.5 im Sport ein Stab aus Kunststoff, dazu Stabhochsprung (L320 Trübner); im Diminutiv
Stäbchen seit dem 1.Weltkrieg ⇓ "S202" soldatensprachlich umgangssprachlich ›Zigarette‹.
ahd. stab, mhd. stap (stabes), gemeingermanisch (engl. staff), urverwandt lett. stabs ›Pfeiler‹;1 ›länglicher Gegenstand aus Holz, Metall usw. mit geringem runden Querschnitt‹, bis ins 18. Jahrhundert synonym für das seither »gemeinere Stock« (L003 Johann Christoph Adelung 1780); krummer, knotichter Stab (L308 Kaspar Stieler), kurz für Zauberstab: vnd hub den stab auff / vnd schlug ins Wasser / … / Vnd alles wasser… war in Blut verwandelt (A180 Martin Luther, 2.Mose 7,20);
1.1 als Meßinstrument ↑ "Maßstab";
1.2 kurz für Gitterstab: Kein Eisengitter schützt vor ihrer List. Weiß ich, ob diese Stäbe nicht durchfeilt? (A222 Friedrich Schiller, Stuart 1,2);
1.3 in stützender Funktion seit dem Mittelhochdeutschen Attribut von Wanderern (Wanderstab), Pilgern (Pilgerstab), Bettlern (Bettelstab), daran anschließend biblisch übertragen: Denn du bist bey mir / Dein Stecken vnd Stab trösten mich (A180 Martin Luther, Psalm 23,4) und Symbol kirchlicher Gewalt (Hirtenstab, "Krummstab", Bischofsstab);
1.4 als Attribut weltlicher Macht, besonders
1.4.1 des Richters; nach einem seit 1511 belegten Rechtsbrauch (L059 DWb)
⊚ den Stab über jmdn. brechen ursprünglich auf den zum Tode Verurteilten bezogen, übertragen seit dem 18. Jahrhundert: den Stab gebrochen über Onkel und Neffen! (A222 Friedrich Schiller, Fiesko 3,5); seit dem 17. Jahrhundert auch
1.4.2 militärisches Attribut des Kommandierenden (Marschallstab), daher übertragen ›Gesamtheit der höheren Offiziere‹: hebst einen armen knecht zum hohen stab empor (Opitz; L059 DWb), "Generalstab", Stabstrompeter, Stabsarzt, Stabsoffizier (1728; L059 DWb), heute allgemeiner im Berufsleben ›Gruppe höhergestellter Mitarbeiter‹, dazu Führungsstab, Verwaltungsstab; seit früherem 20. Jahrhundert
1.5 im Sport ein Stab aus Kunststoff, dazu Stabhochsprung (L320 Trübner); im Diminutiv
Stäbchen seit dem 1.Weltkrieg ⇓ "S202" soldatensprachlich umgangssprachlich ›Zigarette‹.