Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
selten
ahd. seltan, gemeingermanisch (altnord. sjaldan, got. silda[leiks], engl. seldom); ›nicht oft‹, anfangs nur adverbial: Du kommst ziemlich selten in die Kirchen (L308 Kaspar Stieler); neuhochdeutsch (L284 Justus Georg Schottelius) auch Adjektiv: ein seltener Gast (L169 Matthias Kramer), seltene Bücher (L003 Johann Christoph Adelung 1780), auch ›ungewöhnlich‹, zuweilen ›seltsam‹: leider dichtest du In diesem Fall ein seltenes Gewebe, Dich selbst zu kränken (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Tasso 2463), häufiger lobend ›außerordentlich, ausgezeichnet‹: eine seltene Schönheit (L169 Matthias Kramer), ein seltener Verstand (ebenda); danach dann auch adverbial ein selten guter Mann, der selten ruhig-schöne Abend (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 28.7.28). Um 1500Seltenheit öfters in der Litotes ›häufig‹: getreue weiber… keine seltenheit (Uz; L059 DWb).
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