Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
sowieso
zusammengezogen aus so wie so; daher zunächst (noch Mitte des 19. Jahrhunderts) in adverbialem Gebrauch1 »auf solche, diese wie auf jene art.., unter allen umständen« (L059 DWb): und nun will ich meiner alten doch sagen, dasz sie diesmal menschen und keine geister gesehen hat, und auf der hut müssen wir sein, so wie so(Gutzkow; L059 DWb). Was in der einen wie in der anderen Weise geschieht und insofern vorausgesetzt werden kann, mag später als etwas Unabänderliches, Hinzunehmendes betrachtet worden sein; daher wohl gegen Ende des 19. Jahrhunderts, zumeist in beschwichtigenden Antworten und bei Verschmelzung zu einem Wort, der Gebrauch als
2 Abtönungspartikel
2.1Sprecher kennzeichnet den thematisierten Sachverhalt als eine unabhängig von den (im Kontext angesprochenen) konkreten Umständen bestehende oder eintretende und insofern hinzunehmende Tatsache‹, ›in jedem Fall‹ (⇓ "S218" synonym ↑ "ohnehin"; einfaches ↑ "so"[3.2] sowie ursprünglich süddt. ↑ "eh"[2], schweiz. einewääg; vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–57): mir ist schon sowieso kreuzelend von der ganzen strapaze (1905; L059 DWb); Und zu Gastvorträgen erschien in Hamburg sowieso niemand (D.A236 Dietrich Schwanitz, Campus 134); Getrenntschreibung heute nur gelegentlich: 'wählen' geh ich so wie so nicht mehr (A.A226 Arno Schmidt, Trommler 182); aus elliptischen Verwendungen heute in der gesprochenen Umgangssprache auch
2.2 als bestätigende Antwort im Sinne von ›selbstverständlich‹: A: Du gehst aber auch zum Zahnarzt!B: (Das) sowieso;
3 substantivisch als Ersatzbezeichnung für eine Person, deren Namen man nicht kennt: Herr, Frau Sowieso, fünf Uhr dreißig… Boß Sowieso abholen (H.Kant; L097 GWb).
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