Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
springen
ahd. springan, mhd. springen, gemeingermanisches starkes Verb (engl. spring), urverwandt griech. spérchesthai ›laufen, eilen‹;1.1 mit dem Begriff der Höhe ›hüpfen‹, zur Bezeichnung von Ausgelassenheit, ursprünglich auch ›tanzen‹: ich tantze oder springe embsig (L037 Petrus Dasypodius); mit Richtungsangaben ins Wasser, aus dem Fenster, durch den Reiffe springen (L169 Matthias Kramer); auf Lebloses bezogen: der Ball springt (L169 Matthias Kramer); übertragen Das hertz springt mir vor frouden(L200 Josua Maaler), zur Bezeichnung von Zorn: sie wär' mir bald ins gesicht gesprungen (Pichler; L059 DWb); dazu als Zusammensetzung seilspringen (norddt. auch Tau springen, für andere landschaftliche Varianten vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–25; ↑ 2"Tau");
1.2 mit dem Begriff der Weite das Pferd… kan springen (L169 Matthias Kramer), Zehn Fuß weit springen können (L033 Joachim Heinrich Campe), so vor allem beim Sport, Perfekt mit haben: Hast du schon gesprungen? fragt… der Turnlehrer (L320 Trübner);
1.3 auf Tiere bezogen ›decken‹: wenn der Springhengst auff die stuten springt (L200 Josua Maaler), dazu "bespringen";
1.4 ›sprudeln, quellen‹ (ahd. ) schau, die reinen brünnlein springen (1649; L059 DWb), dazu Spring (mhd. ) ›hervorschießender Wasserstrahl‹, in Ortsnamen wie Lippspringe, Mariaspring (bei Göttingen);
1.5
⊚⊚ umgangssprachlich (jmdn. ) über die Klinge springen (lassen) (Ickelsamer; L059 DWb) ›(jmdn. ) verderben, töten‹, über den eigenen Schatten springen(Logau; L059 DWb) ›sich überwinden‹, Die fehler springen in die augen (Lessing; L059 DWb) ›sind offensichtlich‹, etwas springen lassen ›spendieren‹ (niederdeutsch 1781; L059 DWb), der springende Punkt (Prutz; L059 DWb) nach punctum saliens (L027 Büchmann) ›der entscheidende Umstand‹, das ist gehupft wie gesprungen (L320 Trübner) ›einerlei‹;
1.6 temporal, mit dem Begriff der Schnelligkeit, besonders süddeutsch ›laufen‹: spring geschwind / und komm bald wieder(L169 Matthias Kramer), des Plötzlichen: das rad springt aus dem geleise (L059 DWb); speziell
1.6.1 ›lösen‹: daz fiur spranc von stale(Nibelungenlied; L059 DWb), Der Knopf springt von dem Kleide (L003 Johann Christoph Adelung 1780);
1.6.2 ›sich öffnen‹, veraltet so wird die pforte springen müssen (J.Ch.Günther; L059 DWb), Die Schoten springen auf »wenn sie reif sind« (L003 Johann Christoph Adelung 1780);
1.6.3 ›wechseln‹: Von einer red zu der andern springen oder fallen (L200 Josua Maaler), dazu "sprunghaft", meine seele springt von vorsatz zu vorsatz (Klinger; L059 DWb), ›übergehen‹: wir springen aber auch und berichten, dasz… (Rosegger; L059 DWb); heute im Straßenverkehr die Ampel springt von Grün auf Gelb;
1.6.4 ›bersten‹: das Glas/ das Eis… springet (L169 Matthias Kramer), die Saiten springen »wenn sie zu straff gespannet werden« (L003 Johann Christoph Adelung 1780); "abspringen", aufspringen, beispringen, einspringen, "entspringen", "umspringen", zerspringen.
Springbrunnen (1645 Sprüngbrunnen; L059 DWb); anfangs ›Quelle‹, dann auf das kunstvolle Wasserspiel bezogen ›Fontäne‹;
Springflut (1507 niederdt. sprengflut, 1618 hochdeutsch; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache) ›die stärkste Flut zur Zeit von Neu- und Vollmond‹;
Springinsfeld (1670 Grimmelshausen) imperativischer ⇓ "S188" Satzname, ursprünglich auf Landsknechte bezogen, dann übertragen ›junger leichtlebiger Mensch‹;
Springer (mhd. );
1 ›jmd. , der springt‹,
1.1 übertragen wie Hüpfer: junger Springer (L169 Matthias Kramer); heute auch
1.2 in der Arbeitswelt von Personen, die ihren Arbeitsplatz innerhalb eines Betriebes je nach Bedarf in kurzen Abständen wechseln;
2 von Tieren, die sich vor allem hüpfend fortbewegen, z. B. bestimmte Fische (18. Jahrhundert), Heuschrecken (1855; L059 DWb); auch ›Zuchttier‹;
3 auf die Figur beim Schachspiel bezogen ›Pferd‹ (L308 Kaspar Stieler).
1.2 mit dem Begriff der Weite das Pferd… kan springen (L169 Matthias Kramer), Zehn Fuß weit springen können (L033 Joachim Heinrich Campe), so vor allem beim Sport, Perfekt mit haben: Hast du schon gesprungen? fragt… der Turnlehrer (L320 Trübner);
1.3 auf Tiere bezogen ›decken‹: wenn der Springhengst auff die stuten springt (L200 Josua Maaler), dazu "bespringen";
1.4 ›sprudeln, quellen‹ (ahd. ) schau, die reinen brünnlein springen (1649; L059 DWb), dazu Spring (mhd. ) ›hervorschießender Wasserstrahl‹, in Ortsnamen wie Lippspringe, Mariaspring (bei Göttingen);
1.5
⊚⊚ umgangssprachlich (jmdn. ) über die Klinge springen (lassen) (Ickelsamer; L059 DWb) ›(jmdn. ) verderben, töten‹, über den eigenen Schatten springen(Logau; L059 DWb) ›sich überwinden‹, Die fehler springen in die augen (Lessing; L059 DWb) ›sind offensichtlich‹, etwas springen lassen ›spendieren‹ (niederdeutsch 1781; L059 DWb), der springende Punkt (Prutz; L059 DWb) nach punctum saliens (L027 Büchmann) ›der entscheidende Umstand‹, das ist gehupft wie gesprungen (L320 Trübner) ›einerlei‹;
1.6 temporal, mit dem Begriff der Schnelligkeit, besonders süddeutsch ›laufen‹: spring geschwind / und komm bald wieder(L169 Matthias Kramer), des Plötzlichen: das rad springt aus dem geleise (L059 DWb); speziell
1.6.1 ›lösen‹: daz fiur spranc von stale(Nibelungenlied; L059 DWb), Der Knopf springt von dem Kleide (L003 Johann Christoph Adelung 1780);
1.6.2 ›sich öffnen‹, veraltet so wird die pforte springen müssen (J.Ch.Günther; L059 DWb), Die Schoten springen auf »wenn sie reif sind« (L003 Johann Christoph Adelung 1780);
1.6.3 ›wechseln‹: Von einer red zu der andern springen oder fallen (L200 Josua Maaler), dazu "sprunghaft", meine seele springt von vorsatz zu vorsatz (Klinger; L059 DWb), ›übergehen‹: wir springen aber auch und berichten, dasz… (Rosegger; L059 DWb); heute im Straßenverkehr die Ampel springt von Grün auf Gelb;
1.6.4 ›bersten‹: das Glas/ das Eis… springet (L169 Matthias Kramer), die Saiten springen »wenn sie zu straff gespannet werden« (L003 Johann Christoph Adelung 1780); "abspringen", aufspringen, beispringen, einspringen, "entspringen", "umspringen", zerspringen.
Springbrunnen (1645 Sprüngbrunnen; L059 DWb); anfangs ›Quelle‹, dann auf das kunstvolle Wasserspiel bezogen ›Fontäne‹;
Springflut (1507 niederdt. sprengflut, 1618 hochdeutsch; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache) ›die stärkste Flut zur Zeit von Neu- und Vollmond‹;
Springinsfeld (1670 Grimmelshausen) imperativischer ⇓ "S188" Satzname, ursprünglich auf Landsknechte bezogen, dann übertragen ›junger leichtlebiger Mensch‹;
Springer (mhd. );
1 ›jmd. , der springt‹,
1.1 übertragen wie Hüpfer: junger Springer (L169 Matthias Kramer); heute auch
1.2 in der Arbeitswelt von Personen, die ihren Arbeitsplatz innerhalb eines Betriebes je nach Bedarf in kurzen Abständen wechseln;
2 von Tieren, die sich vor allem hüpfend fortbewegen, z. B. bestimmte Fische (18. Jahrhundert), Heuschrecken (1855; L059 DWb); auch ›Zuchttier‹;
3 auf die Figur beim Schachspiel bezogen ›Pferd‹ (L308 Kaspar Stieler).