Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
spreizen
(landschaftlich spreißen) aus älterem spreuzen (spreußen), mhd. spriuzen, ahd. spriuzan, verwandt mit ↑ "sprießen"; ursprünglich ›stützen‹, speziell ›mit einem Querholz auseinandersperren‹, von da seit dem Mittelhochdeutschen die jetzt gewöhnliche Bedeutung ›auseinanderbreiten, wegstrecken‹: die Beine, Finger spreizen, von Vögeln: der phönix… spreizte seine fittiche vor ihr aus (Novalis; L059 DWb); seit dem Mittelhochdeutschen übertragen wie "zieren" ›sich sperren, sträuben‹: er hat sich lang gespreitzet (L169 Matthias Kramer); reflexiv übertragen seit dem 16. Jahrhundert zur Bezeichnung von Imponiergehabe ›großtun‹: dich sehen lassen, dich herfür thun, dich spreutzen (Philander; L059 DWb); attributiv im Partizip Prät. (Mitte des 19. Jahrhunderts und mundartliche Idiotiken; L059 DWb) vor allem auf den affektierten sprachlichen Ausdruck bezogen gespreizte worte,… reden (L059 DWb), ›Bei dir verblöde ich immer mehr‹, sagt ein Mädchen zu ihrem Freund in gespreiztem Schriftdeutsch (P.Handke, Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms, 1981,196 [zuerst 1972]).
(landschaftlich spreißen) aus älterem spreuzen (spreußen), mhd. spriuzen, ahd. spriuzan, verwandt mit ↑ "sprießen"; ursprünglich ›stützen‹, speziell ›mit einem Querholz auseinandersperren‹, von da seit dem Mittelhochdeutschen die jetzt gewöhnliche Bedeutung ›auseinanderbreiten, wegstrecken‹: die Beine, Finger spreizen, von Vögeln: der phönix… spreizte seine fittiche vor ihr aus (Novalis; L059 DWb); seit dem Mittelhochdeutschen übertragen wie "zieren" ›sich sperren, sträuben‹: er hat sich lang gespreitzet (L169 Matthias Kramer); reflexiv übertragen seit dem 16. Jahrhundert zur Bezeichnung von Imponiergehabe ›großtun‹: dich sehen lassen, dich herfür thun, dich spreutzen (Philander; L059 DWb); attributiv im Partizip Prät. (Mitte des 19. Jahrhunderts und mundartliche Idiotiken; L059 DWb) vor allem auf den affektierten sprachlichen Ausdruck bezogen gespreizte worte,… reden (L059 DWb), ›Bei dir verblöde ich immer mehr‹, sagt ein Mädchen zu ihrem Freund in gespreiztem Schriftdeutsch (P.Handke, Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms, 1981,196 [zuerst 1972]).