Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Sonne
ahd. sunna, mhd. sunne, gemeingermanisch (got. sunno, engl. sun), wurzelverwandt mit ⇑ "Süd", "schwelen", urverwandt lat. sol, griech. helios; bis ins 19. Jahrhundert auch schwach flektiert, so noch in Zusammensetzungen (s. unten);1 bezogen auf den zentralen Himmelskörper unseres Sonnensystems im Singular, literarisch auch Plural: Ausgegossen ist des Lebens Schaale, / Bächlein, Sonnen treten in die Bahn (A131 Friedrich Hölderlin, Hymne an die Göttin der Harmonie), häufig in der Reihe: sein heer, die sternen, sonn und mond(P.Gerhardt; L059 DWb), im Hinblick auf ihre Hitze: Die stachend Sonn / oder / die heiß sonn (L200 Josua Maaler), ihre wohltuende Kraft, personifiziert: die liebe sonne lacht (Miller; L059 DWb),
⊚ Platz an der Sonne (1897 Bülow; L320 Trübner) ursprünglich auf die politische Stellung Deutschlands bezogen; übertragen von Gott: ich lag in tiefster todesnacht; / du warest meine sonne (P.Gerhardt; L059 DWb), von der Geliebten: was soll die sonne mir? ist sie doch meine sonne (Opitz; L059 DWb), von Augen: ihr schwartzen sonnen (Lohenstein; L059 DWb), vom Liebenden: Ja! eine Sonne ist der Mensch, allsehend, allverklärend, wenn er liebt (A131 Friedrich Hölderlin, Hyperion 75); vom Lebenslauf eines Menschen: Tag meines Lebens! / die Sonne sinkt (A200 Friedrich Nietzsche, Die Sonne sinkt); bezogen auf ihre Helligkeit: der Sonnen schein wird siebenmal heller sein denn jtzt (A180 Martin Luther, Jesaja 30,26), Die Sonne sol sich verkeren in Finsternis (A180 Martin Luther, Apostelgeschichte 2,20), im verkürzten Vergleich: für dir ist alles sonnen klar (17. Jahrhundert; L059 DWb), dazu das Sprichwort Die Sonne bringt es an den Tag (L333 Karl Friedrich Wilhelm Wander); übertragen zur Bezeichnung von Glück: dasz mir die sonn nit hat geschinnen(Sachs; L059 DWb), Deine Sonne, die schönere Zeit, ist untergegangen (A131 Friedrich Hölderlin, Diotima; 1,230); mit Betonung ihrer scheinbaren Bewegung: Du machest / das… Sonn und Gestirn… jren… lauff haben (A180 Martin Luther, Psalm 74,16), Vnd die Sonne war auffgegangen auff erden (A180 Martin Luther, 1.Mose 19,23), dazu das geflügelte Wort Die Sonne geht in meinem Staat nicht unter (A222 Friedrich Schiller, Karlos 1,6) bezogen auf das Reich Philipps II. (nach Schuppius 1660; vgl. 37L027 Büchmann, 119); im Hinblick auf ihre Position zur Erde, präpositional: aber sie liebten unter der Sonne / Das Leben (A131 Friedrich Hölderlin, Patmos) ›auf der Erde‹; bezogen auf ihre Stellung zu den Tierkreiszeichen: die Sonn gadt [›geht‹] in fisch (L200 Josua Maaler), verfremdet mit Anspielung an die gebräuchliche Aufzählung: Tierhafte Alphabete / für Sonne, Mond und Stier (A010 Gottfried Benn, Osterinsel); auf ihre Strahlen bezogen, redensartlich bei bevorstehendem Regen: Die Sonne zieht Wasser (L308 Kaspar Stieler); als Wolkenspiegelung Nebensonne (L308 Kaspar Stieler); übertragen als Motiv auf dem Wirtshausschild: das Wirtshauß zur guldenen Sonne (L169 Matthias Kramer); zur Sonne im ⇓ "S001" Aberglauben L140 HWDA;
2 übertragen ›Sonnenschein‹: An der Sonnen ligen oder ston (L200 Josua Maaler), In der Sonnen gehen, Tritt ein wenig aus der Sonne (L308 Kaspar Stieler), ein Haus, eine Wand hat viel Sonne(L033 Joachim Heinrich Campe), Ich sah, daß draußen noch Nachmittag und etwas Sonne war, und das tat mir unsagbar wohl (A215 Rainer Maria Rilke, Aufzeichnungen; 6,761f.), umgangssprachlich Einem aus der Sonne gehen (L264 Daniel Sanders);
3 ›Fixstern eines Planetensystems‹: Man hat eine Sonne des Nachtes gesehen (L305 Christoph Ernst Steinbach), so auch im Plural: kleinigkeiten… , die ich eben so wenig zählen mag als die sonnen der milchstrasze (Hamann; L059 DWb); heute auch
4 auf technische Geräte bezogen nach Aussehen oder Funktion »Heizkörper, bes. elektrische Öfchen« (L298 Sprach-Brockhaus 41940).
Sonnenanbeter (L033 Joachim Heinrich Campe) »ein Anbeter der Sonne als eines göttlichen Wesens« (ebenda), heute umgangssprachlich scherzhaft vom ausgiebig sich Sonnenden;
Sonnenaufgang (L037 Petrus Dasypodius), präpositional vor Sonnenaufgang ›vor Tagesanbruch‹, so im Titel des »sozialen Dramas« von G.Hauptmann (1889);
Sonnenbad (um 1800), übertragen: durch einen Blick in dies Tal und dies Sonnenbad geheilt (Thümmel);
Sonnenblick mhd. sunnenblic; bis ins 19. Jahrhundert auch ›Sonnenstrahl‹: einen grauen Tag mit abwechselnden Sonnenblicken (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 19,266,26), ↑ "Blick";
Sonnenblume (1578; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) wohl Lehnübertragung von Sol indianus für die aus Peru eingeführte Pflanze;
Sonnenbrand als Nomen actionis Ende des 18. Jahrhunderts, als ⇓ "S152" Zustandsbezeichnung von der Hautverletzung nach 1920;
Sonnenfinsternis (mhd. sunnenfinster) »Verfinsterung der Sonne durch den Mond«: eine ganze (totale), eine theilweise (partiale) Sonnenfinsternis (L033 Joachim Heinrich Campe);
sonnenklar mhd. sunnenklar; seit 1641 (Weckherlin) ⇓ "S027" übertragen ›eindeutig, offenbar‹: eine sonnenklare Wahrheit (L003 Johann Christoph Adelung 1780), sonnenklar erkannt (A222 Friedrich Schiller, Macbeth 3,4), so heute umgangssprachlich;
Sonnenschein mhd. sunne(n)schin; wo nehm' ich, wenn / Es Winter ist,… / Den Sonnenschein, / Und Schatten der Erde? (A131 Friedrich Hölderlin, Hälfte des Lebens), häufig übertragen als ⇓ "S118" Kosewort: omines herzen sunnenschin(Walther von Rheinau; L059 DWb), häufig auf Kinder bezogen: mein bursche klein, / du bist des hauses sonnenschein (Storm; L059 DWb);
Sonnenschirm (1537; L320 Trübner), zunächst in Reisebeschreibungen: Quintesol oder Sonnenschirm (in Goa) (1658; L059 DWb);
Sonnenseite (L033 Joachim Heinrich Campe), übertragen »die angenehme, erfreuliche Seite eines Dinges« (ebenda): diese sonnenseite deines lebens (Jean Paul; L059 DWb);
Sonnenstich (L033 Joachim Heinrich Campe); zunächst auch von den brennenden Sonnenstrahlen: ausgesetzt dem Sonnenstich (Heinze; L033 Joachim Heinrich Campe); übertragen »eine Art Raserei«, davon ausgehend medizinisch ›Erkrankung durch unmäßige Sonnenbestrahlung‹ (L250 Willibald Pschyrembel), spannte man aus Furcht vor dem Sonnenstich Tücher (Thümmel; L033 Joachim Heinrich Campe), umgangssprachlich er hat den Sonnenstich »es wirbelt bei ihm im Kopfe« (L333 Karl Friedrich Wilhelm Wander), heute zumeist verkürzt ↑ "Stich";
Sonnenuhr L037 Petrus Dasypodius, 15. Jahrhundert sunnen ur (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), wohl Lehnübertragung von lat. solarium; im sinnigen Sprichwort mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heitren Stunden nur häufig in Poesiealben zu finden;
Sonnenuntergang (L308 Kaspar Stieler, Nachschuß), Vor Sonnenuntergang. Schauspiel von G.Hauptmann (1932);
Sonnenwende
1 mhd. sun(ne[n])wende, ursprünglich im Plural: vor disen sunewenden (Nibelungenlied 751,3), ›Zeit, wo sich die Sonne wendet‹, ›kürzester bzw. längster Tag des Jahres‹, daher Wintersonnenwende, Sommersonnenwende;
2 als Lehnübersetzung des griechischen Heliotrop Bezeichnung verschiedener Pflanzen, u. a. ›wilde Zichorie‹;
sonnen mhd. sunnen; Betten sonnen; zumeist reflexiv Die Huhner sonnen sich »wenn sie sich an oder in die Sonne legen« (L003 Johann Christoph Adelung1780), mit Präposition seit dem 18. Jahrhundert übertragen ›genießen‹: die Engel des Himmels werden sich sonnen in deiner glorie (A222 Friedrich Schiller, Räuber 5,2), dann auch mit dem Merkmal der Selbstzufriedenheit: sich in seinem Glück, Erfolg sonnen (L320 Trübner); literarisch auch ›Sonnenschein spenden‹: wen schrecket, wo die Liebe sonnet, Sturm? (Rückert); transitiv Liebe sonnt das Reich der Nacht (Schiller), häufiger so besonnen; vereinzelt unpersönlich: wie im Lande Gosen sonnt es rings um dich (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 21.8.08);
sonnig (18. Jahrhundert), sonnicht 1678 (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) ›von Sonne viel beschienen‹, auch ein sonniger Tag »an welchem die Sonne hell und warm scheinet« (L033 Joachim Heinrich Campe); übertragen von der sonnig heiteren… persönlichkeit des königs (L059 DWb), heute häufig in der Verbindung sonniger [›unbeschwerter, lebensbejahender‹] Humor(auch leicht spöttisch).
⊚ Platz an der Sonne (1897 Bülow; L320 Trübner) ursprünglich auf die politische Stellung Deutschlands bezogen; übertragen von Gott: ich lag in tiefster todesnacht; / du warest meine sonne (P.Gerhardt; L059 DWb), von der Geliebten: was soll die sonne mir? ist sie doch meine sonne (Opitz; L059 DWb), von Augen: ihr schwartzen sonnen (Lohenstein; L059 DWb), vom Liebenden: Ja! eine Sonne ist der Mensch, allsehend, allverklärend, wenn er liebt (A131 Friedrich Hölderlin, Hyperion 75); vom Lebenslauf eines Menschen: Tag meines Lebens! / die Sonne sinkt (A200 Friedrich Nietzsche, Die Sonne sinkt); bezogen auf ihre Helligkeit: der Sonnen schein wird siebenmal heller sein denn jtzt (A180 Martin Luther, Jesaja 30,26), Die Sonne sol sich verkeren in Finsternis (A180 Martin Luther, Apostelgeschichte 2,20), im verkürzten Vergleich: für dir ist alles sonnen klar (17. Jahrhundert; L059 DWb), dazu das Sprichwort Die Sonne bringt es an den Tag (L333 Karl Friedrich Wilhelm Wander); übertragen zur Bezeichnung von Glück: dasz mir die sonn nit hat geschinnen(Sachs; L059 DWb), Deine Sonne, die schönere Zeit, ist untergegangen (A131 Friedrich Hölderlin, Diotima; 1,230); mit Betonung ihrer scheinbaren Bewegung: Du machest / das… Sonn und Gestirn… jren… lauff haben (A180 Martin Luther, Psalm 74,16), Vnd die Sonne war auffgegangen auff erden (A180 Martin Luther, 1.Mose 19,23), dazu das geflügelte Wort Die Sonne geht in meinem Staat nicht unter (A222 Friedrich Schiller, Karlos 1,6) bezogen auf das Reich Philipps II. (nach Schuppius 1660; vgl. 37L027 Büchmann, 119); im Hinblick auf ihre Position zur Erde, präpositional: aber sie liebten unter der Sonne / Das Leben (A131 Friedrich Hölderlin, Patmos) ›auf der Erde‹; bezogen auf ihre Stellung zu den Tierkreiszeichen: die Sonn gadt [›geht‹] in fisch (L200 Josua Maaler), verfremdet mit Anspielung an die gebräuchliche Aufzählung: Tierhafte Alphabete / für Sonne, Mond und Stier (A010 Gottfried Benn, Osterinsel); auf ihre Strahlen bezogen, redensartlich bei bevorstehendem Regen: Die Sonne zieht Wasser (L308 Kaspar Stieler); als Wolkenspiegelung Nebensonne (L308 Kaspar Stieler); übertragen als Motiv auf dem Wirtshausschild: das Wirtshauß zur guldenen Sonne (L169 Matthias Kramer); zur Sonne im ⇓ "S001" Aberglauben L140 HWDA;
2 übertragen ›Sonnenschein‹: An der Sonnen ligen oder ston (L200 Josua Maaler), In der Sonnen gehen, Tritt ein wenig aus der Sonne (L308 Kaspar Stieler), ein Haus, eine Wand hat viel Sonne(L033 Joachim Heinrich Campe), Ich sah, daß draußen noch Nachmittag und etwas Sonne war, und das tat mir unsagbar wohl (A215 Rainer Maria Rilke, Aufzeichnungen; 6,761f.), umgangssprachlich Einem aus der Sonne gehen (L264 Daniel Sanders);
3 ›Fixstern eines Planetensystems‹: Man hat eine Sonne des Nachtes gesehen (L305 Christoph Ernst Steinbach), so auch im Plural: kleinigkeiten… , die ich eben so wenig zählen mag als die sonnen der milchstrasze (Hamann; L059 DWb); heute auch
4 auf technische Geräte bezogen nach Aussehen oder Funktion »Heizkörper, bes. elektrische Öfchen« (L298 Sprach-Brockhaus 41940).
Sonnenanbeter (L033 Joachim Heinrich Campe) »ein Anbeter der Sonne als eines göttlichen Wesens« (ebenda), heute umgangssprachlich scherzhaft vom ausgiebig sich Sonnenden;
Sonnenaufgang (L037 Petrus Dasypodius), präpositional vor Sonnenaufgang ›vor Tagesanbruch‹, so im Titel des »sozialen Dramas« von G.Hauptmann (1889);
Sonnenbad (um 1800), übertragen: durch einen Blick in dies Tal und dies Sonnenbad geheilt (Thümmel);
Sonnenblick mhd. sunnenblic; bis ins 19. Jahrhundert auch ›Sonnenstrahl‹: einen grauen Tag mit abwechselnden Sonnenblicken (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 19,266,26), ↑ "Blick";
Sonnenblume (1578; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) wohl Lehnübertragung von Sol indianus für die aus Peru eingeführte Pflanze;
Sonnenbrand als Nomen actionis Ende des 18. Jahrhunderts, als ⇓ "S152" Zustandsbezeichnung von der Hautverletzung nach 1920;
Sonnenfinsternis (mhd. sunnenfinster) »Verfinsterung der Sonne durch den Mond«: eine ganze (totale), eine theilweise (partiale) Sonnenfinsternis (L033 Joachim Heinrich Campe);
sonnenklar mhd. sunnenklar; seit 1641 (Weckherlin) ⇓ "S027" übertragen ›eindeutig, offenbar‹: eine sonnenklare Wahrheit (L003 Johann Christoph Adelung 1780), sonnenklar erkannt (A222 Friedrich Schiller, Macbeth 3,4), so heute umgangssprachlich;
Sonnenschein mhd. sunne(n)schin; wo nehm' ich, wenn / Es Winter ist,… / Den Sonnenschein, / Und Schatten der Erde? (A131 Friedrich Hölderlin, Hälfte des Lebens), häufig übertragen als ⇓ "S118" Kosewort: omines herzen sunnenschin(Walther von Rheinau; L059 DWb), häufig auf Kinder bezogen: mein bursche klein, / du bist des hauses sonnenschein (Storm; L059 DWb);
Sonnenschirm (1537; L320 Trübner), zunächst in Reisebeschreibungen: Quintesol oder Sonnenschirm (in Goa) (1658; L059 DWb);
Sonnenseite (L033 Joachim Heinrich Campe), übertragen »die angenehme, erfreuliche Seite eines Dinges« (ebenda): diese sonnenseite deines lebens (Jean Paul; L059 DWb);
Sonnenstich (L033 Joachim Heinrich Campe); zunächst auch von den brennenden Sonnenstrahlen: ausgesetzt dem Sonnenstich (Heinze; L033 Joachim Heinrich Campe); übertragen »eine Art Raserei«, davon ausgehend medizinisch ›Erkrankung durch unmäßige Sonnenbestrahlung‹ (L250 Willibald Pschyrembel), spannte man aus Furcht vor dem Sonnenstich Tücher (Thümmel; L033 Joachim Heinrich Campe), umgangssprachlich er hat den Sonnenstich »es wirbelt bei ihm im Kopfe« (L333 Karl Friedrich Wilhelm Wander), heute zumeist verkürzt ↑ "Stich";
Sonnenuhr L037 Petrus Dasypodius, 15. Jahrhundert sunnen ur (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), wohl Lehnübertragung von lat. solarium; im sinnigen Sprichwort mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heitren Stunden nur häufig in Poesiealben zu finden;
Sonnenuntergang (L308 Kaspar Stieler, Nachschuß), Vor Sonnenuntergang. Schauspiel von G.Hauptmann (1932);
Sonnenwende
1 mhd. sun(ne[n])wende, ursprünglich im Plural: vor disen sunewenden (Nibelungenlied 751,3), ›Zeit, wo sich die Sonne wendet‹, ›kürzester bzw. längster Tag des Jahres‹, daher Wintersonnenwende, Sommersonnenwende;
2 als Lehnübersetzung des griechischen Heliotrop Bezeichnung verschiedener Pflanzen, u. a. ›wilde Zichorie‹;
sonnen mhd. sunnen; Betten sonnen; zumeist reflexiv Die Huhner sonnen sich »wenn sie sich an oder in die Sonne legen« (L003 Johann Christoph Adelung1780), mit Präposition seit dem 18. Jahrhundert übertragen ›genießen‹: die Engel des Himmels werden sich sonnen in deiner glorie (A222 Friedrich Schiller, Räuber 5,2), dann auch mit dem Merkmal der Selbstzufriedenheit: sich in seinem Glück, Erfolg sonnen (L320 Trübner); literarisch auch ›Sonnenschein spenden‹: wen schrecket, wo die Liebe sonnet, Sturm? (Rückert); transitiv Liebe sonnt das Reich der Nacht (Schiller), häufiger so besonnen; vereinzelt unpersönlich: wie im Lande Gosen sonnt es rings um dich (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 21.8.08);
sonnig (18. Jahrhundert), sonnicht 1678 (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) ›von Sonne viel beschienen‹, auch ein sonniger Tag »an welchem die Sonne hell und warm scheinet« (L033 Joachim Heinrich Campe); übertragen von der sonnig heiteren… persönlichkeit des königs (L059 DWb), heute häufig in der Verbindung sonniger [›unbeschwerter, lebensbejahender‹] Humor(auch leicht spöttisch).