Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Sphäre
ahd. spera, mhd. spære, sper(e) < gleichbedeutend lat. sphaera ( < griech. sphaira); zunächst und bis ins 19. Jahrhundert Fachwort der Astronomie1 ›kugelförmiger Himmelskörper‹, auch ›Kreisbahn, abgegrenzte Himmelszone‹, ›Himmel(-sgewölbe)‹, zumeist im Plural, dazu ↑ "Atmosphäre", Hemisphäre; in diesem Sinn seit dem 18. Jahrhundert Literaturwort: Sonnen aus dem Firmament, / Sphären rollt sie in den Räumen, / Die des Sehers Rohr nicht kennt (A222 Friedrich Schiller, An die Freude 2.1,186); im Anschluß an die pythagoreische Vorstellung vom Klang der im All sich bewegenden Himmelskörper: die Hymnen der Sphären… die Lobgesänge von so viel Welten (1757; L081 FWb), die Sonne steht, die Sphären schweigen (A010 Gottfried Benn, Ein Wort), dazu Sphärengesang, Sphärenharmonie, Sphärenklang, Sphärenmusik; an die Vorstellung der Höhe anschließend häufig in der festen Wendung: Am reinsten… das Ideal… in dem Liede, das gesungen wird… die Musik hebt es… in eine höhere Sphäre (A060 Theodor Fontane, Treibel; 4,320), umgangssprachlich scherzhaft zur Bezeichnung von vergeistigter Abwesenheit
⊚ in höheren Sphären schweben(G.Keller; L059 DWb); übertragen
2 im 17./ 18. Jahrhundert als gesellschaftlicher Begriff ›sozialer Stand‹: in einer engen bürgerlichen sphäre (Schiller; L059 DWb), im 18. Jahrhundert verallgemeinert zu heute vorherrschend ›Bereich, Wirkungskreis‹: In seiner Sphäre bleiben »in dem ihm gehörigen, seinen Fähigkeiten angemessenen Wirkungskreise« (L003 Johann Christoph Adelung 1780), liegt der grund der religion… auszer der sphäre unserer erkenntniszkräfte (Hamann; L059 DWb), sphäre der wahrheit (Lessing; L059 DWb), der gemeinen realität (Novalis; L059 DWb); dazu "Intimsphäre", Einflußsphäre, Privatsphäre.
sphärisch (1524ff.; L081 FWb) ›kugelförmig‹; ⇓ "S130" mathematisch ›die Kugel betreffend‹, sphärische Trigonometrie (1791; L276 Alfred Schirmer, Mathematik); übertragen ›himmlisch‹: die sphärischen Harmonien(1754; L081 FWb).
ahd. spera, mhd. spære, sper(e) < gleichbedeutend lat. sphaera ( < griech. sphaira); zunächst und bis ins 19. Jahrhundert Fachwort der Astronomie1 ›kugelförmiger Himmelskörper‹, auch ›Kreisbahn, abgegrenzte Himmelszone‹, ›Himmel(-sgewölbe)‹, zumeist im Plural, dazu ↑ "Atmosphäre", Hemisphäre; in diesem Sinn seit dem 18. Jahrhundert Literaturwort: Sonnen aus dem Firmament, / Sphären rollt sie in den Räumen, / Die des Sehers Rohr nicht kennt (A222 Friedrich Schiller, An die Freude 2.1,186); im Anschluß an die pythagoreische Vorstellung vom Klang der im All sich bewegenden Himmelskörper: die Hymnen der Sphären… die Lobgesänge von so viel Welten (1757; L081 FWb), die Sonne steht, die Sphären schweigen (A010 Gottfried Benn, Ein Wort), dazu Sphärengesang, Sphärenharmonie, Sphärenklang, Sphärenmusik; an die Vorstellung der Höhe anschließend häufig in der festen Wendung: Am reinsten… das Ideal… in dem Liede, das gesungen wird… die Musik hebt es… in eine höhere Sphäre (A060 Theodor Fontane, Treibel; 4,320), umgangssprachlich scherzhaft zur Bezeichnung von vergeistigter Abwesenheit
⊚ in höheren Sphären schweben(G.Keller; L059 DWb); übertragen
2 im 17./ 18. Jahrhundert als gesellschaftlicher Begriff ›sozialer Stand‹: in einer engen bürgerlichen sphäre (Schiller; L059 DWb), im 18. Jahrhundert verallgemeinert zu heute vorherrschend ›Bereich, Wirkungskreis‹: In seiner Sphäre bleiben »in dem ihm gehörigen, seinen Fähigkeiten angemessenen Wirkungskreise« (L003 Johann Christoph Adelung 1780), liegt der grund der religion… auszer der sphäre unserer erkenntniszkräfte (Hamann; L059 DWb), sphäre der wahrheit (Lessing; L059 DWb), der gemeinen realität (Novalis; L059 DWb); dazu "Intimsphäre", Einflußsphäre, Privatsphäre.
sphärisch (1524ff.; L081 FWb) ›kugelförmig‹; ⇓ "S130" mathematisch ›die Kugel betreffend‹, sphärische Trigonometrie (1791; L276 Alfred Schirmer, Mathematik); übertragen ›himmlisch‹: die sphärischen Harmonien(1754; L081 FWb).