Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
sparen
ahd. sparon, sparen, mhd. sparn, altgermanisch (altnord. spara, engl. spare ›schonen‹), urverwandt mit altslaw. sporu ›reichlich‹, stammverwandt ⇑ "spät", "sputen"; zunächst1 ›unverletzt erhalten‹, dann bis ins 18. Jahrhundert auch ›unverletzt lassen, schonen‹: der Himmel… und die Erde werden durch sein Wort gesparet (Luther), den Sklaven… gespart zu… Qualen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Tasso 3307), heute veraltet sich sparen ›sich schonen‹; seit dem 16. Jahrhundert (und heute nur noch) mit Spezialisierung
2 ›nicht verbrauchen‹ Arbeit… brot… kosten sparen (L200 Josua Maaler), Geld, Zeit sparen, Auff künfftige zeyt sparen (L200 Josua Maaler), diese hochzeit, auf welche ich gespart und gehofft habe (Immermann; L059 DWb); bis ins 18. Jahrhundert die Wahrheit sparen ›die Unwahrheit sagen‹; absolut ›Ausgaben vermeiden und daher etwas übrig behalten‹, bezüglich des Gebrauchs in der Politik eines der Wörter des Jahres 1982, die Zusammensetzung ⇓ "S192" Sparpaket ›Gesamtheit der vorgesehenen staatlichen Einsparungen‹ das Wort des Jahres 1996 (↑ "Paket"); als Objekt die Angabe einer Summe als etwas erst Erworbenes, namentlich in Verbindung mit einem reflexiven Dativ: er hat sich 1000 Mark gespart; mit Tätigkeitsbezeichnung als Objekt ›unterlassen‹ (schon mhd. ), so insbesondere in negativen Wendungen: keinen Fleiß, kein Nachdenken sparen; da sie die Prüfung nicht gespart(Goethe), er sparte nichts, der Gefahr nachdrücklich zu begegnen (Schiller), so auch zur Bezeichnung von Überfluß: Der Zucker ist dabei nicht gesparet (L033 Joachim Heinrich Campe); ferner zurückweisend: Diese Entschuldigungen kannst du sparen (L003 Johann Christoph Adelung 1780), spare deine Unterweisungen; jmdm. etwas sparen ›jmdn. verschonen‹: der die verhaßte Wahl mir spart (Schiller), gewöhnlicher ersparen, es bleibt jmdm. (nichts) erspart.
spärlich (ahd. sparalihho, Adjektiv 16. Jahrhundert); anfangs und bis ins 18. Jahrhundert wie sparsam
1 ›wenig verbrauchend‹: spärlich von etwas schneiden (L169 Matthias Kramer); dann Gegensatz zu "reichlich"
2 ›wenig, kümmerlich‹: spärlich leben (L169 Matthias Kramer), eine spärliche Mahlzeit (L003 Johann Christoph Adelung 1780), von der berechtigung… einen spärlicheren gebrauch machen (Bismarck; L059 DWb);
sparsam (1578 Fischart), zuweilen im Sinne von spärlich(2): sparsames Licht (Schiller), unter den sparsamen Augenbrauen (Jean Paul); wie spärlich(1) sparsam mit etwas umgehen (L169 Matthias Kramer), eine sparsame Hausfrau (L033 Joachim Heinrich Campe), auch sparsames lob (Hebbel; L059 DWb), adverbial ein Zimmer… sparsam erleuchtet.
2 ›nicht verbrauchen‹ Arbeit… brot… kosten sparen (L200 Josua Maaler), Geld, Zeit sparen, Auff künfftige zeyt sparen (L200 Josua Maaler), diese hochzeit, auf welche ich gespart und gehofft habe (Immermann; L059 DWb); bis ins 18. Jahrhundert die Wahrheit sparen ›die Unwahrheit sagen‹; absolut ›Ausgaben vermeiden und daher etwas übrig behalten‹, bezüglich des Gebrauchs in der Politik eines der Wörter des Jahres 1982, die Zusammensetzung ⇓ "S192" Sparpaket ›Gesamtheit der vorgesehenen staatlichen Einsparungen‹ das Wort des Jahres 1996 (↑ "Paket"); als Objekt die Angabe einer Summe als etwas erst Erworbenes, namentlich in Verbindung mit einem reflexiven Dativ: er hat sich 1000 Mark gespart; mit Tätigkeitsbezeichnung als Objekt ›unterlassen‹ (schon mhd. ), so insbesondere in negativen Wendungen: keinen Fleiß, kein Nachdenken sparen; da sie die Prüfung nicht gespart(Goethe), er sparte nichts, der Gefahr nachdrücklich zu begegnen (Schiller), so auch zur Bezeichnung von Überfluß: Der Zucker ist dabei nicht gesparet (L033 Joachim Heinrich Campe); ferner zurückweisend: Diese Entschuldigungen kannst du sparen (L003 Johann Christoph Adelung 1780), spare deine Unterweisungen; jmdm. etwas sparen ›jmdn. verschonen‹: der die verhaßte Wahl mir spart (Schiller), gewöhnlicher ersparen, es bleibt jmdm. (nichts) erspart.
spärlich (ahd. sparalihho, Adjektiv 16. Jahrhundert); anfangs und bis ins 18. Jahrhundert wie sparsam
1 ›wenig verbrauchend‹: spärlich von etwas schneiden (L169 Matthias Kramer); dann Gegensatz zu "reichlich"
2 ›wenig, kümmerlich‹: spärlich leben (L169 Matthias Kramer), eine spärliche Mahlzeit (L003 Johann Christoph Adelung 1780), von der berechtigung… einen spärlicheren gebrauch machen (Bismarck; L059 DWb);
sparsam (1578 Fischart), zuweilen im Sinne von spärlich(2): sparsames Licht (Schiller), unter den sparsamen Augenbrauen (Jean Paul); wie spärlich(1) sparsam mit etwas umgehen (L169 Matthias Kramer), eine sparsame Hausfrau (L033 Joachim Heinrich Campe), auch sparsames lob (Hebbel; L059 DWb), adverbial ein Zimmer… sparsam erleuchtet.