Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
seihen
schwaches Verb, mhd. sihenstarkes Verb (altgermanisch), wozu Plural Präteritum sigen, Partizip gesigen. Von daher ist das -g- auch in das Präsens gedrungen und die Nebenform seigen entstanden, die Luther gebraucht (die ihr Mücken seiget) und auch neuere Schriftsteller (zuweilen entstellt zu säugen); ›(Flüssigkeiten) filtern‹, in der älteren Sprache auch intransitiv ›durchsickern‹, noch bei A075 Johann Wolfgang von Goethe die Feuchtigkeit, welche durch die Keime zu den übrigen Teilen durchseigt (Farbenlehre 3,45); daher noch jetzt mundartlich in verschiedenen Zusammensetzungen ›sich verflüchtigen, eintrocknen‹. ⇑ "versiegen", "sickern", "Seiger", "Seich".Seiher Nebenform Seiger, mundartlich Seihe, Seige, Nomen agentis zu seihen in Mückenseiher; ›Gerät zum Seihen‹, ⇓ "S212" süddeutsch ›Flüssigkeitssieb‹ (L171 Paul Kretschmer 459; L066 Jürgen Eichhoff, Karte 79); ↑ "Sieb"
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