Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Sprichwort
(etwa 1200) Mitte des 16. Jahrhunderts bis ins 18. Jahrhundert Sprüchwort; anfangs1 ›jede oft gesprochene, sich wiederholende Redewendung‹, speziell ›Lieblingswendung eines einzelnen‹, so noch jetzt umgangssprachlich sein Sprichwort ist ›er pflegt immer zu sagen‹; daneben bis ins 19. Jahrhundert auch
2 ›sprichwörtliche Redensart, geflügeltes Wort‹, auf Personen bezogen ›Anlaß zum Spotten‹: daher ist das Sprichwort gekommen: ist Saul auch unter den Propheten? (A180 Martin Luther,1.Samuel 10,12), es wurde zu einem Sprichwort in Griechenland, demjenigen, dem man das Ärgste an den Hals wünschen wollte, einen Prozeß in Abdera zu wünschen (Wieland), nun bin ich das Sprichwort der Welt, das Gelächter der Toren (Tieck); bei Luther auch ›Gleichnis‹; allgemein heute nur noch
3 ›von einer ethnischen Gemeinschaft gebrauchte Lebensregel‹, in festeren Fügungen, mit Betonung der Überlieferung Ein alts vnnd gemeins Sprüchwort (L200 Josua Maaler), Es ist ein Sprüchwort worden(ebenda), personifiziert mit Betonung seiner Gültigkeit ein sprichwort… seit [›sagt‹] ( Gottfried von Straßburg; L059 DWb), wie… das sprichwort leret (Luther; L059 DWb), als Gegenstand sprachlichen Interesses drey hundert gemeiner sprichwörter (Agricola 1529), mit Funktionsbestimmung Sprichwörter… darinnen Teutscher vnnd anderer Sprachenn Höflichkeit / Höhste Vernunfft… begriffen (Franck 1548).
sprichwörtlichzunächst »einem Sprichworte ähnlich« (L003 Johann Christoph Adelung 1780), die Abgrenzung zwischen Sprichwort und Redensart aufgehoben in sprichwörtliche Redensart »figürliche Arten des Ausdruckes, welche.. keinen allgemeinen Satz enthalten,.. daher.. keine Sprichwörter« (ebenda); dann auch ⇓ "S025" erweitert ›allgemein bekannt‹:
⊚ Das ist sprichwörtlich (geworden)(L264 Daniel Sanders).
(etwa 1200) Mitte des 16. Jahrhunderts bis ins 18. Jahrhundert Sprüchwort; anfangs1 ›jede oft gesprochene, sich wiederholende Redewendung‹, speziell ›Lieblingswendung eines einzelnen‹, so noch jetzt umgangssprachlich sein Sprichwort ist ›er pflegt immer zu sagen‹; daneben bis ins 19. Jahrhundert auch
2 ›sprichwörtliche Redensart, geflügeltes Wort‹, auf Personen bezogen ›Anlaß zum Spotten‹: daher ist das Sprichwort gekommen: ist Saul auch unter den Propheten? (A180 Martin Luther,1.Samuel 10,12), es wurde zu einem Sprichwort in Griechenland, demjenigen, dem man das Ärgste an den Hals wünschen wollte, einen Prozeß in Abdera zu wünschen (Wieland), nun bin ich das Sprichwort der Welt, das Gelächter der Toren (Tieck); bei Luther auch ›Gleichnis‹; allgemein heute nur noch
3 ›von einer ethnischen Gemeinschaft gebrauchte Lebensregel‹, in festeren Fügungen, mit Betonung der Überlieferung Ein alts vnnd gemeins Sprüchwort (L200 Josua Maaler), Es ist ein Sprüchwort worden(ebenda), personifiziert mit Betonung seiner Gültigkeit ein sprichwort… seit [›sagt‹] ( Gottfried von Straßburg; L059 DWb), wie… das sprichwort leret (Luther; L059 DWb), als Gegenstand sprachlichen Interesses drey hundert gemeiner sprichwörter (Agricola 1529), mit Funktionsbestimmung Sprichwörter… darinnen Teutscher vnnd anderer Sprachenn Höflichkeit / Höhste Vernunfft… begriffen (Franck 1548).
sprichwörtlichzunächst »einem Sprichworte ähnlich« (L003 Johann Christoph Adelung 1780), die Abgrenzung zwischen Sprichwort und Redensart aufgehoben in sprichwörtliche Redensart »figürliche Arten des Ausdruckes, welche.. keinen allgemeinen Satz enthalten,.. daher.. keine Sprichwörter« (ebenda); dann auch ⇓ "S025" erweitert ›allgemein bekannt‹:
⊚ Das ist sprichwörtlich (geworden)(L264 Daniel Sanders).