Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Skrupel
Mask. , Ende des 15. Jahrhunderts < ⇓ "S120" lat. scrupulus›Steinchen, kleinster Gewichtteil‹ (bis ins 19. Jahrhundert); seit frühem 16. Jahrhundert (L360 ZDW 15,209) übertragen, zumeist im Plural »Angst / sorg / zweyfel / etwas das einen engt vnd trengt / Ein jrrung« (S.L261 Simon Rot 1571): scrupel der gewissen (1521; L081 FWb), Das Ding zu machen… und dann über den Folgen in moralische Skrupel zu fallen? (A159 Heinar Kipphardt, Oppenheimer 203). Als Adjektivskrupellos (1902; L081 FWb) eigentlich ›ohne Angst, sorglos‹, meist abwertend ›gewissenlos, rücksichtslos (egoistisch)‹ (L097 GWb): [er] lebt bei seiner… heruntergekommenen Mutter, deren abgöttische Liebe er… skrupellos ausnutzt (Zeit, 15.8.1986), 35); im Gegensatz dazu
skrupulös (1569, L081 FWb) nach gleichbedeutend lat. scrupulosus (unter französischer Einwirkung)
1äußerst gewissenhaft, kleinlich‹: sorgfältige vnd scrupulose translation (Amadis, Erstes Buch; L081 FWb),
2sehr vorsichtig, ängstlich‹ [es] sollte ihm nicht als Feigheit, sondern als Ausdruck eines skrupulösen Moralbewußtseins ausgelegt werden (Süddeutsche Zeitung, 2.10.1998, 14; IDS-Corpus).
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