Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
sinken
ahd. sinkan, gemeingermanisch (got. sigqan, engl. sink);1 von der abwärts gerichteten Bewegung, zu Boden sinken (L308 Kaspar Stieler), im Sinne von ›versinken‹ der Grabstein… ist… in die Erde gesuncken (L169 Matthias Kramer); im Sinne von ›untergehen‹ ein Schiff sincken lassen (L169 Matthias Kramer), übertragen meine Städte sinken in den Staub(A222 Friedrich Schiller, Jungfrau 1,5), im Sinne von ›fallen‹ eh' das sinkende laub sterbend dem baum entweht(Hölty; L059 DWb), das Feuer sinkt (L033 Joachim Heinrich Campe), wenn brennende Scheite, Kohlen zu Glut zusammenfallen, Das Quecksilber im Thermometer… sinkt (L264 Daniel Sanders); als Körperbewegung Ausdruck von Müdigkeit vor slafe sunken si aber hin (14. Jahrhundert; L059 DWb), den Kopf auf die Brust sinken lassen (L033 Joachim Heinrich Campe), von Friedfertigkeit alle Krieger müssen die Hand lassen sincken (A180 Martin Luther, Psalm 76,6), von Müßiggang die Hände sinken lassen (L003 Johann Christoph Adelung 1780), von Ergebenheit Einem zu Füßen sinken (L033 Joachim Heinrich Campe), von Scham, man mochte wunschen in die Erde zu sinken (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch); übertragen ins Grab sinken ›sterben‹ (L033 Joachim Heinrich Campe), gleichbedeutend die Augen täten ihm sinken (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2781); als Naturerscheinung Der Nebel sinkt »wenn er zur Erde fällt und sich in Gestalt von Tropfen an die Gegenstände anlegt« (L033 Joachim Heinrich Campe), von beginnender Dunkelheit vor sinckender Nacht (Simplizissimus; L059 DWb), es sank der sonne goldnes licht (Seume; L059 DWb); dann auch Gegensatz zu "steigen" im Sinne von ›abnehmen‹: der Preis einer Waare sinkt (L264 Daniel Sanders), übertragen den Mut sincken lassen (L169 Matthias Kramer), in moralischem Sinn wie tief bin ich gesunken! (L033 Joachim Heinrich Campe), in der achtung anderer sinken (L059 DWb); daneben
2 ›in einen bestimmten Zustand geraten‹: ein Jüngling… sanck in einen tieffen Schlaff (A180 Martin Luther, Apostelgeschichte 20,9), in Ohnmacht sinken (L308 Kaspar Stieler). Dazu das Kausativum ↑ "senken".
2 ›in einen bestimmten Zustand geraten‹: ein Jüngling… sanck in einen tieffen Schlaff (A180 Martin Luther, Apostelgeschichte 20,9), in Ohnmacht sinken (L308 Kaspar Stieler). Dazu das Kausativum ↑ "senken".