Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Sippe
ahd. sibba, gemeingermanisch (got. sibja, engl. [gos]sip) ›Blutsverwandtschaft‹, als Zustandsbezeichnung oder Kollektivum; im 19. Jahrhundert ⇓ "S148" neu belebt im erweiterten Sinn »Verwandtschaft« (L033 Joachim Heinrich Campe), übertragen die böse sippe / von nachtgestalten (Lenau; L059 DWb); seit dem 19. Jahrhundert fachsprachlich in der ⇓ "S038" Biologie »unterarten von thier- oder pflanzenfamilien« (L059 DWb) im 20. Jahrhundert zuweilen scherzhaft, v. a. abwertend Die ganze Sippe ist mir verhaßt (L379 Duden, Stilwörterbuch 1934); im ⇓ "S145" Nationalsozialismus rassenideologisch im Sinne von ›Familie‹ mit zahlreichen Zusammensetzungen wieSippenhaftung (ab 1935 ›straf- und vermögensrechtliche Haftbarmachung von Angehörigen politischer Gegner‹, Sippenhaft zuerst gebucht L056 Duden 121941), Sippenkunde, Sippenforschung, Sippenschande (vgl. L281 Cornelia Schmitz-Berning, L021 Karl-Heinz Brackmann/ L021 Renate Birkenhauer);
Sippschaft mhd. sippeschaft, selten als Zustandsbezeichnung: ihre Sippschaft zu beweisen (Goethe, Divan), üblicher als ⇓ "S113" Kollektivum, verächtlich seit dem 18. Jahrhundert: würde… die… ganze… sippschaft… um ihr biszchen verstand gekommen sein(Wieland; L059 DWb). ↑ "Verwandtschaft".
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Sippe