Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
simpel
(mhd. ) < franz. simple( < lat. simplex); vom Niederdeutschen aus verbreitet ›einfach, schlicht‹: eyn simpell doll mynsche (um 1350; L081 FWb), auf Gesellschaftsschichten bezogen simple landsassen (Jean Paul; L059 DWb); auch positiv: nit so tunckel… sondern klar, simpel (1525; L081 FWb), ein simples weißes Kleid (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 19,26,22), besonders im 18. Jahrhundert im Sinne von ›natürlich‹: die hohe heilige Kraft der simpelen Natur (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 8.6.74); vor allem negativ gedeutet die Burg… so simpel daß sie… keinen freien Eingang [hat] (1708; L081 FWb); im Sinne von ›allgemein bekannt‹: eine simple Tatsache; auf Menschen bezogen ›einfältig, dumm‹: Ich sey doch gar ein simpler Narr (1700; L081 FWb).
Simpel (17. Jahrhundert) starkes Mask. ›einfältiger Mensch‹, auch Simplicius, Simplicissimus, literarisiert im Titel: Der abentheurliche Simplicissimus teutsch (Grimmelshausen 1669). Ein nicht mehr gebräuchliches Verb simpeln (besonders ⇓ "S211" studentensprachlich) erhalten in ↑ "fachsimpeln",
versimpeln (17. Jahrhundert; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) intransitiv ›stumpfsinnig werden‹, transitiv ›(auf unzulässige Weise) vereinfachen‹: [man] versimpelt und verdunkelt… die… übung in erhebung der deutschen sprache(Moscherosch; L059 DWb).
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