Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Sommer
ahd. sumar, mhd. sumer, altgermanisch, urverwandt altind. sáma- ›(Halb)-jahr‹, altirisch sam(rad); ursprünglich die eine der beiden Jahreszeiten, daher oft zusammengestellt: do der winder ende nam / und der summer kam (mhd. ; L059 DWb), so noch in der ⇓ "S243" Paarformel Sommer und Winter ›immer‹: sumer und winter blüet sin lip als in den ersten jaren(Walther v. d.Vogelweide; L059 DWb), in Sommerhalbjahr (L033 Joachim Heinrich Campe), Sommerfahrplan (L059 DWb); als angenehme weil wärmste Jahreszeit: der schœne sumer get uns an (Minnesangs Frühling, 66,1), im jahreszeitlichen Reigen: die Blüthe des Mais und die Flamme des Sommers und die Reife des Herbsts (A131 Friedrich Hölderlin, Hyperion 76), mit typischen Begleitern kommen doch auch der seegenbringenden Schwalben / Immer einige noch, ehe der Sommer ins Land (A131 Friedrich Hölderlin, Der Gang aufs Land), weiße Kleider… Kleider aus getupftem Tüll, die eigentlich in den Sommer gehören (A215 Rainer Maria Rilke, Aufzeichnungen; 6,746), Wir fanden / das Wort, das den Sommer heraufkam: Blume (A035 Paul Celan, Blume); temporal zur Bezeichnung einer kurzen Frist: Nur einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen! / Und einen Herbst zu reifem Gesange mir (A131 Friedrich Hölderlin, An die Parzen); wie "Lenz" literarisch auch ›Jahr‹: Ich kenne schon der Schäfer Ränke, / Und bin nun sechzehn Sommer alt(Hagedorn; L003 Johann Christoph Adelung 1780); übertragen »das Gewebe, so zur Herbst- und Fruhlingszeit in der Luft herum zeucht« (L305 Christoph Ernst Steinbach).Sommerfrische um 1600 in der Bozener Gegend für älteres "Frische" (wohl zusammenhängend mit ital. frescura) ›sommerlicher Erholungsaufenthalt‹, gegen Ende des 19. Jahrhunderts allgemein; 1869 dazu
Sommerfrischler (L320 Trübner);
Sommerloch ⇓ "S149" 1981 (Carstensen, L299 Sprachdienst 26,3) ›die politisch ereignislose Zeit der (parlamentarischen) Sommerpause, während der wenig zu berichten ist‹, im Gegensatz zu ↑ "Sauregurkenzeit", nur in der Welt der Politik;
Sommersprosse Ende des 17. Jahrhunderts zu ↑ 2"Sprosse", dafür früher auch Sommerfleck, zumeist im Plural ein altes Weib, das Warzen und Sommersprossen vertreibt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Götz 8,56,20);
Sommertheater (G.Keller; L059 DWb) ⇓ "S040" ›Theater, das nur im Sommer Vorstellungen gibt‹, dann ⇓ "S027" übertragen ›politischer Theaterdonner, um das Sommerloch (s. oben) zu füllen‹, ⇓ "S192" Wort des Jahres 1981: Droht Bonn wieder ein Sommertheater?(L323 2UWb);
Sommervogel (15. Jahrhundert) landschaftlich ›Schmetterling‹: Mit Sommervögeln / Zusammenkommen die Bienen (A131 Friedrich Hölderlin, Tinian);
Sommerzeit (ahd. ), seit 1916 übertragen »Vorverlegung der Stundenzählung« (L320 Trübner) in den Sommermonaten;
sommerlich (ahd. sumarlih), zuweilen mit Umlaut sömmerlich;
sommern (mhd. sumeren) selten es sommert ›wird Sommer‹;
sömmern landschaftlich ›der Sommersonne aussetzen‹ (Betten u.dgl., vgl. Sommerseite ›Sonnenseite‹), ›(Vieh) durch den Sommer bringen‹, ›(ein Feld) mit Sommerfrucht bestellen‹, dazu
Sömmerung ›Sommerfrucht, Sommerfutter‹: für eine Kuh Sömmerung und Winterung [›Gras und Heu‹] ab der Matte zu geben (Pestalozzi);
sommers erstarrter Genitiv von mhd. des sumers; häufig in der Paarformel sommers und winters ›im ganzen Jahr‹ (L059 DWb).
Sommerfrischler (L320 Trübner);
Sommerloch ⇓ "S149" 1981 (Carstensen, L299 Sprachdienst 26,3) ›die politisch ereignislose Zeit der (parlamentarischen) Sommerpause, während der wenig zu berichten ist‹, im Gegensatz zu ↑ "Sauregurkenzeit", nur in der Welt der Politik;
Sommersprosse Ende des 17. Jahrhunderts zu ↑ 2"Sprosse", dafür früher auch Sommerfleck, zumeist im Plural ein altes Weib, das Warzen und Sommersprossen vertreibt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Götz 8,56,20);
Sommertheater (G.Keller; L059 DWb) ⇓ "S040" ›Theater, das nur im Sommer Vorstellungen gibt‹, dann ⇓ "S027" übertragen ›politischer Theaterdonner, um das Sommerloch (s. oben) zu füllen‹, ⇓ "S192" Wort des Jahres 1981: Droht Bonn wieder ein Sommertheater?(L323 2UWb);
Sommervogel (15. Jahrhundert) landschaftlich ›Schmetterling‹: Mit Sommervögeln / Zusammenkommen die Bienen (A131 Friedrich Hölderlin, Tinian);
Sommerzeit (ahd. ), seit 1916 übertragen »Vorverlegung der Stundenzählung« (L320 Trübner) in den Sommermonaten;
sommerlich (ahd. sumarlih), zuweilen mit Umlaut sömmerlich;
sommern (mhd. sumeren) selten es sommert ›wird Sommer‹;
sömmern landschaftlich ›der Sommersonne aussetzen‹ (Betten u.dgl., vgl. Sommerseite ›Sonnenseite‹), ›(Vieh) durch den Sommer bringen‹, ›(ein Feld) mit Sommerfrucht bestellen‹, dazu
Sömmerung ›Sommerfrucht, Sommerfutter‹: für eine Kuh Sömmerung und Winterung [›Gras und Heu‹] ab der Matte zu geben (Pestalozzi);
sommers erstarrter Genitiv von mhd. des sumers; häufig in der Paarformel sommers und winters ›im ganzen Jahr‹ (L059 DWb).