Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Sprosse
1 ⇓ "S087" Fem. , ahd. sprozzo Mask. , mhd. sprozze, zu ↑ "sprießen"; ›Querholz‹, besonders einer Leiter: von sprosse zu sprosse,… hinauf oder hinab (Lessing; L059 DWb); seit dem Althochdeutschen häufig übertragen, zur Bezeichnung der Überwindung von Hindernissen ir stent an dem ersten sprozzin der leiterin (L190 Lexer), zum Ausdruck von Entwicklungen die erste sprosse [der Sprachentwicklung] … ist das verbum (J.A089 Jacob Grimm, Kleinere Schriften 1,311); bis L091 Johann Christoph Gottsched, Sprachkunst (1748) auch synonym zu Sproß.Sproß (1462; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) starkes Mask. , Sprosse schwaches Mask. (jetzt gewöhnlich Singular stark, Plural schwach); ›etwas Hervorsprießendes, Trieb einer Pflanze‹: Junge Blumen, und Sprosse mit halbgebildetem Laube (A161 Friedrich Gottlieb Klopstock, Messias 19,511), als Zusammensetzung dazu österreichisch Sprossenkohl bzw. Kohlsprossen ›Rosenkohl‹ (↑ "Rosenkohl"); übertragen viel Zweig' und Sprosse haben die Tugenden (Klopstock); seit dem 18. Jahrhundert gehoben ›Abkömmling eines Geschlechts‹: Karl der grosze der gipfel dieser… sprosze (A121 Johann Gottfried Herder 18,3), einen sprosz ihres erlauchten geschlechts (Freytag; L059 DWb); seit dem 18. Jahrhundert (L059 DWb) ⇓ "S100" jägersprachlich Sprossen ›Enden der Hirschstange‹;
Sprosse2 ⇓ "S087" ›Hautfleck‹ (mittelniederdt.); allgemein in ↑ "Sommersprosse"; dazu
Sprosser Mask. (1720; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); ⇓ "S160" nordostdeutsch ›Nachtigall‹ (wegen des gefleckten Gefieders);
Sprößling Mask. (1420 sproseling; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); ›Sproß‹, der Sprößling der Ceder(Klopstock); zumeist übertragen ›Abkömmling eines Geschlechts‹; seit dem 17. Jahrhundert speziell auch auf Kinder bezogen: Sprößling, ein halbwachsender Knab oder Mägdlein (Hulsius; L059 DWb), so heute scherzhaft, vor allem ironisch in der festeren Verbindung ein hoffnungsvoller Sprößling (L059 DWb);
sprossen (L037 Petrus Dasypodius), Ableitung aus Sproß; ›sprießen‹; auch vom Bart, von Kindern: aus ehelichem Beisein sproßte dann Hermione (Goethe); wie bei "sprießen" als Subjekt auch der Gegenstand, aus dem etwas hervorsproßt: ein Baum, der Kohl sproßt; übertragen innen im Marke lebt die schaffende Gewalt, die sprossend eine Welt aus sich geboren (Schiller), literarisch auch transitiv: so sproßt er laub (Voß; L059 DWb).
Sprosse2 ⇓ "S087" ›Hautfleck‹ (mittelniederdt.); allgemein in ↑ "Sommersprosse"; dazu
Sprosser Mask. (1720; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); ⇓ "S160" nordostdeutsch ›Nachtigall‹ (wegen des gefleckten Gefieders);
Sprößling Mask. (1420 sproseling; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); ›Sproß‹, der Sprößling der Ceder(Klopstock); zumeist übertragen ›Abkömmling eines Geschlechts‹; seit dem 17. Jahrhundert speziell auch auf Kinder bezogen: Sprößling, ein halbwachsender Knab oder Mägdlein (Hulsius; L059 DWb), so heute scherzhaft, vor allem ironisch in der festeren Verbindung ein hoffnungsvoller Sprößling (L059 DWb);
sprossen (L037 Petrus Dasypodius), Ableitung aus Sproß; ›sprießen‹; auch vom Bart, von Kindern: aus ehelichem Beisein sproßte dann Hermione (Goethe); wie bei "sprießen" als Subjekt auch der Gegenstand, aus dem etwas hervorsproßt: ein Baum, der Kohl sproßt; übertragen innen im Marke lebt die schaffende Gewalt, die sprossend eine Welt aus sich geboren (Schiller), literarisch auch transitiv: so sproßt er laub (Voß; L059 DWb).