Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
sonst
ahd. / mhd. suszu einem zu ↑ "der" entwickelten indogermanischen Pronominalstamm mit Anlautveränderung unter Einfluß von ↑ "so" (zur Entwicklung von sus zu sonst vgl. Benware, in: L356 ZDL52,5ff.); veraltete Nebenformen sonsten, sunsten (15. Jahrhundert) wie dorten (↑ "dort"), wohl analog zu "oben", "unten"; zunächst1 ›so, in der Weise‹, am längsten in gegensätzlicher Verbindung mit soerhalten: da dieser so und sonst sagte (Luther); ähnlich auch: etliche schrien sonst, etliche ein anderes (Luther); daneben mittelhochdeutsch wie so schon ›wie die Dinge liegen, ohne daß noch etwas bisher nicht Vorliegendes eintritt‹, negiert ›so nicht, wenn nicht der und der Umstand eintritt‹, daher seither auch
2 ›im andern Fall, unter andern Umständen‹: Daniel, der sonst Belsazar heißet(Luther), Gehorche! Sonst wirstu Schlage kriegen (L308 Kaspar Stieler), er ist früher gefällig gegen mich gewesen, sonst würde ich ihm seine Bitte abgeschlagen haben; er ist in Verlegenheit, sonst würde er nicht so freundlich sein;
2.1 auch temporal ›zu anderer Zeit, für gewöhnlich‹: Du pflegest doch sonst nicht so zu denken (L003 Johann Christoph Adelung 1780), daher auch (heute veraltet) ›ehedem‹: jetzt und sonst, Nicht nur ietzt / sondern auch sonst (L308 Kaspar Stieler); in enger Beziehung zu einem Nomen
2.2 ›außerdem, darüber hinaus‹: Was sonst das andere anbelanget (L308 Kaspar Stieler), Habt ihr sonst nichts zu thun? (L169 Matthias Kramer), hast du noch sonst Schmerzen?, ist sonst noch jemand da?, sonst etwas, niemand, keiner, nichts, nirgends, Haben sie noch sonst etwas? (L003 Johann Christoph Adelung 1780), dazu seit späterem 19. Jahrhundert umgangssprachlich sonst gehts dir noch gut? ›du bist wohl verrückt!‹ (L023 Hans Brendicke, Berliner Wortschatz 1897,182); auch
2.3 ›anders‹, so in Hölderlins Widmung des Hyperion: Wem sonst als Dir, dialogisch häufig in der Ellipse: Das meinen Sie? Was sonst! (L033 Joachim Heinrich Campe), wer, wie, wo sonst?, auch wie "anders" hypothetisch wenn ich sonst wollte, könnte ich sogleich eine Stelle bekommen; als Bestimmungswort von Indefinitpronomina (bis ins 19. Jahrhundert unfest)
2.4 zum Ausdruck von Beliebigkeit: sonst wohin (L308 Kaspar Stieler), ich werde nicht nach Paris, sondern sonst wohin reisen (L169 Matthias Kramer), Mich däucht, daß ich ihn sonst wo gesehen habe (L003 Johann Christoph Adelung 1780), sonstwie, sonstwann. ⇑ "ansonsten", "umsonst".
sonstig (L003 Johann Christoph Adelung 1780), nur attributiv; quantitativ seine sonstigen… Eigenschaften »welche er.. ausser diesen.. hat« (ebenda), auch temporal vergleichungen seiner jetzigen… lage… mit seiner sonstigen (Jean Paul; L059 DWb).
2 ›im andern Fall, unter andern Umständen‹: Daniel, der sonst Belsazar heißet(Luther), Gehorche! Sonst wirstu Schlage kriegen (L308 Kaspar Stieler), er ist früher gefällig gegen mich gewesen, sonst würde ich ihm seine Bitte abgeschlagen haben; er ist in Verlegenheit, sonst würde er nicht so freundlich sein;
2.1 auch temporal ›zu anderer Zeit, für gewöhnlich‹: Du pflegest doch sonst nicht so zu denken (L003 Johann Christoph Adelung 1780), daher auch (heute veraltet) ›ehedem‹: jetzt und sonst, Nicht nur ietzt / sondern auch sonst (L308 Kaspar Stieler); in enger Beziehung zu einem Nomen
2.2 ›außerdem, darüber hinaus‹: Was sonst das andere anbelanget (L308 Kaspar Stieler), Habt ihr sonst nichts zu thun? (L169 Matthias Kramer), hast du noch sonst Schmerzen?, ist sonst noch jemand da?, sonst etwas, niemand, keiner, nichts, nirgends, Haben sie noch sonst etwas? (L003 Johann Christoph Adelung 1780), dazu seit späterem 19. Jahrhundert umgangssprachlich sonst gehts dir noch gut? ›du bist wohl verrückt!‹ (L023 Hans Brendicke, Berliner Wortschatz 1897,182); auch
2.3 ›anders‹, so in Hölderlins Widmung des Hyperion: Wem sonst als Dir, dialogisch häufig in der Ellipse: Das meinen Sie? Was sonst! (L033 Joachim Heinrich Campe), wer, wie, wo sonst?, auch wie "anders" hypothetisch wenn ich sonst wollte, könnte ich sogleich eine Stelle bekommen; als Bestimmungswort von Indefinitpronomina (bis ins 19. Jahrhundert unfest)
2.4 zum Ausdruck von Beliebigkeit: sonst wohin (L308 Kaspar Stieler), ich werde nicht nach Paris, sondern sonst wohin reisen (L169 Matthias Kramer), Mich däucht, daß ich ihn sonst wo gesehen habe (L003 Johann Christoph Adelung 1780), sonstwie, sonstwann. ⇑ "ansonsten", "umsonst".
sonstig (L003 Johann Christoph Adelung 1780), nur attributiv; quantitativ seine sonstigen… Eigenschaften »welche er.. ausser diesen.. hat« (ebenda), auch temporal vergleichungen seiner jetzigen… lage… mit seiner sonstigen (Jean Paul; L059 DWb).