Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Siegel
< lat. sigillum, späteres Mittelhochdeutsch, früher nur die Zusammensetzung insigel (ahd. insigili);1 ›Petschaft‹, in jüngerer Zeit noch für ein von einer Behörde verwendetes: die Steinschneider, die da Siegel graben (Luther), Dienstsiegel; danach
2 ›mit amtlichem Stempel versehener Verschluß (einer Urkunde, eines Dokuments)‹, fest in der Verbindung mit Brief und Siegel (14. Jahrhundert), übertragen im Sinn einer nachdrücklichen Bestätigung
⊚⊚ jmdm. Brief und Siegel auf etwas geben: du hast… noch nicht siegel und brieve von gott, das du gewinnen werdest (Luther; L059 DWb): wenn jemand keinen Zugang zu etwas findet, ist das für ihn ein ↑ Buch mit sieben Siegeln (↑ "Buch"); jmdm. etwas unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertrauen; im Sinne von ›Beglaubigung‹: das Zeichen der Beschneidung empfing er zum Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens(Luther), aus deiner heil'gen Hand der Rettung schönes Siegel zu empfangen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Iphigenie 1688), einer Sache das Siegel aufdrücken›prägen‹: vergebens hat ihr königliches siegel / die schönheit jedem theil so sichtbar aufgedrückt (Wieland; L059 DWb).
siegeln ahd. sigilen; einen Brief, eine Flasche Wein siegeln›mit einem Siegel verschließen‹; selten und literarisch übertragen ›bekräftigen‹: eine Bitte zu gewähren, die dir seine Lieb' und Gottheit siegeln sollte (Schiller), soll ein Lebewohl auf ewig unsre Trennung siegeln? (Goethe). Zusammensetzungen entsiegeln, versiegeln, zusiegeln, ↑ "besiegeln".
< lat. sigillum, späteres Mittelhochdeutsch, früher nur die Zusammensetzung insigel (ahd. insigili);1 ›Petschaft‹, in jüngerer Zeit noch für ein von einer Behörde verwendetes: die Steinschneider, die da Siegel graben (Luther), Dienstsiegel; danach
2 ›mit amtlichem Stempel versehener Verschluß (einer Urkunde, eines Dokuments)‹, fest in der Verbindung mit Brief und Siegel (14. Jahrhundert), übertragen im Sinn einer nachdrücklichen Bestätigung
⊚⊚ jmdm. Brief und Siegel auf etwas geben: du hast… noch nicht siegel und brieve von gott, das du gewinnen werdest (Luther; L059 DWb): wenn jemand keinen Zugang zu etwas findet, ist das für ihn ein ↑ Buch mit sieben Siegeln (↑ "Buch"); jmdm. etwas unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertrauen; im Sinne von ›Beglaubigung‹: das Zeichen der Beschneidung empfing er zum Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens(Luther), aus deiner heil'gen Hand der Rettung schönes Siegel zu empfangen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Iphigenie 1688), einer Sache das Siegel aufdrücken›prägen‹: vergebens hat ihr königliches siegel / die schönheit jedem theil so sichtbar aufgedrückt (Wieland; L059 DWb).
siegeln ahd. sigilen; einen Brief, eine Flasche Wein siegeln›mit einem Siegel verschließen‹; selten und literarisch übertragen ›bekräftigen‹: eine Bitte zu gewähren, die dir seine Lieb' und Gottheit siegeln sollte (Schiller), soll ein Lebewohl auf ewig unsre Trennung siegeln? (Goethe). Zusammensetzungen entsiegeln, versiegeln, zusiegeln, ↑ "besiegeln".