Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
seit
ahd. sid, mhd. sit, gemeingermanisch (got. -seiþs, urverwandt lat. setius ›anders, geringer, später‹), eigentlich adverbialer Komparativ, von dem das Suffix abgefallen ist (wie bei "baß") ›später‹; für sich stehend außer Gebrauch, künstlich erneuert von Rückert: den Zaum, daran ich seit gegangen; erhalten einerseits in der Verschmelzung seither, andrerseits1 in präpositionalem Gebrauch in Verbindung mit einem Dativ, der einen Ablativ vertritt, wie er früher allgemein nach dem Komparativ gebraucht wurde (↑ "eher"): seit ihrer Geburt, eigentlich ›später als ihre Geburt‹, d. h. ›von ihrer Geburt an‹; dann auch mit abweichender Beziehung seit einem Jahr ›von einem Zeitpunkt an, nach dem ein Jahr verstrichen ist‹; danach auch, aber nicht allgemein seit lange (Lenau, Grillparzer), dafür üblich: seit langem, seit längerem usw.; seit dem Althochdeutschen
2 konjunktional (↑ "daß"): seit ich ihn kenne; dazu seitdem, das die Funktion übernommen hat, die früher einfaches seit hatte, veraltet seitdem daß (L012 Otto Behaghel, Syntax 3,244ff.); ebenso seit daß. ↑ "sintemalen".
ahd. sid, mhd. sit, gemeingermanisch (got. -seiþs, urverwandt lat. setius ›anders, geringer, später‹), eigentlich adverbialer Komparativ, von dem das Suffix abgefallen ist (wie bei "baß") ›später‹; für sich stehend außer Gebrauch, künstlich erneuert von Rückert: den Zaum, daran ich seit gegangen; erhalten einerseits in der Verschmelzung seither, andrerseits1 in präpositionalem Gebrauch in Verbindung mit einem Dativ, der einen Ablativ vertritt, wie er früher allgemein nach dem Komparativ gebraucht wurde (↑ "eher"): seit ihrer Geburt, eigentlich ›später als ihre Geburt‹, d. h. ›von ihrer Geburt an‹; dann auch mit abweichender Beziehung seit einem Jahr ›von einem Zeitpunkt an, nach dem ein Jahr verstrichen ist‹; danach auch, aber nicht allgemein seit lange (Lenau, Grillparzer), dafür üblich: seit langem, seit längerem usw.; seit dem Althochdeutschen
2 konjunktional (↑ "daß"): seit ich ihn kenne; dazu seitdem, das die Funktion übernommen hat, die früher einfaches seit hatte, veraltet seitdem daß (L012 Otto Behaghel, Syntax 3,244ff.); ebenso seit daß. ↑ "sintemalen".