Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
schwül
1645 Zesen (L320 Trübner) < ⇓ "S150" niederdt. swul, ⇓ "S052" unter Einfluß des Antonyms "kühl" umgelautet seit dem späteren 18. Jahrhundert (s. unten schwul), verwandt mit ↑ "schwelen"; schwul »sagt man bey heissen Wetter« (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), »wie im Sommer vor einem Gewitter« (L003 Johann Christoph Adelung 1780), auch von der bedrückenden Hitze geschlossener Räume: es ist so schwül, so dumpfig hie (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2753); seit dem frühen 20. Jahrhundert »auf geschlechtliche Stimmungen angewendet« (L320 Trübner): Ein schwüler Hauch sinnlicher Verführung (1902; L320 Trübner); unumgelautetschwul"S052" umgangssprachlich ›homosexuell‹ um 1900 (L320 Trübner), Substantiv Schwuler, seit Ende der 1990er Jahre zunehmend unbefangener Gebrauch im Zuge der Diskussion über die Legitimierung homosexueller Beziehungen, Schwule und Lesben (↑ "Lesbe"); ↑ "warm".
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