Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Sprache
ahd. sprahha, mhd. sprache, Abstraktbildung zu ↑ "sprechen", westgermanisch, ins Nordgermanische entlehnt; die noch mittelhochdeutsche Bedeutung1Gespräch, Besprechung, Unterredung, Beratung‹ (L190 Lexer), auch ›feierliche, offizielle Rede (besonders vor Gericht)‹ noch in
zur Sprache kommen/ bringen und in Zusammensetzungen ⇑ "Absprache", "Ansprache", "Aussprache", "Fürsprache", "Rücksprache", "Vorsprache", Einsprache (dafür heute Einrede);
2menschliche Möglichkeit der Verständigung mittels sprachlicher Zeichen, Wörter‹, seit dem Althochdeutschen
2.1Fähigkeit zu sprechen‹, Die Sprach verlieren (L169 Matthias Kramer); Sprache ist das Vermögen Worte als Zeichen der Gedanken zu gebrauchen (L004 Johann Christoph Adelung), die sprache ist der unterscheidende vorzug des menschen vor den thieren (L059 DWb);
2.2 als Handlungs-/ Tätigkeitsbezeichnung ›das Sprechen‹, Sprach, red (L037 Petrus Dasypodius), Er will mit der Sprache nicht heraus(L308 Kaspar Stieler), zur Sprache kommen »seit Göthe häufig bezeugt« (L059 DWb), ebenso etwas zur Sprache bringen; seit dem Althochdeutschen zur Kennzeichnung des Inhalts: mein schwager… hat, nach seiner sprache, gute aussichten bey dem Ulmer lotto (E.König; L059 DWb), auf bestimmte Eigentümlichkeiten bezogen (mhd. ), welch andere Sprache führt sie jetzt als damals (A222 Friedrich Schiller, Stuart 2,4), denn deine Sprache verrät dich(A180 Martin Luther, Matthäus 26,73), hierher auch Sprache des Herzens (A222 Friedrich Schiller, Kabale und Liebe 2,3); auf die Art, wie jmd. spricht bezogen ›Aussprache, Artikulation‹, ich habe eine schwere sprache und eine schwere zunge (A180 Martin Luther, 2.Mose 4,10), stamlende Sprache (L308 Kaspar Stieler), eine flüssige, tiefe, dunkle Sprache, bezüglich der Herkunft des Sprechers (ahd. ), einen an der Sprache erkennen (L308 Kaspar Stieler), des Stils dieser sprache… , die Johannes hie füret (Luther), natürliche, gezierte Sprache, in der schönsten, klarsten, lebendigsten sprache (C.Brentano; L059 DWb), eine deutliche Sprache sprechen [›offen und ohne Vorbehalte‹];
2.3Gesamtheit der Ausdrucksmöglichkeiten einer Sprachgemeinschaft‹ althochdeutsch, seit dem Neuhochdeutschen geläufig, kanstu die sprache? (Tristan; L059 DWb), die nit unserer spraach sind (L200 Josua Maaler), da sie… frembde sprache gehöret hatten (A180 Martin Luther, Psalm 81,6), ein volck, des sprache du nicht verstehest (5.Mose 28,49), hebräische, griechische, lateinische Sprache(L308 Kaspar Stieler), ↑ "Ausgangssprache"; im 17. Jahrhundert die Vorstellung einer Hauptsprache: dasz unsere teutsche sprach ein rechte haupt und mutter-sprache (1644; L059 DWb), Ausführliche Arbeit von der Teutschen HaubtSprache (L284 Justus Georg Schottelius 1663), einer Ursprache (L169 Matthias Kramer), danach besonders im 18./ 19. Jahrhundert als wissenschaftlicher Gegenstand, Abhandlung über den Ursprung der Sprache (Herder 1771); hierher weitere Kennzeichnungen wie die ebreische sprach heylig heysset (Luther; L059 DWb), Sprachen,… die wir barbarisch heissen (1644; L059 DWb), die rauhe… sprach der teutschen (ebenda), kenntniß alter sprachen (I.Kant; L059 DWb), die Sprachen verändern sich (L308 Kaspar Stieler), Tote Sprachen nennt ihr die Sprache des Flaccus und Pindar, / Und von beiden nur kommt, was in der unsrigen lebt?(Goethe), eine reiche Sprache die viel Wörter hat (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), eine leichte, eine schwere Sprache (L004 Johann Christoph Adelung); im Sinn einer dominierenden Sprache verschiedener Sprachgemeinschaften ↑ "Verkehrssprache", dafür früher gemeine sprach (Jablonski; L059 DWb); zur Unterscheidung fach-, gruppen-, berufsspezifischer bzw. von Situation oder Alter abhängiger Ausdrucksweisen die Sprache der Jäger, Bergleute(J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), die Sprache der Jugend, Dichtung, literarische Sprache, Sprache des Umgangs, des Verkehrs, des täglichen Lebens (L004 Johann Christoph Adelung), der Dichtung, der Wissenschaft, kein wunder… , wenn die sprache der theologen zuweilen seltsam klingt(Lichtenberg; L059 DWb), dazu Küchensprache, ⇑ "Alterssprache", "Ammensprache", "Bergmannssprache", "Bühnensprache", "Computersprache", "Druckersprache", "Jägersprache", "Kaufmannssprache", "Seemannssprache", "Soldatensprache", "Studentensprache" usw.; besonders von den Dichtern Betonung ihrer Funktion Lass die Sprache dir sein, was der Körper den Liebenden; er nur ists, der die Wesen trennt und der die Wesen vereint (A222 Friedrich Schiller, An den Dichter, Tabulae Votivae 85), und auch, besonders seit Nietzsche und der literarischen Moderne, ihrer Unzulänglichkeit zur Erfassung der Wirklichkeit: Wie steht es mit jenen Conventionen der Sprache? Sind sie vielleicht Erzeugnisse der Erkenntniss, des Wahrheitssinnes: decken sich die Bezeichnungen und die Dinge? Ist die Sprache der adäquate Ausdruck aller Realitäten?(A200 Friedrich Nietzsche, Ueber Wahrheit und Lüge; I 878), weil die Sprache, in welcher nicht nur zu schreiben, sondern auch zu denken mir vielleicht gegeben wäre, weder die lateinische noch die englische… , sondern eine Sprache, von deren Worten mir auch nicht eines bekannt ist, eine Sprache, in welcher die stummen Dinge zu mir sprechen (A130 Hugo von Hofmannsthal, Ein Brief [1902]; Gesammelte Werke, Erzählungen 472), Seit er einmal… mit der Vorstellung gelebt hatte, die Sprache verloren zu haben (P.Handke, Nachmittag eines Schriftstellers 5);
2.4 in der modernen ⇓ "S208" Sprachwissenschaft, besonders seit L274 Ferdinand de Saussure (Cours de linguistique générale 1916, deutsch 1931,21967) systematische Unterscheidung zwischen menschlicher Rede (langage), Sprechen (parole) und Sprache (langue);
3außersprachliche Verständigung‹, besonders auf den Augenausdruck, Gestik und Gebärden bezogen, meiner Blicke unvorsichtige Sprache (A222 Friedrich Schiller, Karlos 3,2); doch bleibt die Sprache des Kusses, / Mit der Sprache des Blickes nur den Verliebten geschenkt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Der neue Pausias); die Sprache ihrer Hände, der Musik: wir glauben… musik sei sprache des herzens (Voß; L059 DWb), Blumensprache (L173 Johann Georg Krünitz), ↑ "Gebärdensprache";
4 von tierischen Ausdrucks- und Verständigungsformen, die thiere zwar keine sprache der menschen, aber doch eine solche hätten, daß sie einander verstünden (Lohenstein; L059 DWb); ↑ "Bienensprache".
Sprachatlas zuerst (noch unterminologisch) bei W.Grimm 1817 und Bernhardi 1844 (L125 HSK 1.1,43,45), dann ›Kartenwerk, das (lautliche, grammatische) Dialektdifferenzen systematisch darstellt‹, G.Wenker, Sprach-Atlas von Nord- und Mitteldeutschland.Abtheilung I, Lieferung 1,1881;
Sprachbau (L033 Joachim Heinrich Campe), zuvor auch Sprachenbau (1659 Butschky; L059 DWb); »die innere structur der oder einer sprache«: W.v.A137 Wilhelm von Humboldt, Ueber die Verschiedenheiten des menschlichen Sprachbaues (1827–29);
Sprachbewußtsein »Wissen um den Charakter [Regeln, Wortschatz] einer Sprache« (L024 Brockhaus-Wahrig): die Geschichte des Sprachbewußtsein, die den Kern des ganzen Sprachlebens darstellt (R.Hildebrand, Ueber Grimms Wörterbuch 1869), zuvor bei G.A.Riecke, Anleitung 1846: das Sprachbewußtsein des Schülers entwickelt, auch bei K.F.Becker (gestorben 1849) (L059 DWb);
SprachbildMetapher‹ »bildlicher ausdruck« (L059 DWb): wie viel in den alten sprachbildern wahrheit niedergelegt ist (1867 R.Hildebrand, Vom deutschen Sprachunterricht 197);
Sprachentwicklung(Berliner Literatur-Zeitung 1846) ›innerer Wandel einer Sprache‹: das gesetz dieser zweiten periode der sprachentwicklung (1851 J.A089 Jacob Grimm, Kleinere Schriften 1,291);
Spracherwerb ein erwerb [der Sprache], der uns zugleich leicht und schwer fällt (1851 J.A089 Jacob Grimm, Kleinere Schriften 1,295), Theorie des Spracherwerbs (H.Hörmann, Psychologie der Sprache 1967,281); L191 1LGL1973,27.; im Wörterbuch »das Erlernen der Muttersprache« erst 1981 gebucht (L097 GWb);
Sprachfamilie wohl vom Prinzip des Stammbaums abgeleitet ›eine Gruppe geschichtlich verwandter Sprachen‹ (1840 Bopp; L059 DWb);
Sprachgebrauch unterminologisch bei Gellert (vgl. L059 DWb), dann: was also in jeder Sprache… gut und richtig ist,… muß aus dem Sprachgebrauch… entschieden werden (1782 L006 Johann Christoph Adelung, Lehrgebäude LX);
Sprachgefühl zuerst in der Form Sprachengefühl bei ⇓ "S071" A121 Johann Gottfried Herder: weil sie über die Natur unserer Sprache,… ein verschiednes Sprachengefühl haben (Ueber Th.Abbts Schriften ;2,346), bei L033 Joachim Heinrich Campe in der heutigen Form: daß das Sprachgefühl eines jeden… dadurch empört… wird (L031 Joachim Heinrich Campe Erg. 1801, X), frauen… tragen oft wahre begierde, ihr unverdorbenes sprachgefühl zu üben (J.Grimm; L059 DWb), das sprachgefühl… erhebt sich zum sprachbewusztsein, andertheils bleibt es… im bloszen sprachinstinct stecken (Hildebrand; L059 DWb), H.M.Gauger u. a.:Sprachgefühl? 1982;
Sprachgeist wer nichts auf wahrnehmungen hält,… wird dem unergründlichen sprachgeiste nie näher treten (1821 J.L095 Jacob Grimm, Deutsche Grammatik VI), werkstätte des sprachgeistes (Hildebrand; L059 DWb);
Sprachgemeinschaft
1Verbund von Sprachen‹ (1840 Bopp; L059 DWb);
2Gesamtheit der Sprechenden einer Sprache‹;
Sprachgeschichte zunächst Plural (der das Äußerliche anzeigt): in den Sprachgeschichten erfahren(L284 Justus Georg Schottelius 1663,1246), im Singular bei Hamann (L059 DWb) und J.Grimm: wofür sprache und sprachgeschichte den reichsten stoff darbietet (1826 J.L095 Jacob Grimm, Deutsche Grammatik 2,V) (nunmehr ist Sprachgeschichte konstitutiv für das Verständnis von Sprache);
Sprachgesellschaft
1sprachpflegende Vereinigung‹,dass die Italiänische Sprach-Gesellschaft… auf ein Wörter-Buch bedacht gewesen (1717 A173 Gottfried Wilhelm von Leibniz, Gedancken 337); 1824 erste Gesamtdarstellung der auf Verfeinerung der Sitten und Pflege der deutschen Sprache bedachten Sprachgesellschaften (u. a. Fruchtbringende Gesellschaft 1617; ↑ "Frucht") von O.Schulz, Die Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts;
2Gesamtheit der die Varietäten einer Sprache Sprechenden‹;
Sprachkarte auch Sprachenkarte (L059 DWb) ›kartographische Darstellung sprachlicher Verbreitungsgebiete‹: so würde mir Ihre Sprach-carte zu Auffrischung des Gedächtnisses dienen (Goethe; L125 HSK 1.1,43); in der wissenschaftlichen Dialektologie ›Arbeitsinstrument der Sprachgeographie zur Erstellung eines Sprachatlas‹ (s. oben): Sprach-Karte der Rheinprovinz nördlich der Mosel 1877 von G.Wenker;
Sprachkritikwertende Aussage über den individuellen und kollektiven Stil, eine einzelne Sprache oder über die Sprachfähigkeit und -abhängigkeit des Menschen‹: die ersten Linien zu einer sichreren Sprachkritik (W.v.A137 Wilhelm von Humboldt 1827–29;172); bei L102 Theodor Heinsius Sprachrichter, Sprachkritiker, bei L308 Kaspar Stieler: sprach- [oder] wortrichter, criticus; Sprachkritik [ist] das wichtigste Geschäft der denkenden Menschheit (31921 A185 Fritz Mauthner, Kritik der Sprache I,1), fehlt L337 WdGund L137 HWb; K.-H.Siehr, Sprachkritik. In: Der Deutschunterricht 49,1996,77–86;
Sprachkultur zunächst Cultur der Sprache (Herder), im Prager Linguistenkreis 1932 – Allgemeine Grundsätze der Sprachkultur– ⇓ "S124" Lehnübersetzung aus der sowjetischen Linguistik; seit den 1970er Jahren in der DDR: Fragen der Sprachkultur (Sprachpflege 1972,129ff.), in den 1980er Jahren auch in der BRD als »Inbegriff eines beweglichen Sprachbewußtseins, das kritisch und selbstkritisch ist, die geltenden Sprachnormen.. beachtet und sich.. zuerst an der Literatur orientiert« (H.Weinrich, Wege der Sprachkultur 1985,17);
Sprachkunst
1 Lehnübersetzung von ars grammatica (auch in der Form Sprachenkunst), L.Albertus, Teutsche Grammatick oder Sprach-Kunst, 1573, »die Grammatik, Sprachlehre. In gleichen ein Buch, welches diese Ausübungssätze [›Regeln‹] enthält« (L004 Johann Christoph Adelung; vgl. L059 DWb), Ende des 18. Jahrhunderts veraltend;
2 im 20. Jahrhundert »Kunst des sprachlichen Ausdrucks« (L097 GWb);
Sprachleben (L284 Justus Georg Schottelius) es[Sprachbewußtsein oder -gefühl] macht sich immer wichtiger als eigentlicher träger und quell des sprachlebens (Hildebrand; L059 DWb);
Sprachlehre allgemeine sprach-lehr 1619 (L059 DWb), bei L091 Johann Christoph Gottsched (Sprachkunst 1762) wechseln Sprachkunst und Sprachlehre, J.Ch.Adelung, Deutsche Sprachlehre 1781;
Sprachlenkung Sprachlenkung und Sprachentwicklung, W.Betz 1960,
1 »[manipulierende] Einflußnahme auf den allg. Sprachgebrauch« (L097 GWb),
2 »bewußte Formung der überregionalen nationalen Sprachnorm« (L337 WdG);
sprachlos ahd. sprahhalos, bezeichnet im Neuhochdeutschen einen andauernden Zustand: in diesen sprachlosen zeiten (Lessing; L059 DWb), auch übertragen die Mauern stehn / sprachlos und kalt (A131 Friedrich Hölderlin, Hälfte des Lebens), einen vorübergehenden Zustand sprachloser Kranker (L004 Johann Christoph Adelung), dann auch Ausdruck des Erstaunens, der Überraschung u.ä.: blickt ihm staunend und sprachlos nach (A222 Friedrich Schiller, Fiesko 3,1); entsprechend
ich bin sprachlos, umgangssprachlich paradox: Frau Peachum, Sie sehen mich sprachlos(B.A024 Bertolt Brecht, Dreigroschenoper; 2,462); H.Henne, Sprachlos und sprachmächtig, in: Duddeck/ Mittelstraß, Die Sprachlosigkeit der Ingenieure, 1998; Samson: Schlüsselwörter, in: H.J.Heringer, Tendenzen der Gegenwartssprache, 1994;
Sprachpflege F.L.Jahn Anfang des 19. Jahrhunderts (L059 DWb); »die auf die Beachtung der Sprachnorm gerichtete pädagogisch-informatorische Tätigkeit« (L337 WdG), A.Greule/ E.Ahlvers-Liebe, Germanistische Sprachpflege 1986;
Sprachregel bei L169 Matthias Kramer noch ungefestigt Sprach-regel, »die Regeln, d. i. Ausübungssätze, nach welchen eine Sprache gesprochen und geschrieben werden muß« (L004 Johann Christoph Adelung), bei J.Grimm im Kollektivsingular: Die schriftsteller dieser zwischenzeit [Frühnhd.] vergröbern stufenweise die frühere sprachregel (1821 J.L095 Jacob Grimm, Deutsche Grammatik XI);
Sprachreinigung »Reinigung von.. aus fremden Sprachen Eingemischtem« (L033 Joachim Heinrich Campe), Gegensatz Sprachmengerei (L033 Joachim Heinrich Campe), fremdsprachliches Synonym "Purismus" (L032 Joachim Heinrich Campe Erg.). A.Kirkness, Zur Sprachreinigung im Deutschen 1789–1871, 1975;
Sprachrichtigkeit im 17. Jahrhundert angelegt in der Vorstellung von der Grundrichtigkeit der Sprache: Man kan… wahrnehmen / wie… die Hochteutsche Sprache… zu dem nunmehr… zierlichen Hochteutschen / und darin sich befindender lieblichen Grundrichtigkeit gerahten (L284 Justus Georg Schottelius 1663,1,155), bei Leibniz (1717) gestrafft: »nach den Regeln der Sprach-Kunst«, so auch L033 Joachim Heinrich Campe; K.G.Andresen, Sprachgebrauch und Sprachrichtigkeit im Deutschen 1880;
Sprachrohr (L169 Matthias Kramer), »ein kegelförmiges Rohr, die.. Stimme.. zu verstärken« (L004 Johann Christoph Adelung), bei L033 Joachim Heinrich Campe die »uneigentliche« Bedeutung: ein Mensch, dessen man sich wie ein Sprachrohr bedient, Eines Andern Sprachrohr sein;
Sprachschatz L308 Kaspar Stieler, Teutscher Sprachschatz, 1691 (Titel des Wörterbuchs), bei Leibniz 1717 ist Sprach-Schatz die Sammlung aller »Kunst-Worte«; »der sämmtliche Reichthum an Wörtern, Fügungsarten, Wendungen« (L033 Joachim Heinrich Campe), Gegenbegriff zu "Grammatik"; im 19. Jahrhundert Ablösung durch "Wortschatz";
Sprachvergleichung"S155" vorbereitet durch L283 Justus Georg Schottelius 1641: in Vergleichung der Griech., Lat. und Frantz. Sprache (L164 Friedrich Kluge) zuerst 1721 (L360 ZDW15,8), terminologisiert seit Aufkommen der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft Anfang des 19. Jahrhunderts: Über Etymologie und Sprachvergleichung(1854 J.A089 Jacob Grimm, Kleinere Schriften 1,299ff.);
Sprachwissenschaft (1721; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) »Fertigkeit, die Sprachregeln.. darzuthun« (L004 Johann Christoph Adelung), der sprachwissenschaft ganz neue bahnen gesprengt (1854 J.Grimm, L059 DWbXI), synonym Sprachforschung: die hauptzwecke der sprachforschung,… grammatik und etymologie (1860 J.Grimm, L059 DWbV).
-sprachig"S208" als Grundwort ›auf eine bestimmte Sprache bezogen‹, zweisprachig »in zwei Sprachen sich bewegend« (L264 Daniel Sanders), fremdsprachig, vielsprachig (L264 Daniel Sanders);
sprachlich ahd. , dann erst wieder im 19. Jahrhundert geläufig, »auf.. sprache bezüglich« (L059 DWb), sprachliche[r] und rechtliche[r] irrthum (Bismarck; L059 DWb).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Sprache