Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
spucken
1586, zuvor mitteldt. spuwen, 1482 spuchen, Intensivum zu mhd. spuwen ›speien‹; ursprünglich norddeutsch und im 18. Jahrhundert »in der vertraulichen Sprechart« (L003 Johann Christoph Adelung 1780), dann allgemeiner (L033 Joachim Heinrich Campe)1 ›speien‹: Auf die Erde spucken (L003 Johann Christoph Adelung 1780);
⊚⊚ in die Hände spucken (Wieland; L059 DWb) zur Bezeichnung von tatkräftiger Entschlossenheit; der abergläubischen Vorstellung der den bösen Blick bannenden Wirkung folgend (L140 HWDA) jmdm. ins Gesicht spucken »zum Zeichen größter Verachtung« (L033 Joachim Heinrich Campe), so auch auf etwas/ jmdn. spucken: man spuckt auf einen kleinen schelm (Goethe; L059 DWb) auch als Ausdruck von Gleichgültigkeit, seit spätem 19. Jahrhundert jmdm. in die Suppe spucken ›jmds. Pläne vereiteln‹: bleibst du ruhig, wenn jemand dir in die Suppe spuckt? (1885; L320 Trübner); auf den sprachlichen Ausdruck bezogen zur Bezeichnung von Wut Gift und Galle spucken (Gotter; L059 DWb); im Sinne von ›prahlen‹ große Bogen spucken (L320 Trübner) / große Töne spucken; seit dem 19. Jahrhundert
2 »überhaupt, durch den Mund auswerfen« (L033 Joachim Heinrich Campe): Blut spucken (ebenda), wohl erst neuer euphemistisch ›sich übergeben‹; übertragen auf aktive Vulkane bezogen (L320 Trübner), heute auch von defekten Motoren; wie ausspucken transitiv ›(größere Mengen) abgeben‹: der ofen spuckt hitze (L059 DWb), der Automat spuckt Münzen.
Spucke (1716; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); bis ins frühe 20. Jahrhundert »nur der derben norddeutschen rede angehörig« (L059 DWb), heute umgangssprachlich ›Speichel‹;
⊚⊚ mit Geduld und Spucke (fängt man eine Mucke) (↑ "Mücke") zur Verhinderung vorschnellen Handelns, da bleibt mir die Spucke weg »von maßlosem Erstaunen.. in derber Umgangssprache« (L320 Trübner).
1586, zuvor mitteldt. spuwen, 1482 spuchen, Intensivum zu mhd. spuwen ›speien‹; ursprünglich norddeutsch und im 18. Jahrhundert »in der vertraulichen Sprechart« (L003 Johann Christoph Adelung 1780), dann allgemeiner (L033 Joachim Heinrich Campe)1 ›speien‹: Auf die Erde spucken (L003 Johann Christoph Adelung 1780);
⊚⊚ in die Hände spucken (Wieland; L059 DWb) zur Bezeichnung von tatkräftiger Entschlossenheit; der abergläubischen Vorstellung der den bösen Blick bannenden Wirkung folgend (L140 HWDA) jmdm. ins Gesicht spucken »zum Zeichen größter Verachtung« (L033 Joachim Heinrich Campe), so auch auf etwas/ jmdn. spucken: man spuckt auf einen kleinen schelm (Goethe; L059 DWb) auch als Ausdruck von Gleichgültigkeit, seit spätem 19. Jahrhundert jmdm. in die Suppe spucken ›jmds. Pläne vereiteln‹: bleibst du ruhig, wenn jemand dir in die Suppe spuckt? (1885; L320 Trübner); auf den sprachlichen Ausdruck bezogen zur Bezeichnung von Wut Gift und Galle spucken (Gotter; L059 DWb); im Sinne von ›prahlen‹ große Bogen spucken (L320 Trübner) / große Töne spucken; seit dem 19. Jahrhundert
2 »überhaupt, durch den Mund auswerfen« (L033 Joachim Heinrich Campe): Blut spucken (ebenda), wohl erst neuer euphemistisch ›sich übergeben‹; übertragen auf aktive Vulkane bezogen (L320 Trübner), heute auch von defekten Motoren; wie ausspucken transitiv ›(größere Mengen) abgeben‹: der ofen spuckt hitze (L059 DWb), der Automat spuckt Münzen.
Spucke (1716; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); bis ins frühe 20. Jahrhundert »nur der derben norddeutschen rede angehörig« (L059 DWb), heute umgangssprachlich ›Speichel‹;
⊚⊚ mit Geduld und Spucke (fängt man eine Mucke) (↑ "Mücke") zur Verhinderung vorschnellen Handelns, da bleibt mir die Spucke weg »von maßlosem Erstaunen.. in derber Umgangssprache« (L320 Trübner).