Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Spaß
um 1600 < ⇓ "S098" ital. spasso;1 ohne Plural ›Belustigung, Freude‹: seinen Spaß (mit einem) haben (L308 Kaspar Stieler), Das Leben ist ein schlechter Spaß (Goethe), in der festen Verbverbindung: [die] uns… den ganzen spaß verderben könnten (Wieland; L059 DWb), in der Litotes zur Bezeichnung von Unangenehmem: es war kein spaß, dem examen… stand halten zu müssen (Storm; L059 DWb); daneben
2 ›Scherz‹ Gegensatz von "Ernst": es ist nur ein Spaß (L308 Kaspar Stieler), aus, zum Spaß (L169 Matthias Kramer), Spaß treiben (L003 Johann Christoph Adelung 1780), mahnend Aber Spaß beiseite! (Ludwig; L320 Trübner), auch im Sinne von ›Neckerei, Verspottung‹: seinen Spaß mit jmdm. treiben »ihn zum Besten haben« (L033 Joachim Heinrich Campe),
⊚ er versteht nicht Spaß (L305 Christoph Ernst Steinbach), anders Das ist kein Spaß »das ist keine unbedeutende Sache« (L033 Joachim Heinrich Campe), abgeblaßt: Laß unsern Herr Gott aus dem Spaß (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,3733), auf Waren bezogen: was kostet denn der spaß? (L059 DWb1905), ein teurer spaß (ebenda); darin verstehe ich keinen Spaß ›darin bin ich sehr genau‹; zum Ende des 20. Jahrhunderts wohl unter Einfluß von amerikanisch-englisch funund im Anschluß an Bedeutung(1)
3 ›Vergnügen, Amusement‹, so weit verbreitet und im Sinn eines erstrebenswerten Lebensstils von der Soziologie kritisch beschrieben, Spaß muß sein. Wer will daran im Ernst rütteln? (FAZ 4.12.2000); vgl. die Zusammensetzungen Spaßgesellschaft (TAZ 23.1.1993): Die Spaßgesellschaft lacht alles weg, vom Pubertätsausfall bis zum nihilistischen Zynismus (ebenda 8.4.1999), Spaßgeneration; zu Bedeutung(2) spaßen (s. unten), spaßhaft, spaßig, süddt. gespaßig.
Spaßmacher (Lessing);
Spaßvogel (1683; Carmesin), »in der vertraulichen Sprechart, eine.. Person, welche Fertigkeit im Spaßen besitzet« (L003 Johann Christoph Adelung 1780);
spaßen (L305 Christoph Ernst Steinbach) ›scherzen‹, ohne Zusatz Ich habe nur gespaßt (L003 Johann Christoph Adelung 1780); präpositional mit jmdm. spaßen (L305 Christoph Ernst Steinbach),
⊚ mit jmdm. / damit ist nicht zu spaßen (Goethe; L059 DWb) ›jmd. / etwas muß ernst genommen werden, man muß vorsichtig sein‹; über etwas spaßen (Goethe; L059 DWb).
2 ›Scherz‹ Gegensatz von "Ernst": es ist nur ein Spaß (L308 Kaspar Stieler), aus, zum Spaß (L169 Matthias Kramer), Spaß treiben (L003 Johann Christoph Adelung 1780), mahnend Aber Spaß beiseite! (Ludwig; L320 Trübner), auch im Sinne von ›Neckerei, Verspottung‹: seinen Spaß mit jmdm. treiben »ihn zum Besten haben« (L033 Joachim Heinrich Campe),
⊚ er versteht nicht Spaß (L305 Christoph Ernst Steinbach), anders Das ist kein Spaß »das ist keine unbedeutende Sache« (L033 Joachim Heinrich Campe), abgeblaßt: Laß unsern Herr Gott aus dem Spaß (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,3733), auf Waren bezogen: was kostet denn der spaß? (L059 DWb1905), ein teurer spaß (ebenda); darin verstehe ich keinen Spaß ›darin bin ich sehr genau‹; zum Ende des 20. Jahrhunderts wohl unter Einfluß von amerikanisch-englisch funund im Anschluß an Bedeutung(1)
3 ›Vergnügen, Amusement‹, so weit verbreitet und im Sinn eines erstrebenswerten Lebensstils von der Soziologie kritisch beschrieben, Spaß muß sein. Wer will daran im Ernst rütteln? (FAZ 4.12.2000); vgl. die Zusammensetzungen Spaßgesellschaft (TAZ 23.1.1993): Die Spaßgesellschaft lacht alles weg, vom Pubertätsausfall bis zum nihilistischen Zynismus (ebenda 8.4.1999), Spaßgeneration; zu Bedeutung(2) spaßen (s. unten), spaßhaft, spaßig, süddt. gespaßig.
Spaßmacher (Lessing);
Spaßvogel (1683; Carmesin), »in der vertraulichen Sprechart, eine.. Person, welche Fertigkeit im Spaßen besitzet« (L003 Johann Christoph Adelung 1780);
spaßen (L305 Christoph Ernst Steinbach) ›scherzen‹, ohne Zusatz Ich habe nur gespaßt (L003 Johann Christoph Adelung 1780); präpositional mit jmdm. spaßen (L305 Christoph Ernst Steinbach),
⊚ mit jmdm. / damit ist nicht zu spaßen (Goethe; L059 DWb) ›jmd. / etwas muß ernst genommen werden, man muß vorsichtig sein‹; über etwas spaßen (Goethe; L059 DWb).