Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
selig
ahd. salig, mhd. sælec, verwandt mit einem untergegangenen sælde Fem. ›Glück‹, zu got. sels ›gütig‹, urverwandt lat. solari›trösten‹;1 zunächst wohl ›beglückt, vom Schicksal begünstigt‹, vielfach ⇓ "S036" biblisch: Geben ist seliger denn nemen (A180 Martin Luther, Apostelgeschichte 20,35), Denn mich werden selig preisen die Töchter (1.Mose 30,13), in der Bergpredigt salige sint, thie thar arme sint in geiste (Tatian; L059 DWb);
1.1 weiter entwickelt, ⇓ "S110" in religiösem Sinn von dem, der sein Seelenheil im Jenseits gefunden hat, dazu in der katholischen Kirche einen selig sprechen (durch papstliche Autoritat) (L169 Matthias Kramer); altertümlicher Segensspruch Gott habe ihn selig, danach dann ›verstorben‹, mhd. min sælege muoter, nachgestellt sin vater sælec (L059 DWb), auch flektiert seliger aus seliger Gedächtnis nach lat. beatae memoriae, im Judentum dem Namen des Verstorbenen nachgestellt seligen Angedenkens (abgekürzt s. A.); profan auf die innere Empfindung eines Glücks bezogen, abgeblaßt
1.2zufrieden, ungestört, glücklich‹, o dreymal seliges volk, das keine sorge beschweret (E. v.Kleist; L059 DWb), öfters mit ungenauer Verknüpfung selige Tage, Wonne (Goethe); umgangssprachlich ›betrunken‹ (L004 Johann Christoph Adelung). Dazu Seligkeit, beseligen, "glückselig", bei Luther in der ursprünglichen Bedeutung: Hiskia war glückselig [›hatte guten Erfolg‹] in allen seinen Werken, jetzt zu selig(1); gottselig, ↑ "leutselig"; Zusammensetzungen aber wie "mühselig", "trübselig" Ableitungen aus Substantiven auf -sal, nach mhd. -selec, mit Anlehnung an selig, danach z. B. "armselig", "feindselig", "redselig", "saumselig", schreibselig.
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